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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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mit Drillingen nieder.
    Doch dieser Hinweis ergab nichts, der Fall schlief ein, wurde vergessen. Es gab neue Sensationen, neue Skandale. Wie überall ging auch in der kleinen Stadt das Leben weiter.
    Roswitha Engelmann arbeitete in der Säuglingsstation des Städtischen Krankenhauses. Sie sprach nicht viel und hatte wenig Kontakt mit anderen. Nachdem er sich einige Körbe geholt hatte, gab auch der blonde Dr. Schneider seine Annäherungsversuche auf. Roswitha galt als kalt und unnahbar. Ihr war es recht so. Auf keinen Fall wollte sie wieder ein Verhältnis beginnen, das ihre Mutter für ihre teuflischen Zwecke mißbrauchen konnte.
    Annie Engelmann war weiter als Hebamme tätig. Beliebt war sie nicht, manchen war sie sogar unheimlich, aber sie war tüchtig und verstand ihr Fach wie keine zweite. Manchmal besuchte sie ihre Tochter in der Säuglingsstation. Immer nach diesen Besuchen ging sie mit neuem Mut und neuer Kraft nach Hause, während mit ihrer Tochter anschließend kein vernünftiges Wort mehr zu sprechen war.
    Im Haus des Dachdeckermeisters Roemer, des Uhrmachermeisters Finck und des Transportunternehmers Möller wuchsen drei Kinder heran. Sie wußten nichts voneinander. Doch sie hatten vieles gemeinsam.
    Während der ersten Monate entwickelten sie sich wie normale Kinder. Doch bald begannen sie, sich von ihren Altersgenossen zu unterscheiden. Während kleine Kinder sonst instinktiv die Nähe der Mutter suchen, die der Mittelpunkt ihres Daseins ist, waren die drei ausschließlich auf sich konzentriert.
    „Er braucht mich nur zum Füttern, Waschen und Anziehen“, sagte Ursula Roemer einmal zu ihrem Mann. „Sonst will er nichts mit mir zu tun haben. Manchmal glaube ich fast, er haßt mich, haßt uns alle.“
    „Unsinn“, antwortete Hellmuth Roemer. „Martin ist ja erst ein Jahr alt.“
    Trotzdem sah er unbehaglich zu dem Laufstall in der Ecke, zu dem Jungen mit dem Schnuller, der ihn mit seinen schwarzen Augen boshaft anfunkelte. Hellmuth Roemer verbannte den Gedanken. Wie konnte ein Kleinkind boshaft sein? Aber Roemer konnte sich für den Sohn nicht richtig erwärmen, obwohl er das einzige Kind war und bleiben würde. Er fühlte eine instinktive Abneigung, die er sich selbst nicht erklären konnte.
    Das Ehepaar Finck beobachtete besorgt, daß der kleine Harald sich nicht an seine älteren Geschwister anschloß. Aus den Eltern machte er sich ohnehin wenig. Stundenlang konnte er nur dasitzen und an die Wand starren. Dabei bewegten sich seine Lippen. Obwohl er noch nicht sprechen konnte, sah es aus, als schimpfe er lautlos vor sich hin.
    Zwischen der kleinen Erika und Ruth Möller herrschte fast schon Haß. Ruth Möller hatte es bald aufgeben müssen, die Kleine zu stillen. Sobald Erika Zähnchen bekam, verbiß sie sich mit überraschender Kraft am Busen der Frau. Ihren älteren Schwestern war die Kleine mit den schwarzen, brennenden Augen unheimlich. Sie mochten nicht mit ihr spielen.
     

     
    Als sie drei Jahre alt waren, begannen die Kinder, an sich übernatürliche Fähigkeiten zu entdecken. Martin Roemer sah eines Tages einem Vogel nach, und er wünschte sich, er könne fliegen wie dieser Vogel. Ehe es ihm selbst recht bewußt wurde, saß er auf dem Dach des Hauses und fragte sich wie er heraufgekommen war.
    Er hatte mit den Armen gewedelt, wie es der Vogel mit den Flügeln tat. Der Kleine versuchte es wieder. Und wirklich erhob er sich in die Luft, einem Vogel gleich, und schwebte hinunter in den Hof. Martin Roemer vermied es instinktiv, seine Fähigkeit jemandem zu zeigen.
    Nur einmal ging er von dieser Regel ab. Vor den Augen von ein paar Nachbarskindern flog er über einen Schuppen. Entsetzt liefen sie davon, erzählten es ihren Eltern. Diese glaubten ihnen natürlich kein Wort, aber Martin erhielt von Hellmuth Roemer, dem Mann, den er als seinen Vater kannte, eine tüchtige Tracht Prügel, weil er den Nachbarskindern solche Lügenmärchen erzähle.
    Harald Finck konnte durch Wände und Mauern blicken, wenn er es wollte und sich darauf konzentrierte. Schon immer waren ihm Wände wie Schemen vorgekommen, nicht wie feste, massive Gegenstände. Doch irgendwann nach seinem dritten Geburtstag wurden sie für ihn durchsichtig wie Glas.
    Erika Möller stellte fest, daß sie Menschen und Tiere bewegungslos an einen Ort bannen konnte, wenn sie „Halt“ sagte. Zum erstenmal hatte sie diese Fähigkeit an ihrem Kindermädchen ausprobiert. Das leichtsinnige Ding hatte sich einen Spaß daraus gemacht, die

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