0801 - Sirenen des Alls
handelte.
Auch die nichtmenschlichen Paranormalen wie Gucky, Takvorian oder Merkosh waren von diesem Gemütszustand erfaßt worden.
Rhodan sah darin eine große Gefahr für das Schiff und seine Besatzung, denn mit der Ausschaltung der Mutanten hatte die Kaiserin von Therm praktisch jede Möglichkeit einer Gegenwehr im Keim erstickt.
Atlan schien ähnliche Bedenken zu haben, denn er sagte: „Die Mutanten haben sich in den Schleusen versammelt. Das sieht fast nach einer Flucht aus."
„Ich werde sie zurückhalten, solange es geht", versicherte Rhodan. „Allerdings müssen wir früher oder später Kontakt zu den Kelsiren aufnehmen, das ist der Wunsch der Kaiserin."
Dieser Wunsch war den Solanern vor einer knappen Stunde durch die Funkbotschaft eines COMPs übermittelt worden.
Die Kaiserin hatte offenbar ihren Plan, die SOL auf einer äußeren Welt zu stationieren und in ein neues MODUL umzufunktionieren, aufgegeben.
Rhodan war überzeugt davon, daß er diesen begrüßenswerten Sinneswandel den drei Forschern verdankte, die noch immer bei der Kaiserin weilten.
Weiterhin hatte der COMP mitgeteilt, daß die Duuhrt nicht daran dächte, die Menschen gegen ihren Willen mit Kristallen auszurüsten. Sie hatte sogar in Aussicht gestellt, daß sie Joscan Hellmut von dessen Exemplar befreien wollte, Außerdem sollten die Menschen die genauen Koordinaten des Medaillon-Systems erhalten.
Die Einlösung dieser Versprechen schien jedoch von der Erfüllung einer Mission abzuhängen, von der Rhodan bisher nur sehr vage Vorstellungen hatte, denn mehr als die Aufforderung, Kontakt zu den Kelsiren herzustellen, war dazu nicht zu erfahren gewesen.
Daneben bestand der bisher nicht zerstreute Verdacht, daß die Superintelligenz log, um die Falle ohne große Probleme zuschnappen zu lassen. Dieses Mißtrauen wurde vor allem durch das Verhalten der Mutanten genährt, von deren Gefährlichkeit zweifellos auch die Kaiserin wußte.
„Was gilt das Wort einer Superintelligenz?" sinnierte Rhodan.
„Das ist die Frage, die mich beschäftigt. Niemand weiß, ob wir dieser Kaiserin vertrauen können."
„Im Augenblick haben wir keine andere Wahl", meinte Bully sarkastisch. „Drackrioch scheint eine paradiesische Welt zu sein, das zumindest spricht für einen positiven Zustand der Duuhrt."
„Jedes Paradies hat Schattenseiten", meinte Atlan. „Vielleicht ist es auch nur ein Scheinparadies."
„Ich möchte wissen, was die Kaiserin von uns erwartet", sagte Perry Rhodan.
„Eigentlich müßte man erwarten können, daß sie hier in ihrem Reich alle Dinge selbst regeln kann, Ist es nicht lächerlich, anzunehmen, daß wir ausgerechnet hier im Interesse dieses Kristallwesens aktiv werden sollen?"
Er erhob sich aus seinem Sitz und sah seine Freunde an.
„Den Mutanten wird es zwar wenig Freude bereiten, aber ich bin entschlossen, zunächst einmal selbst hinauszugehen, bevor ich ihnen eine entsprechende Erlaubnis gebe."
Bully grinste.
- „Und da ich bekanntlich so paranormal bin wie ein Stein, werde ich dich begleiten."
„Nehmt Icho Tolot mit", schlug Atlan vor. „Niemand weiß, was dort draußen auf uns wartet."
„Bully und ich werden allein gehen", entschied Rhodan. „Die Kelsiren sollen weder denken, daß wir sie fürchten, noch sollen sie durch diesen kolossalen Raufbold erschreckt werden."
Im Hintergrund der Zentrale räusperte sich der Haluter so heftig, daß der Lärm an ein heraufziehendes Gewitter erinnerte.
„Du solltest ein zierliches Kerlchen wie mich nicht als Koloß und Raufbold bezeichnen", bemerkte Tolot. „Dadurch könnte ein völlig falscher Eindruck entstehen."
„Laß uns gehen, bevor er uns davon überzeugt, daß er eine grazile Elfe ist", sagte Rhodan zu Bull.
Als die beiden Männer die Zentrale verlassen hatten, wandte Tolot sich an den grinsenden Arkoniden und sagte beleidigt: „Natürlich denkt niemand an die Feinheit meiner Seele!"
„Schon gut!" besänftigte Atlan den Riesen.
„Ich bin ein richtiges Seelchen", sagte Tolot mit Nachdruck und stampfte dabei auf, daß die Zentrale vibrierte.
Der Zufall fügte es, daß Dollg zu den Männchen gehörte, die beim Streit um die Nektarreste der Nachtanemone eine kleine Dosis abbekamen.
Die Folgen dieses Genusses wirkten auch jetzt, da er trübsinnig zwischen den Disteln in seinem Garten hockte, in ihm nach.
Der Kelsire war so ,in Gedanken versunken, daß er die Ankunft des fremden Raumschiffs nur unbewußt wahrnahm. Außerdem waren die Kelsiren den
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