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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Frau Lilian vornehmen wollten. Eine unerklärliche Unruhe befiel mich. Ich blickte Coco forschend an. „Was hältst du davon?"
    Sie hob die Schultern. Ihre dunkelgrünen Augen waren unergründlich wie ein Bergsee. Der Wind zerzauste ihr schwarzes Haar, das einen merkwürdigen Kontrast zu ihrer hellen Haut bildete. Sie war eine Hexe, aber sie war auch ein Engel.
    „Niemand kann den Schatten der Vergangenheit entfliehen, Dorian. Ich hätte gewünscht, daß du nie wieder an jene tragische Ereignisse erinnert wirst. Aber wenn Sullivan etwas darüber gehört hat, wird es stimmen."
    Vor meinem geistigen Auge tauchten düstere Szenen auf, die an den Tod meiner Frau Lilian erinnerten. Ich wehrte mich gegen diese Erinnerungen, doch sie ließen sich nicht abschütteln. Lilian war durch die Hand des Gnoms Basil umgekommen. Jetzt lag sie in der Gruft ihrer Eltern auf dem Friedhof des schottischen Dorfes Darkpool.
    „Du quälst dich umsonst, Dorian. Vielleicht stellt sich alles als ein Irrtum heraus."
    „Schon möglich", entgegnete ich. „Es läßt mir aber trotzdem keine Ruhe. Ich werde in Cagliari an Land gehen und ein Ticket nach London buchen."
    „Wirst du allein abreisen?"
    „Ja, Coco. Du bleibst bei Jeff. Ihr fahrt weiter bis Perpignan. Es bleibt alles wie besprochen. Sobald ich Näheres erfahren habe, gebe ich dir Nachricht."
    Coco drängte sich dicht an mich heran. Ich spürte ihren heißen Atem und den Druck ihrer festen Brüste. Sie war immer wieder eine Versuchung für mich - gerade auch in diesem Augenblick. Doch ich konnte ihrem Drängen nicht nachgeben. Meine Seele war gespalten. Das Bild meiner toten Frau ließ sich nicht verdrängen. Ich wurde immer unruhiger, denn ich dachte daran, daß unbekannte Satanisten die Ruhe Lilians stören wollten.
    „Du müßtest dich inzwischen damit abgefunden haben", ertönte Cocos rauchige Stimme dicht neben meinem Ohr, „daß der Tod niemals etwas Endgültiges darstellt. Gerade du müßtest wissen, daß die Grenzen fließend sind. Wer gestern starb, kann heute schon wieder unter uns weilen, nur in einer anderen Gestalt - und womöglich in satanischem Auftrag. Vergiß das niemals!"
    „Wie könnte ich das, Coco?"
    Ich küßte sie lange und anhaltend, denn ich wußte nicht, für wie lange wir getrennt sein würden. Über uns schrillte das Gekreisch der Möwen, und vom nahen Hafen schallte vielstimmiges Rufen zu uns herüber.

    Der schwarze Fiat raste zwischen den Verkaufsständen der Fischer hindurch. Unten an der Mole tutete ein Schleppkahn. Irgendwo schrie ein Esel.
    „Taxi!"
    Ich blickte auf die Uhr. Noch fünfunddreißig Minuten bis zum Abflug. Ich hatte das Ticket per Funk von Bord aus gebucht. Ich wollte keine Minute verlieren.
    Bremsen quietschten.
    „Taxi, Signor?"
    Ich nickte, riß den Wagenschlag auf und warf meine Tasche einfach auf den Rücksitz. Der Fahrer grinste mir freundlich zu. Ein typischer Sarde - unrasiert, pechschwarzes Haar, ein Banditengesicht. Plötzlich stutzte ich. Ein merkwürdiger Geruch erfüllte den Wagen. Als ich wußte, was ihn verursachte, war es schon zu spät. Ein Mann richtete sich auf, packte mein Handgelenk und zerrte mich in den Wagen. Der Taxifahrer gab Vollgas und kurvte mitten durch eine Pfütze. Die Fischverkäufer schimpften und hoben drohend die Fäuste. Doch da war der Wagen bereits in einer Nebenstraße. Stinkender Tabakqualm erfüllte den Wagen. Machorka-Mief, durchzuckte es mich. Russischer Tabak.
    „Ein Schlückchen zur Begrüßung, Brüderchen Dämonenkiller?"
    Als ich das breitflächige, etwas gerötete, großporige Gesicht des Mannes erblickte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
    „Mr. Kiwibin! Was in aller Welt suchen Sie auf Sardinien?"
    Der Dämonenkiller des Ostens, sah mich mit seinen stechenden Augen prüfend an. Seine Hand streckte mir eine Flasche entgegen. Ich wehrte ärgerlich ab.
    „Sie hätten mich vorhin auf der Jacht erreichen können, Mr. Kiwibin. Warum diese Geheimnistuerei?"
    Der Russe nahm einen tiefen Schluck zu sich, dann verkorkte er die Flasche sorgfältig und ließ sie in der Innentasche seines schwarzen Gummimantels verschwinden.
    Ich wurde das Gefühl nicht los, daß Kiwibin irgendeine Teufelei plante. Immer, wenn ich diesem Russen begegnete, bahnten sich dramatische Ereignisse an. Kiwibin gehörte nicht zu der Sorte Menschen, die ihre Pläne offen und frei heraus darlegten. Er war ein Meister der Verschlagenheit. Wenn er etwas von mir wollte oder mich bei irgendeiner dunklen Aktion

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