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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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sehen, Erika. Versuche endlich, ein braves Mädchen zu sein wie deine Schwestern. Sonst bist du nicht mehr lange hier. Und rufe niemandem‚ Halt’ zu. Du weißt, wie das manchmal wirkt.“
    Gerda Holzbauer parkte ihren Citroen vor dem Städtischen Krankenhaus. Am Empfang fragte sie nach Richard Reimer und Karl Bauer.
    „Unfallstation, zweiter Stock, Zimmer 206 und 207“, antwortete die Krankenschwester.
    Gerda Holzbauer fuhr mit dem Aufzug nach oben. In dem langen, steril wirkenden Gang der Unfallstation roch es nach Chloroform und Äther, nach Medikamenten und Krankheit. Es war jener typische Krankenhausgeruch, der jeden Gesunden die Nase rümpfen läßt.
     
     

    Zimmer 206 war ein freundlich eingerichtetes Drei-Bett-Zimmer. Reimer lag auf dem mittleren Bett. Gerda Holzbauer grüßte auch die beiden anderen Kranken, einen Mann mit eingegipstem Bein, und einen Ausländer mit einer verbundenen Hand.
     „Sie sind der einzige Lichtblick heute, Fräulein Holzbauer“, sagte Reimer. „Es freut mich, daß Sie mich so unverhofft besuchen. Wie komme ich denn zu dem Vergnügen?“
    Gerda Holzbauer setzte sich auf die Bettkante.
    „Der Brand heute morgen, die leichten Brandwunden des Rektors und Ihr Unfall sind noch lange nicht das Schlimmste, Herr Reimer. Gegen zwei Uhr wurde die kleine Lucie Sonnfeld aus der 1b tot in einer Sickergrube in der Nähe der Schule gefunden.“
    Reimer vergaß ganz seine gebrochenen Rippen und wollte sich im Bett aufrichten. Er stöhnte vor Schmerz auf, stieß dann überrascht hervor: „Was? Das gibt es doch nicht. Wie … wie konnte das denn passieren?“
    „Lucie muß in die Sickergrube gefallen und ertrunken sein. Kollege Franke sagte, der Polizeiarzt hätte keine Spuren von äußerer Gewalt erkennen können. Nur am rechten Arm hätte Lucie ein paar Brandblasen gehabt. Er konnte sich nicht erklären, wo die herkamen.“
    „Das ist ja furchtbar. Das arme Kind. Wissen die Eltern schon Bescheid?“
    „Ja, Richard.“ Ganz automatisch ging Gerda Holzbauer zu der vertrauten Anrede über. Richard Reimer achtete in seiner Bestürzung nicht darauf. „Es ist sehr, sehr schlimm.“ Sie zögerte einen Moment. „Ich habe eine Frage, Richard. Mir schwebt da ein ganz bestimmter, ungeheuerlicher Verdacht vor. Was geschah, bevor du den Unfall hattest?“
    Er erzählte ihr in allen Einzelheiten, wie er verunglückt war.
    „Jemand rief‚ Halt’? War es eine Männer-, eine Frauen – oder eine Kinderstimme? Hast du jemand gesehen, Richard?“
    „Es war eine sehr helle Stimme, wenn sie überhaupt wirklich war. Ich muß wohl einen Schock erlitten haben oder unglücklich mit dem Kopf aufgeschlagen sein, sonst hätte ich nicht so lange liegen können. Nach einer Weile war es mir, als öffne sich leise eine Tür, als höre ich ein unterdrücktes Schluchzen und jemand schleiche weg. Worauf willst du hinaus, Gerda?“
    Auch Richard Reimer war zum vertrauten „Du“ übergegangen.
    „Das kann ich selber noch nicht genau sagen. Du hast niemand gesehen, als du die Treppe herunterfielst?“
    „Daß jemand ein Stolperseil gespannt hat, ist ausgeschlossen. Ich lag auf dem Rücken, mit dem Gesicht zur Treppe. Bewußtlos war ich nicht, soweit ich mich erinnere. Niemand hätte also das Seil entfernen können und es war keines da. Ich sah mir die Treppe an, bevor ich zum Hausmeister wankte. – Gleich nach dem Fall war es mir allerdings, als sehe ich eine Gestalt den Gang entlanghuschen. Ob klein oder groß kann ich nicht sagen. Wenn man am Boden liegt, kommt einem alles groß vor.“
    Gerda Holzbauer stand auf.
    „Du hast mir sehr geholfen, Richard. Ich glaube, morgen kann ich dir schon Näheres berichten. Ich habe da eine unglaubliche Vermutung.“
    „Was denn, Gerda?“
    Gerda Holzbauer beugte sich über den Mann im Bett, ganz nah an sein Ohr. Sie flüsterte: „Würdest du es für möglich halten, daß es in unserem 20. Jahrhundert noch dämonische Mächte und magische Kräfte gibt?“
    Richard Reimer stieß ein merkwürdiges Geräusch aus.
    „Ich kann nicht lachen, meine Rippen schmerzen zu sehr. Also Gerda, wirklich! Daran glaubt ja meine Großmutter nicht mehr.“
    Gerda Holzbauer wandte sich zur Tür. Sie hatte diese Reaktion Reimers erwartet.
    „Ich besuche dich bald wieder, Richard. Dann können wir noch einmal über diese Vorkommnisse reden. Wie lange mußt du im Krankenhaus bleiben?“
    „Drei, vier Tage. Dann kann ich mit einem Korsett um die Brust nach Hause gehen. Es war kein

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