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080 - Befehle aus dem Jenseits

080 - Befehle aus dem Jenseits

Titel: 080 - Befehle aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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erblickte etwa zehn Skelette.
    Kiwibin behinderte mich. Er war ein Unsicherheitsfaktor beim Vorstoß in die Tiefe der Bojarenruine. Nach kurzer Gegenwehr erlag er völlig dem starken Willen des Unheimlichen. Ich mußte ihn ausschalten, wenn ich erfolgreich sein wollte.
    „Tut mir leid, Genosse", preßte ich entschuldigend hervor. Dann schmetterte ich den Mann mit einem gutgezielten Kinnhaken zu Boden.
    Kiwibin verdrehte die Augen und blieb regungslos liegen.
    Fünf Minuten vor zwölf, sah ich auf meiner Uhr. Wenn ich das Versteck des Schamanen nicht sofort aufstöberte, waren die Bewohner von Saboroschje rettungslos verloren.

    Ein unbeteiligter Betrachter hätte das Ganze für einen Alptraum gehalten. Zu Hunderten drängten sich die Bewohner von Saboroschje an den Rand des Abgrundes heran. Sie standen bis zum Friedhof herunter. Einige waren auf die Felsen gestiegen, um den Auftritt des Schamanen von der ersten bis zur letzten Sekunde miterleben zu können.
    „Es ist gleich Mitternacht", sagte ein Mann.
    Die Schar umstand den gesamten Bereich der Schlucht.
    „Der Schamane kommt zurück!"
    Schreie der Begeisterung empfingen den Unheimlichen. Die Menschen warfen die Arme hoch und jubelten dem Schamanen zu. Er kam von oben herunter. In einer Hand hielt er den Kerzenleuchter, als wollte er das Dunkel der Nacht mit dem geisterhaften Licht der Kerzen durchdringen. Der Mond versteckte sich hinter den Wolken. Eisiger Wind strich über die Felsen.
    „Ich habe meine Feinde vernichtet", ertönte die Stimme des Schamanen, von der niemand sagen konnte, ob sie wirklich existierte oder ob sie nur in ihren Köpfen zu hören war. „Jetzt kann uns niemand mehr dazwischenkommen. Der große Moment ist nahe. In wenigen Augenblicken kann ich euch von allen Ängsten und Sorgen befreien. Seid tapfer! Vertraut mir!"
    „Wir glauben dir, Schamane."
    Begeisterte Schreie jubelten dem Mann zu. Die Menge geriet in einen Sinnestaumel. Niemand war mehr vernünftigen Worten zugänglich. Wäre jetzt einer gekommen, der behauptet hätte, der Schamane sei ein dämonischer Mörder, sie hätten ihn gesteinigt.
    „Erlöse uns, Schamane!"
    Der Unheimliche schwebte mehrere Meter über dem Boden. Er hob langsam die Rechte und schwenkte den Kerzenleuchter.
    Die Menschenmenge quittierte den Beweis seiner Zauberkräfte mit Begeisterungsschreien. Sie starrten ihn wie ein Weltwunder an. Für sie gab es keine Zweifel mehr: Dieser Mann besaß übersinnliche Kräfte und Fähigkeiten.
    „Die Lösung eurer Probleme ist einfach. Viele Brüder und Schwestern sind euch schon vorausgegangen. Geht freiwillig in den Tod! Denn der Tod ist eure Erlösung. Geht in den Tod, und alle eure Leiden werden ein Ende haben! Folgt mir in die Schwärze der Nacht! Vertraut mir!"
    Unaufhaltsam rückten die Menschen auf. Hunderte starrten auf den Schamanen, der jetzt immer tiefer in die Schlucht hinunterschwebte. Sie ließen sich von seinen glühenden Augen bannen, traten immer näher an den Rand des Abgrundes. Die ersten Steine lösten sich aus der Felswand und prasselten in die Tiefe.
    Jetzt lachte der Schamane. Er war sich seiner grauenhafte Rache ganz sicher.

    Ich stand in einem finsteren Verlies. Die suggestive Ausstrahlung des Schamanen war jetzt besonders stark, und ich mußte meine ganze Kraft aufwenden, damit ich ihr nicht erlag. Ich spürte eine unbeschreibliche Müdigkeit in mir aufsteigen. Der Wunsch, mich einfach auf den Boden zu legen und einzuschlafen, wurde übermächtig. Dann dachte ich an die vielen Menschen am Rande des Abgrundes. Ich durfte sie nicht in den Tod springen lassen. Ich mußte das Ungeheuer vernichten, mußte hart gegen mich selbst sein. Sonst würde der Schamane triumphieren.
    Die gnostische Gemme bot mir keinen absoluten Schutz mehr; ich wußte aber auf der anderen Seite, daß ich ohne sie längst in den Bann des Hexers geraten wäre.
    Große, schwarze Spinnen krochen über den Boden. Sie sprangen geschickt über Rattenkadaver und fädelten sich in das Netz ihrer Gespinste ein. Überall waren Ratten. Die kleinen, graubraunen Nager huschten blitzschnell durch die Finsternis. Sie kannten sich hier aus, sprangen von den Wänden herunter und verschwanden wie Schemen in den Bodenlöchern.
    Der Gestank wurde unerträglich.
    Was war das? Höllisches Teleplasma oder die Ausdünstungen des satanischen Schamanen?
    Ich ließ den Lichtkegel der Taschenlampe über den Boden wandern. Immer wenn eine oder mehrere Ratten vom Licht gestreift wurden, sprangen sie

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