080 - Vampirklinik des Dr. Satanas
Taschenlampen, und wir sehen uns hier um. Ich
glaube, du hast recht. Helmut ist sicher auf das Haus aufmerksam geworden und
wollte es sich aus der Nähe ansehen. Etwas
scheint ihn neugierig gemacht zu haben, und er steckt hier irgendwo.«
»In Ordnung. Lauf zum Lager zurück.« Klaus Zöller war
sofort damit einverstanden. »Nina soll dich begleiten. Ich warte hier auf euch,
beeilt euch, ehe es noch dunkler wird.«
»Aber du versprichst uns, nichts zu unternehmen,
solange wir nicht zurück sind!«
»Versprochen, Nina.«
Er sah den beiden Frauen von der Tür aus nach, wie sie
über das verdörrte Gras zwischen den schwarzen, toten Bäumen zurückliefen und
zündete sich eine Zigarette an. Das entsicherte Gewehr unter den Arm geklemmt,
ging er wieder in die geräumige Halle zurück, nachdem er beide Türflügel weit
geöffnet hatte, so daß etwas mehr Helligkeit eindringen konnte.
Die nächste Tür, drei Schritte von ihm entfernt,
bestand aus dunklem Mahagoni und war sehr hoch.
Er klopfte an.
Als keine Reaktion erfolgte, öffnete er die Tür.
Der Raum war ebenfalls leer. Durch die beiden winzigen
Fenster fiel das letzte Tageslicht. Als er einen Schritt nach vorn ging, sauste
ein Schatten auf ihn zu.
Zöller war gewandt und sportlich durchtrainiert. Daher
machte er instinktiv eine rasche Ausweichbewegung und riß die Waffe herum.
Etwas Klebriges klatschte in sein Gesicht.
Doch das war noch nicht alles – im gleichen Augenblick
packte noch etwas zu.
Wie ein Lasso schlang sich ein netzartiger Strang um
sein linkes Bein und riß ihm den Boden unter den Füßen weg. Klaus fiel nach vorn,
stürzte jedoch nicht zu Boden, sondern wurde in die Höhe gezogen.
Er sah schwarze, behaarte Beine über sich zappeln,
einen plumpen Körper, der in einem Netz hockte, und einen Kopf, der ein
Mittelding zwischen dem eines Insekts und eines Menschen war.
Es ging alles viel zu schnell, als daß er in der Eile
Einzelheiten hätte registrieren können.
Er überlegte nicht mehr, handelte nur noch.
Gelegenheit, die Schußwaffe richtig in Anschlag zu
bringen, hatte er nicht mehr. Er drückte ab, ohne den unheimlichen Gegner im
Visier zu haben. Die Kugel verfehlte ihr Ziel und schlug in die Decke, daß der
Verputz nach allen Seiten spritzte. Der unheimliche Kopf des Wesens, das weder
Mensch noch Spinne war, stieß nach vorn.
Klaus Zöller merkte, daß sich etwas heiß und spitz in
seinen Hals bohrte.
Er wußte nicht, ob es die Freßwerkzeuge des riesigen
Insekts waren, seine Zähne oder ein Messer.
Es war weder das eine noch das andere sondern ein
spitzer Saugrüssel, der aus dem Maul des Geschöpfes schnellte, sich hart und
unbarmherzig in seine Haut bohrte und in seine Blutbahn drang.
Klaus Zöller merkte, wie er schwächer wurde, die Waffe
seinen kraftlosen Fingern entfiel und scheppernd auf dem steinernen Boden
landete.
Dann wurde es schwarz vor seinen Augen.
●
»Das war doch ein Schuß!« sagte Nina, als sie fast den
Aufstieg zum Lagerplatz hinter sich hatten.
Sie drehte sich um, obwohl sie genau wußte, daß sie
nichts sehen konnte. »Ich laufe zurück!« Nina wollte sich umwenden, aber die
Freundin hielt sie fest.
»Wir gehen gemeinsam«, bestimmte sie. »Erst die
Taschenlampen! Klaus braucht sie.«
»Er hat geschossen. Da ist etwas passiert!«
Sie beeilten sich, so schnell wie möglich nach oben zu
kommen. Nina blickte immer wieder zurück und wurde der Unruhe, die sich in ihr
ausbreitete, nicht Herr.
In aller Eile holten sie die Taschenlampen aus den
Fahrzeugen und rannten wieder den steinigen Abhang hinab. Angst und Unruhe
trieben sie vorwärts.
»Warte!« rief Angelika Bertram.
Nina hörte nicht. Sie überquerte bereits den verbrannt
aussehenden Rasen und stürzte auf das weit offenstehende Tor zu.
»Klaus?« rief sie. Da erblickte sie die seitlich in
die Wand eingelassene, offenstehende Tür. Die Taschenlampe warf einen breiten,
hellen Lichtkreis. Das Zimmer war leer.
Nina wollte wieder gehen, als sie einen pendelnden
Schatten vor sich herunterkommen sah. An fingerdicken, klebrigen Fäden wurde
eine menschliche Gestalt herabgelassen, die runzlig und schneeweiß aussah.
»Klaus!« Die junge Lehrerin schrie entsetzt den Namen
des Freundes durch das stille Gebäude.
Klaus Zöller hing leblos und ausgesaugt vor ihr. Durch
den Verlust all seiner Körperflüssigkeit und seines Blutes wirkte er
eingefallen und mumienhaft.
Noch während Nina schrie, schnellten kräftige
Klebefäden auf sie zu,
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