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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Taxifahrer drehte um und gab Gas.

    Kiwibin hatte mir ein großes Pflaster auf die Stirn geklebt. Jetzt führte er mich durch die Abflughalle. Ich nahm alles wie durch einen Schleier hindurch wahr.
    „Sie werden bereits in der Maschine erwartet, Mr. Kiwibin", begrüßte uns der Flughafenbeamte am Schalter. Er sah mich erstaunt an und wandte sich erneut an Kiwibin. „Hatten Sie einen Unfall? Ihr Kollege sieht ziemlich mitgenommen aus."
    Kiwibin zog die gefälschten Ausweispapiere aus meiner Jackentasche. Ich stand wie eine Puppe da und konnte weder sprechen noch davonlaufen.
    „Unser Taxi kam auf der Straße ins Schleudern. Er hat sich nur den Kopf angeschlagen. Davon ist er ein bißchen benommen. Im Flugzeug kann er sich ausstrecken. Spätestens nach einem hochprozentigen Schlückchen", Kiwibin schwenkte lachend seine Wodkaflasche, „kehren Mr. Petropovs Lebensgeister zurück."
    Der Beamte nahm die Papiere an sich und blätterte stirnrunzelnd darin herum. Ich hoffte, er würde irgend etwas entdecken; er mußte etwas finden, sonst würde mich Kiwibin in die Sowjetunion verschleppen.
    „Wir sollten einen Arzt konsultieren, Mr. Kiwibin. Immerhin ist der Unfall auf italienischem Boden passiert. Ich will vermeiden, daß es diplomatische Verwicklungen gibt. Sie verstehen mich?" Kiwibin gab sich betont gelangweilt. Er schien damit gerechnet zu haben, daß die Beamten uns aufhalten würden.
    „Nicht nötig, Mr. Petropov erholt sich bei uns am besten."
    Im selben Augenblick lief eine junge Russin durch die Absperrung. Sie kam aus der wartenden Maschine und winkte uns aufgeregt zu.
    „Petropov, wie sehen Sie denn aus?"
    Sie trat dicht an mich heran. Ich wirkte völlig teilnahmslos. Sie strich mir über die Stirn und zog mein rechtes Unterlid leicht herunter.
    „Sie ist Ärztin", erklärte Kiwibin lächelnd und deutete mit dem Daumen auf die junge Frau.
    „Halb so schlimm", sagte die russische Ärztin. „Wir kümmern uns um ihn. Lassen Sie uns durch! Wir wollen ohne Verspätung starten. Unsere Reportage soll morgen gesendet werden."
    „Na, gut", sagte der Kontrollbeamte mit einem Seitenblick auf die aufreizenden Kurven der jungen Russin. „Auf Ihre Verantwortung. Wenn Ihrem Mr. Petropov etwas zustößt, behaupten Sie später nicht, ich hätte Ihnen nicht unsere Hilfe angeboten."
    Kiwibin beschwichtigte den Mann, dann zerrte er mich durch die Absperrung. Die Frau stützte mich auf der anderen Seite.
    Die Düsen der Intourist-Maschine arbeiteten im Leerlauf. Der Tankwagen drehte eine Schleife und entfernte sich rasch. Weiter hinten rollte ein Sportflugzeug zur Startposition.
    „Da hätten wir geschafft", sagte Kiwibin erleichtert. „Sie verzeihen mir doch den kleinen Trick mit der Autopanne, oder? Anders hätte ich nämlich nicht erklären können, warum Sie so teilnahmslos wirken, Genosse Dämonenkiller."

    Zentnerschwere Gewichte schienen auf seiner Brust zu lasten. Er wollte sich bewegen, doch er war wie gelähmt. Er wollte laut schreien, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst. Er hörte seinen keuchenden Atem. Links und rechts spürte er einen Widerstand. Die entsetzliche Enge um ihn herum trieb ihm den Angstschweiß auf die Stirn.
    Ich will hier wieder raus! schoß es ihm durch den Kopf. Laßt mich frei!
    Die Finsternis war vollkommen. Er erschauerte.
    Was war passiert?
    Die Erinnerung kehrte nur zögernd in sein gequältes Bewußtsein zurück. Er sah weinende Menschen neben sich stehen. Natascha, die extra aus Odessa zu ihnen gekommen war. Igor, sein Schwager, Pavel und Wassilissa von nebenan. Alle machten bedrückte Gesichter.
    Er war von mittlerem Wuchs und hielt sich immer kerzengerade. Seine Leutnantsuniform hing frisch gebügelt im Schrank. Sein hageres, sommersprossiges Gesicht hatte immer denselben freundlichen Ausdruck. Hellblaue Augen und eine leicht zerfurchte Stirn, in die seine strohblonden Haare fielen.
    In der letzten Ausgabe der „Saboroschskaja Prawda" hatten sie ihn als Helden der Arbeit gefeiert. Ein Vierteljahr ohne Wochenende. Jeden Abend freiwillig Überstunden im großen Walzwerk. Er war stolz auf sich und seine Brigade.
    Jetzt sah er seine Frau Gruschenka vor sich stehen. Sie weinte und bedeckte das Gesicht mit den Händen.
    Warum weinst du, Gruschenka?
    Niemand antwortete ihm. Es wurde wieder finster um ihn herum. Jedes Zeitgefühl schien in ihm erloschen zu sein. Die Luft war stickig. Jeder Atemzug bereitete ihm Pein. Er wurde das Gefühl nicht los, daß sein Körper längst

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