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0801 - Ruine des Schreckens

0801 - Ruine des Schreckens

Titel: 0801 - Ruine des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Augenblicken viel lauter vor als sonst. Meine gesamte Umgebung schien den Atem angehalten zu haben, um sich einzig und allein auf mich zu konzentrieren.
    Unsichtbare Ameisen rannen kribbelnd meinen Rücken hinab. Jeder einzelne alte Stein atmete die Gefahr aus, in deren Zentrum ich mich bewegte.
    Die dunkle Tropfenspur aus Blut führte zitternd weiter und sie beschrieb sogar noch einen kleinen Bogen, denn sie führte auf einen Durchgang oder auf eine Lücke innerhalb der Mauer zu.
    Dieses Stück gehörte zur Ostseite der Klosterruine, die ich jetzt mit einem vorsichtig platzierten Schritt wieder betrat, stehen blieb und mich umschaute.
    Hier war es finsterer als draußen. Ich hatte Mühe, die Blutspur zu verfolgen, denn in dieser Umgebung hatte das Licht der Gestirne nur wenig Platz gefunden.
    Ich musste nach rechts gehen. Dort sah ich einen dunkleren Gegenstand, der sich vom Boden her erhob. Ich kannte ihn vom Licht des Tages her und wusste, dass es ein Brunnen war, der wie ein gemauertes Stück Kamin aus dem Boden ragte. Natürlich war er längst versiegt und bis zum Rand mit Sand und Steinen gefüllt.
    Ich trat näher an den Brunnen heran, denn die Spur führte dorthin und würde auch dort enden, da war ich mir sicher. Tiefe Dunkelheit und sanftes Sternenlicht packten die Umgebung ein wie ein fleckiges Muster. Ich traute mich kaum an den Brunnen heran, denn etwas hatte mich gestört. Es befand sich an der Oberfläche und in der Mitte. Ich wusste noch nicht, was da hervorschaute, jedenfalls erschien es mir rund oder auch kegelförmig zu sein.
    Ich wollte es genau wissen, holte meine Bleistiftleuchte hervor, leuchtete zunächst die Umgebung ab, wo sich nichts tat, und richtete anschließend den Strahl auf den Brunnen. Dann erst sah ich den »Gegenstand«, denn er befand sich im Mittelpunkt des Lichtscheins.
    Aus dem Sand schaute ein Kopf hervor.
    David Sterns Kopf!
    Der Atem wollte mir gefrieren, so sehr hatte mich der Schock getroffen.
    Trotz allem war ich auf diesen Anblick nicht vorbereitet gewesen. Ich wusste genau, dass es Sterns Kopf war, und trotzdem erschien er mir im kalten Licht meiner Leuchte so unnatürlich und auch künstlich zu sein, als wäre er nachmodelliert worden.
    Das graue Haar war wie von wirren Händen zerzaust, und es klebte getrocknetes Blut darin, das ich schließlich auch auf der bleichen Gesichtshaut wiederfand. Der Kopf stand etwas schief und gleichzeitig nach hinten gedrückt, als hätte er versucht, im letzten Augenblick noch zu fliehen. Der Mund war weit aufgerissen, aber nur zur Hälfte vorhanden, denn jemand hatte die Unterlippe mit brutaler Gewalt einfach weggerissen. Die Blutspur versickerte im Sand.
    In den Augen stand das Grauen. Es musste der letzte Eindruck gewesen sein, der Stern kurz vor seinem Tod erwischt hatte. Ein furchtbarer Blick, und die Pupillen waren nicht mehr als blasse Kugeln, in denen kein Fünkchen Leben mehr steckte.
    David Stern konnte noch nicht lange tot sein, sicherlich war die Haut noch warm. Ich berührte sie trotzdem nicht. Dafür dachte ich darüber nach, wie er wohl in den Brunnen hineingekommen war. Jemand musste die Leiche hineingeworfen haben.
    Wer hatte so viel Kraft?
    Dabei konzentrierte ich mich auf das erste Wort dieser Frage, denn es kam auf das Wer an.
    War es eine Person? War es ein Mensch, ein Monster, möglicherweise sogar ein Dämon?
    Ich wusste es nicht. Zu viel schoss mir durch den Kopf, sodass ich meine Gedanken einfach nicht mehr halten konnte. Jedenfalls war der Täter eine verdammte Gefahr, die hier in der unmittelbaren Umgebung der Ruine auf Opfer lauerte.
    Eines hatte sie schon bekommen. Weitere würden folgen…
    In meiner Kehle lag eine Bitternis, die nach Galle schmeckte. Nichts regte sich in der unmittelbaren Umgebung, das ich als verdächtig hätte einstufen können, aber das Lauern aus unsichtbaren Augen war vorhanden. Ich spürte es einfach. Selbst die alten Mauern kamen mir plötzlich feindlich vor.
    Die Kälte auf meinem Körper wollte einfach nicht verschwinden. Sie war wie ein heftiges Kribbeln aus zahlreichen Eiskörnern, die sich immer wieder bewegten. Mal von oben nach unten, dann wieder von unten nach oben, in einem immerwährenden Wechsel.
    Was war zu tun?
    Okay, ich konnte mich umschauen und den Killer suchen. Es gab auch noch eine andere Möglichkeit, und die wiederum schien mir besser zu sein. Es war sicherlich gut, wenn ich den Rückweg antrat und meine beiden Freunde weckte.
    Sie mussten einfach Bescheid

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