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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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gar nicht gefallen. Was war denn mit dem Igel, Martin Roemer?“
    „Och“, grinste der sommersprossige Junge und seine schwarzen Augen funkelten böse. „Es regnete und war kalt. Da wollten wir ihn wärmen.“
    Der Rektor sah ihn an. Doch Martin Roemer verzog keine Miene.
    „Warum habt ihr die Kläre Meier geschlagen? Antworte, Harald Finck!“
    Der Junge, der ein Doppelgänger Martin Roemers hätte sein können, zuckte die Schultern.
    „Nur so. Sie sagte, Martin und ich seien häßliche, böse Lümmel. Das habe sie von ihrem Vater gehört. Da hauten wir sie eben.“
    „Und wie war das mit den Nadeln, Erika Möller?“
    Das Mädchen kicherte.
    „Lucie hat den andern gepetzt, daß ich gesagt habe, der Handarbeitsunterricht für die Mädchen ab der dritten Klasse sei ein Dreck und ich würde da nie mitmachen. Da gaben wir ihr eben Handarbeitsunterricht.“
    Rektor Karl Bauer sah in die drei grinsenden Gesichter, in die schwarzen, bösartig funkelnden Augen. Bisher hatte er die drei nie besonders beachtet, denn er hatte fast sechshundertfünfzig Schüler an der Pestalozzi-Schule und unterrichtete selbst nur in den beiden obersten Klassen, der 8. Und der 9. Doch das sollte sich ändern, das nahm er sich vor.
    Rektor Karl Bauer kam hinter seinem Schreibtisch hervor, stellte sich vor die drei Kinder, und begann zu brüllen. Er schrie, daß man ihn durch zwei Türen im Gang vor dem Sekretariat hören konnte. Die Sekretärin unterbrach ihr Schreibmaschinengeklapper. So hatte sie Karl Bauer noch nie erlebt.
    Bisher hatte Karl Bauer auch den frechsten, unverschämtesten Schülern noch Angst und Respekt beibringen können. Doch die drei aus der 1 b standen vor ihm und grinsten nur. Karl Bauers Kopf lief rot an. Er brüllte noch lauter. Erika Möller kicherte.
    Zum erstenmal in seiner langen Laufbahn als Pädagoge bedauerte der Rektor, daß er es sich zum Grundsatz gemacht hatte, nie einen Schüler zu schlagen.
    „Ihr wartet in der Aula“, sagte Karl Bauer endlich schweratmend. „Ich bestelle sofort eure Eltern her. Ihr sollt mich kennenlernen. An meiner Schule herrscht Disziplin und Ordnung.“ Er ging zur Tür und riß sie auf. „Frau Holzapfel, rufen Sie mir den Hausmeister.“
    Kurze Zeit später, während der kein weiteres Wort gewechselt wurde, kam der Hausmeister.
    „Sperren Sie die drei in der Aula ein, Herr Müller. Dort bleiben sie, bis ich etwas anderes anordne.“
    Der Hausmeister führte die drei Kinder weg. Der Rektor wandte sich dem Telefon zu. Er erreichte Ludwig Möller und Kurt Finck zu Hause. Der Transportunternehmer und der Uhrmacher sagten sofort zu, in die Schule zu kommen. Im Hause des Dachdeckermeisters Roemer meldete sich niemand.
    Unterdessen saßen die drei Kinder in der Aula, dem Raum, in dem Schulfeiern, Theateraufführungen und Schulkonzerte stattfanden. Im Winter diente die Aula als zweite Turnhalle.
    „Wir hätten dem blöden Rektor viel mehr klauen sollen als seine Notizen“, sagte Harald Finck. „Konntest du denn nichts Besseres finden, als du durch das offene Fenster in sein Arbeitszimmer geflogen bist, Martin?“
    „Nein. Die Holzhauer hat auch noch nicht genug. Sie hat uns dem Rektor verraten. Wir haben ihr schon zweimal die Autoschlüssel gestohlen, aber sie läßt sich ja immer wieder Ersatzschlüssel machen. Auf die Dauer wird das langweilig.“
    Erika Möller stimmte Martin Roemer zu.
    „Wir sollten sie mit Nadeln stechen, wie Lucie. Das ist das mindeste. Was bildet diese Bande sich eigentlich ein, uns Vorschriften zu machen mit ihrer dummen Schule. Was sollen wir denn lernen? Wir können doch mehr als sie alle. Wir sind auch schon viel weiter als die andern in der Klasse, die dummen Bälger. Aber wenn wir das zeigen, kriegen wir bloß Schwierigkeiten.“
    Harald Finck starrte angestrengt auf die Mauer.
    „Der Rektor läuft in seinem Arbeitszimmer auf und ab“, sagte er. „Die Holzbauer unterrichtet in unserer Klasse. Die zweite Klasse ist auf dem Sportplatz. Martin, es ist niemand in der Nähe. Du weißt doch, wie stolz der Rektor auf seinen neuen Mercedes ist. Er steht hinter der Aula an der Mauer. Der Hausmeister hat ihn zum Waschen gefahren und den Schlüssel steckenlassen. Flieg durchs Fenster. Hier hast du Streichhölzer. Mach den Benzintank auf, schütte aus dem Reservekanister eine Spur Benzin vom Tank aus bis hinter die Mauer. Da zündest du das Benzin dann an.“
    „Ja“, stimmte Erika ihm bei. „Auf uns werden sie nie kommen, weil wir hier eingeschlossen

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