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080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen

Titel: 080 - Die Vampir- Oma und ihre Kleinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Earl Warren
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Aber er rief doch den Hausarzt an. Dann verließ er das Haus, denn die Arbeit an der Baustelle wartete.
    Dr. Schubert kam eine Dreiviertelstunde später. Er war ein großer, vornüber gebeugter, grauhaariger Mann, kurzsichtig und brummig.
    Ursula Roemer erwartete ihn an der Haustür, führte ihn ins Kinderzimmer. Zunächst wusch sich Dr. Schubert die Hände. Dann untersuchte er den kleinen Martin, hörte ihn mit dem Stethoskop ab, fühlte den Puls. Sogar die Temperatur maß er.
    „Da ist alles in Ordnung, Frau Roemer. Der Kleine ist prächtig beisammen. Ein Junge, an dem Sie Ihre Freunde haben werden.“
    „Aber … aber er ist so fahl im Gesicht. Und sein Schreien klingt ganz anders. Und sehen Sie doch seine Augen!“
    Da Doktor Schubert seine Brille im Wagen liegengelassen hatte, beugte er sich über den Säugling. Er blinzelte den Kleinen an, der mörderisch zu schreien begann.
    „Kleine Kinder müssen schreien, Frau Roemer. Der Kleine ist völlig gesund. Was die Hautfärbung angeht, nun, da werde ich ein Vitaminpräparat verschreiben. Das kann nicht schaden.“
    Dr. Schubert kritzelte ein paar Namen auf den Rezeptblock und gab Ursula Roemer das Blatt. Dann verließ er das Haus.
    Gegen Mittag rief Hellmuth Roemer bei Dr. Schubert an.
    „Hellmuth Roemer. Sie haben heute meinen Jungen untersucht. Das Baby in der Glockengasse 7.“
    „Ah so, ah ja. Nun, Herr Roemer, ich konnte nichts feststellen. Da liegt höchstens eine leichte Postschwangerschaftspsychose Ihrer Frau vor, Herr Roemer.“
    „Was heißt das, Doktor?“
    „Daß sich Frauen um das erste Kind immer eine Menge Sorgen machen, Herr Roemer, meist völlig unnötige.“
    „Na ja. Ein Glück, daß es nichts Ernstes war. Danke, Doktor.“ „Nichts zu danken. Wiederhören.“
    „Alice, ich habe mit dir zu reden.“
    Uhrmachermeister Kurt Finck setzte sich an den Frühstückstisch. Er war ein kleiner, sorgfältig gekleideter Mann Mitte Dreißig. Seine Augen schauten durch flaschendicke Brillengläser.
    „Ich muß dir auch etwas sagen, Kurt. Unser Harald gefällt mir nicht. Er sieht so fahl aus.“
    „Schweif jetzt nicht vom Thema ab! Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst dafür sorgen, daß die Haustür verschlossen ist, wenn du später als ich zu Bett gehst?“
    „Und? Ich habe zugesperrt, bevor ich mich vor den Fernseher gesetzt habe.“
    „Alice, die Haustür war offen. Du weißt, daß wir Wertsachen im Geschäft haben. Jemand hätte die Tür zum Laden aufbrechen können – sie hat nicht einmal ein Sicherheitsschloß – und hätte Uhren und Schmück im Wert von Tausenden von Mark rauben können.“
    „Also, ich hätte schwören können, daß ich die Haustür abgeschlossen habe. Letzten Endes sind wir ja gut versichert, Kurt.“
    „Alice, es ist bodenlos, wie leichtsinnig du bist. Es ist noch keine drei Wochen her, daß du ein Kind gekriegt hast, und schon sitzt du nächtelang vor dem Fernseher. Heute morgen habe ich dich auf der Couch gefunden. Der Fernseher lief noch. Weißt du, was wir jeden Monat an Strom zu zahlen haben?“
    „Sei doch nicht immer so pedantisch, Kurt.“
    „Ich bin nicht pedantisch. Ich sage dir nur …“
     

     
    Der siebenjährige Peter kam herein, den Schulranzen auf dem Rücken. Er unterbrach die kleine eheliche Szene. Alice Finck sah ihn an, dann rückte sie ihm die Mütze zurecht. Peter gab ihr einen Kuß, verabschiedete sich von seinem Vater und lief hinaus. Er mußte zur Schule.
    „Du mußt ins Geschäft, Kurt“, sagte Alice sanft. „Die Verkäuferin und Herr Scripczak kommen bald.“ Nachdenklich fügte sie hinzu: „Ich war so müde plötzlich, gestern abend. Ich bin einfach vor dem Fernseher eingeschlafen.“
    „Naja“, sagte Kurt Finck etwas besänftigt und tupfte sich Honig vom Mund. „Aber das Abschließen darfst du nicht vergessen, Alice. Was war mit Harald?“
    „Ach, nichts von Bedeutung.“
    Alice Finck wollte nichts von ihren unbestimmten Befürchtungen sagen, die sie mit dem Aussehen des Jungen verband. Kurt Finck wiederum erwähnte nicht, daß auch er am Abend zuvor plötzlich vom Schlaf übermannt mit dem Buch in der Hand eingeschlafen war. Er ging nach vorne in den Laden.
    Alice Finck räumte das Frühstücksgeschirr ab. Ihre vierjährige Tochter, die kleine Monika, schlief noch. Die Frau ging ans Telefon und wählte eine Nummer. Die Hebamme Annie Engelmann meldete sich.
    „Frau Engelmann, Sie werden mich vielleicht auslachen, daß ich Sie deshalb anrufe. Aber unser Harald hat

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