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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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schien die Kerle nicht im geringsten zu stören. Sie hielten eisern an der Tatsache fest, bei diesen Toten handele es sich um Scheintote.
    „Nehmt endlich Vernunft an, Leute!" rief Kiwibin und breitete beide Arme aus. „Man wird euch alle verhaften. Was ihr hier treibt, ist ungesetzlich. Ihr könnt eure Toten nicht wieder mit nach Hause nehmen."
    „Willst du uns das etwa verbieten, Genosse?"
    Der Mann war hochgewachsen und muskulös. Er besaß ein brutales Gesicht mit einem vorspringenden Kinn und Augenwülsten. Sein Blick war finster und unstet. Er warf die Leiche, die er gerade mit sich herumschleppte, auf den Waschtisch und ging auf uns los.
    „Verschwindet!" rief er seinen Begleitern zu. „Ich halte euch diese Figuren vom Hals."
    Der Kerl stürmte wie eine Dampfmaschine auf mich los. Er wollte mich mit einem einzigen Faustschlag niederstrecken. Ich blockte den Hieb mit dem Unterarm ab und ließ ihn an mir vorbeirasen. Kiwibin hielt die anderen mit gezogener Pistole in Schach.
    Der Bursche stürzte sich erneut auf mich. Ich duckte mich blitzschnell und rammte ihm einen Ellenbogen in die Magengrube. Der Mann blieb stehen und schnappte keuchend nach Luft.
    „Schagreff!" fluchte er und blinzelte mich wütend an. „Das zahle ich dir heim. Ich breche dir sämtliche Rippen."
    Seine Arme wirbelten wie Windmühlenflügel durch die Luft. Seine Augen waren blutunterlaufen.
    Er war kaum noch Herr seiner Sinne.
    Ich fixierte ihn, dann holte ich aus und schlug zu.
    Er sackte lautlos und ohne einen Wehlaut zu Boden.
    Plötzlich peitschte ein Schuß durch den Raum.
    „Stehenbleiben!" hörte ich Kiwibin schreien. „Kommen Sie zurück, oder ich schieße Sie über den Haufen!"
    Kiwibin hatte nur in die Decke geschossen. Putz rieselte herunter. Vier Russen blieben stehen, doch der fünfte stürmte mit einer Leiche aus dem Raum. Kiwibin brüllte noch einmal hinter ihm her, doch es war aussichtslos. Der Mann war zu allem entschlossen. Freiwillig würde er den Toten nicht wieder herausrücken.
    „Verdammte Bande!" keuchte Kiwibin. „Was denkt ihr euch bloß dabei? Die Toten gehören entweder unter die, Erde oder ins Feuer. Das wird ja immer besser. Demnächst stellt einer den Antrag, seinen verstorbenen Angehörigen bei sich zu Hause einfrieren zu dürfen."
    Den Männern war nicht zum Scherzen zumute. Sie schwiegen und senkten die Blicke.
    „Wir wollen unsere Angehörigen nach Hause holen", flüsterte einer von ihnen. „Sie sind nicht tot. Sie zu verbrennen, hieße einen Mord begehen."
    „Ihr seid verrückt", schimpfte Kiwibin. „Diese Körper sind tot. Hört ihr? Tot!"
    Die Männer schüttelten starrsinnig die Köpfe.
    „Hat euch das der Schamane eingebleut?" fragte ich eindringlich.
    Zuerst erwiderten sie überhaupt nichts. Dann meinte einer von ihnen: „Der Schamane ist nicht böse. Er ist der einzige, der uns in dieser schweren Zeit Rat geben kann. Wer hat sich denn schon um uns und unsere Ängste gekümmert. Ihr von der Partei kennt nur eure Vorschriften. Wenn man sich einen Überlebenssarg zimmert, macht ihr einem Schwierigkeiten. Alles, was nicht zu euren engstirnigen Paragraphen paßt, ist verboten und ungesetzlich. Ihr dürft euch nicht wundern, wenn man dann Rat und Hilfe bei einem Wunderheiler sucht."
    „Wo kann man den Schamanen finden?"
    „Nur der, der seine Hilfe wirklich braucht, kann ihn finden", erwiderte der Mann orakelhaft.
    Im selben Augenblick stießen mehrere Polizisten die Tür auf. Sie stürmten mit gezogenen Maschinenpistolen in den Raum und hätten auch Kiwibin und mich in die Ecke getrieben, wenn Kiwibin ihnen nicht seinen Ausweis gezeigt hätte.
    Ein Polizist salutierte devot vor ihm. „Sie können passieren, Genosse."
    „Eine Frage", wandte sich Kiwibin an den Polizisten. „Konnten Sie den Kerl festhalten, der eben aus dem Haus stürmte?"
    „Tut mir leid, er war schneller. Aber zwei Jeeps sind hinter ihm her. Er soll angeblich in Richtung Saboroschje fahren. Wird nicht lange dauern, und wir haben ihn mit der Leiche wieder hier." Kiwibin warf einen letzten Blick auf die Anwesenden. Die Männer hatten die Köpfe gesenkt. Man sah ihnen deutlich an, wie verzweifelt sie im Grunde waren. Zwei Polizisten hievten die Leichen auf die Waschtische, dann nahmen sie ein erstes Protokoll auf.
    „Kommen Sie, Hunter! Hier haben wir nichts mehr verloren."

    Unmittelbar vor der großen Brücke, die eine tiefeingekerbte Schlucht überspannte, stauten sich zahlreiche Wagen mit Neugierigen. In der Mitte

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