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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Rektor befürchtete, das Feuer könne übergreifen. Deshalb wollte er den Strahl des Feuerlöschers auf die Wand richten.
    Er rannte an dem Hausmeister vorbei, der gerade die drei Kinder zu den vor der Schule wartenden anderen führte. Karl Bauer mußte die Zähne zusammenbeißen, denn die Hitze des brennenden Wagens traf ihn wie ein Gluthauch. Lange konnte er es nicht in der Hitze aushalten. Er richtete den Schaumstrahl des Feuerlöschers ein paar Sekunden auf die Wand, wollte dann zurückrennen, heraus aus der Höllenglut.
    Da schrie eine helle Kinderstimme durch das Prasseln der Flammen: „Halt!“ Der Rektor stand wie angewurzelt, den Feuerlöscher in der Hand. Der Hausmeister und die drei Kinder gingen weiter.
    „Was macht denn der Mann?“ fragte Ludwig Möller. „Steht da wie eine Statue und …“
    Ein böser Verdacht kam ihm. Er rannte los, packte den bewegungslosen Rektor und zerrte ihn aus dem Glutbereich. Karl Bauers Gesicht war gerötet, seine Haare und Augenbrauen versengt. Noch ein paar Augenblicke, und er hätte üble Brandwunden davongetragen.
    Ludwig Möller sah Erika nach.
    In ihrem blauen Kleidchen sah sie so hübsch und adrett aus, als könne sie kein Wässerchen trüben. Der bewegungslos erstarrte Rektor wurde zu dem Springbrunnen mitten im Schulhof getragen. Ludwig Möller zitterten die Knie. Er mußte sich auf eine der Bänke setzen. Was für ein Kind habe ich da gezeugt, fragte er sich. Was für ein Geschöpf?
    Die Feuerwehr kam. Schaumlöscher richteten sich auf den brennenden Wagen. Unter den Schaummassen erstickte das Feuer rasch. Von dem neuen Mercedes des Rektors blieb nur ein verkohltes, verbogenes Autowrack zurück.
    Karl Bauer wurde von der Feuerwehr ins Krankenhaus gebracht. Schock, diagnostizierten die Ärzte. Etwa eine halbe Stunde nach seiner plötzlichen Lähmung konnte der Rektor sich wieder bewegen. Sein Gesicht und seine Hände waren mit Brandsalbe behandelt worden. Mehr noch als die stellenweisen, leichten Verbrennungen aber schmerzte den Rektor der Gedanke an seinen neuen Wagen. Martin Roemer, Harald Finck und Erika Möller hatte er fürs erste vergessen.
    Das ausgebrannte Autowrack war entfernt worden. Nur noch ein großer, schwarzer Fleck auf den Platten des Schulhofs und an der Betonwand der Halle verrieten, was sich am Morgen abgespielt hatte.
     

     

Es war 13.30 Uhr, an einem schönen, sonnigen Märztag.
    Die Schüler der Pestalozzi-Schule waren nach Hause gegangen. Doch nicht alle waren weg.
    In einem der leeren Klassenzimmer warteten Martin Roemer, Harald Finck und Erika Möller. Harald Finck starrte angestrengt auf die Wand.
    „Lucie Sonnfeldt spricht mit der Holzbauer“, sagte er. „Sie sind in unserem Klassenzimmer. Die Holzbauer fragt Lucie etwas. Lucie sieht zu dem Platz, auf dem wir sonst sitzen.“
    „Sie verpetzt uns“, erwiderte Martin Roemer böse. „Aber diesmal kriegen wir sie.“
    „Da brauchen wir gar nicht lange zu warten. Eben geht die Holzbauer aus dem Klassenzimmer. Lucie wischt noch die Tafel sauber, sie hat Tafeldienst.“ Harald wartete eine Weile. Dann sagte er: „Die Holzbauer geht aus der Schule. Reimer und zwei andere Lehrer sind im Lehrerzimmer. Der Hausmeister sitzt mit seiner Frau in seiner Wohnung beim Mittagessen. Lehrer Marksen bereitet im Physiksaal ein Experiment für die neunte Klasse vor. Sonst ist niemand da. Im ersten Stock ist überhaupt niemand. Schnappen wir uns Lucie. Die Gelegenheit ist günstig.“
    „Na los doch, worauf warten wir?“
    Die drei Kinder verließen das leere Klassenzimmer und rannten über den Gang zu ihrem Klassenzimmer. Erika Möller öffnete die Tür. Lucie Sonnfeldt hielt mit dem Wischen inne, stand da, den Schwamm in der Hand.
    Hinter Erika kamen Martin Roemer und Harald Finck herein.
    „Ihr? Was wollt ihr? Wenn ihr mir etwas tut, sage ich es der Lehrerin.“
    Doch die drei lachten nur und gingen auf die blonde Lucie zu. Voller Angst ließ sie den Schwamm fallen, rannte hinter die Bänke. Martin und Harald näherten sich ihr von zwei Seiten. Lucie stieg auf die Bänke. Auch Erika stieg auf die vorderste Schulbank und schnitt Lucie den letzten Fluchtweg ab.
    Das Mädchen wußte, daß es nur eine Chance hatte, den dreien zu entkommen. Sie lief über die Bänke auf Erika zu, wollte sie herunterstoßen und durch die Tür fliehen.
    Zu Lucies Erstaunen ließ Erika sie ohne Gegenwehr vorbei. Schon wollte Lucie aus der Tür schlüpfen, da rief Erika: „Halt!“ Das Mädchen wollte weglaufen, doch

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