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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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können, von dem Todesfall, des in der Nordsee ertrunkenen Mannes, abgesehen. Das änderte sich, als sie zusammentrafen. Es geschah bald nach der Einschulung.
    Die drei dämonischen Kinder erkannten einander sofort als verwandte Geister.
    „Wie heißt denn du?“
    „Martin. Und du?“
    „Harald.“
    Die beiden Jungen standen sich in der Pause in einer Ecke des Schulhofes gegenüber. Beide waren bösartig und abweisend gegen andere. Mißtrauisch beäugten sie sich.
    „Du bist nicht so blöd wie die andern, diese Dummköpfe“, sagte Harald Finck. „Sie wissen nichts, gar nichts.“
    „Und sie können nichts“, stimmte Martin Roemer ihm zu. „Aber wir beide, wir wissen und können allerhand, was, Harald?“
    Harald sah sich vorsichtig um. Es war niemand in Hörweite.
    „Wollen wir Freunde sein?“ flüsterte er. Und als Martin heftig nickte, sagte er: „Dann will ich dir sagen, was ich kann. Ich kann durch Wände und Mauern sehen.“
    Martin war nicht im geringsten erstaunt.
    „Ich kann fliegen“, sagte er.
    In diesem Augenblick kam ein kleines Mädchen mit schwarzem Haar über den Schulhof und blieb vor den beiden stehen.
    „He, ihr, was redet ihr denn da? Ihr seid mir schon gleich aufgefallen. Ich meine, ich kenne euch.“
    Die beiden Jungen schüttelten die Köpfe.
    „Das kann nicht sein.“
    Die drei sahen sich an. In ihren dunklen Augen funkelte ein Schimmer der Erkenntnis. Sie hatten sich gefunden, taten sich zusammen, wie Wesen der gleichen Gattung sich stets gegen die Überzahl der andern zusammenschließen. Von da an existierte ein unsichtbares Band zwischen ihnen.
    „Kannst du auch irgend etwas?“ fragte Martin. „Ich kann fliegen und Harald kann durch Mauern schauen. Wie heißt du denn, Mädchen?“
    „Ich heiße Erika. Wenn ich‚ Halt’ sage, müssen Menschen und Tiere am Platz stehen bleiben.“
    „Dann sag doch mal halt zu dem Vogel da drüben.“
    Drei Meter von den Kindern entfernt pickte ein Spatz Brotkrumen vom Boden auf. Erika sagte: „Halt!“ Martin ging näher. Der Spatz flog nicht weg. Martin hob ihn auf. Er sah Erika an.
    „Du hast recht. Willst du auch zu uns gehören?“
    „Ja. Gib mir den Vogel.“
    Martin gab Erika den Vogel. Sie betrachtete ihn einen Augenblick, dann drückte sie ihm die Kehle zu. Ungerührt schauten die beiden Jungen zu. Als Erika den toten Spatz wegwarf, sagte Harald: „Du hättest ihm erst die Federn ausrupfen und die Flügel brechen sollen. So war er ja gleich tot.“
     

     
    Am Nachmittag des gleichen Tages trafen sich die drei Kinder auf den Flußwiesen. Sie wanderten ein ganzes Stück von der Stadt weg. Dann flog Martin ein paarmal über den Fluß, herüber und hinüber. Die beiden anderen betrachteten ihn neidvoll.
    „Oh, wenn wir doch auch bloß fliegen könnten.“
    „Wißt ihr was? Ich nehme das nächste Mal Riemen mit, mit denen ich euch auf meinem Rücken festbinden kann. Dann kann jeweils ein er von euch mit mir fliegen.“
    Erika jubelte.
    „Ausgezeichnet. Dann können wir überall hin.“
    Sie gingen langsam weiter. Plötzlich deutete Harald auf einen Weidenbusch.
    „Hinter diesem Busch sitzt ein Angler“, sagte er. „Wollen wir ihn ärgern?“
    Die beiden andern sahen ihn an, denn durch die dichten, grünen Blätter konnten sie nichts erkennen. Langsam schlichen sie näher. Als sie um den Weidenbusch spähten, sahen sie tatsächlich einen älteren Mann mit Pfeife im Mund auf einem Klapphocker sitzen. Er hielt eine Angelrute in der Hand und schaute auf das Wasser hinaus.
    „Halt“, rief Erika.
    Der Angler blieb unbeweglich sitzen. Die beiden Jungen trauten dem Frieden noch nicht so recht, aber Erika ging von hinten auf den Mann zu, daß er sie nicht zu sehen bekam, nahm ihm die Pfeife aus dem Mund und warf sie ins Wasser.
    Der Angler regte sich nicht.
    „Seht ihr“, rief Erika triumphierend. „So wird er jetzt eine halbe Stunde sitzen müssen.“
    Auch Martin und Harald kamen hinter dem Busch hervor. Sie zupften den Mann an der Nase und an den weißen Haaren. Doch er blieb starr sitzen. Er konnte die Quälgeister nicht sehen, da sie sich hinter ihm befanden. Harald wand ihm die Angel aus den Händen, denn eine solche hatte er sich schon lange gewünscht.
    Die drei Kinder hoben Steine auf, begannen sie nach dem Mann zu werfen. Er wurde am Kopf getroffen, gab jedoch keinen Laut von sich. Nach einer Weile wurde den Kindern das Spiel zu langweilig. Sie liefen weg, nahmen die Angel aber mit.
    Erst nach einer halben Stunde

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