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0802 - Besuch aus der Hölle

0802 - Besuch aus der Hölle

Titel: 0802 - Besuch aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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sich bei ihm um einen Dämon handeln.
    Zamorra verschob einige der scheinbar unverrückbar fest eingearbeiteten Hieroglyphen auf dem Amulett, und ein silberfarbener Blitz jagte auf den Flüchtenden zu. Dieser wurde jedoch nicht getroffen, da er zu weit entfernt war und eine hastige Ausweichbewegung machte.
    Der Dämon bewegte sich mit übermenschlicher Schnelligkeit, wie Zamorra feststellen musste. Es gelang ihm nicht, aufzuholen, im Gegenteil konnte der Flüchtende den Abstand ständig vergrößern. Das unwegsame Gelände verlangsamte Zamorras Tempo zusätzlich, den Dämon hingegen schien es nicht zu behindern.
    Bald gab Zamorra die Verfolgung auf, zumal der Weg quer durch den Olivenwald immer beschwerlicher wurde, da er eine gewaltige Steigung hinaufrennen musste.
    Schwer atmend blieb der Dämonenjäger stehen, sah sich um und versuchte, den Weg zurück zu finden. Überall waren aus weißen Steinen aufgeschichtete Mäuerchen zu sehen. Auch waren fast durchgängig unterhalb der Kronen der Olivenbäume dünne schwarze Netze gespannt. Es war die bequeme Methode der Einheimischen, auf diese Art die Olivenernte einzubringen - man wartete einfach ab, bis die reifen Oliven in die Netze fielen.
    Zamorra fragte sich, wieso der Dämon geflüchtet war. Während seiner kurzen Ohnmacht war er dem Höllenwesen hilflos ausgeliefert gewesen. Doch die Antwort darauf lag auf der Hand. Entweder hatte das Amulett selbstständig einen Angriff gestartet, oder der Dämon wusste um die Gefährlichkeit von Merlins Stern für seinesgleichen und hatte es deshalb vorgezogen, das Weite zu suchen.
    Wahrscheinlich war Zamorra nur um Minuten zu spät gekommen. Er vermutete, dass sich der Dämon an diesem Ort nur aus einem einzigen Grund aufgehalten hatte: um die Kleidung des vernichteten Artgenossen zu holen und möglicherweise auch das mysteriöse rautenförmige Metallplättchen, das Zamorra in der Zeitschau gesehen hatte.
    Zamorra machte sich zurück auf den Weg zur Polizeistation…
    ***
    Nicole fragte sich, was Andrew Millings dazu bewogen hatte, bei dem Gespräch mit Kommissar Korkonis anwesend zu sein. Sie zermarterte sich das Hirn, wo sie eine ähnliche Ausstrahlung, wie sie sie bei Millings wahrnahm, schon einmal gespürt hatte, doch sie kam zu keinem Ergebnis.
    »Nun gut, Mr. Millings«, meinte Kommissar Korkonis, »wenn Sie es wünschen, können wir das Gespräch natürlich auch zu viert führen. Unter der Voraussetzung allerdings, dass Miss Cunningham ebenfalls damit einverstanden ist.« Seine Stimme klang verwundert.
    Nicole entging nicht, dass auch die Schwester des Toten, Diana Cunningham, von dem Wunsch ihres Begleiters überrascht war. Doch die junge Engländerin akzeptierte es, ohne einen Einwand vorzubringen. »Ich habe eine Bitte«, sagte sie aber.
    »Ja?«, fragte Korkonis.
    »Ich möchte meinen Bruder noch einmal sehen.«
    Für einige Sekunden hing Schweigen im Raum. Dann sagte der Kommissar: »Miss Cunningham, Sie wissen, dass Ihr Bruder… dass er keinen schönen Anblick bietet.«
    »Das ist mir bekannt.«
    Korkonis nickte. »Und Sie möchten Miss Cunningham vermutlich begleiten, Mr. Millings?«
    »Damit haben Sie den Nagel auf den Kopf getroffen.«
    Nicole bemerkte, dass Millings sie genau beobachtete. Spürte er, dass ihm von Nicole Gefahr drohte? Und dass sie ahnte oder sogar vielmehr wusste, dass er etwas verbarg? Nicole war sich jedoch sicher, es mit einem Menschen zu tun zu haben und nicht mit einem Dämon. Einen Moment lang war sie versucht, das Amulett zu sich zu rufen, um zu testen, ob es auf Millings’ Gegenwart reagierte, doch sie entschied sich dagegen. Zumindest jetzt noch, da sie sich nicht in Gefahr befand.
    Korkonis seufzte. »Also gut. Ich werde uns im Krankenhaus anmelden.«
    »Im Krankenhaus?«, fragte Nicole verwundert.
    »Wir befinden uns hier auf einer kleinen Insel, Mademoiselle Duval. Eine Gerichtsmedizin oder etwas Derartiges gibt es hier nicht. Wir können von Glück sagen, dass wir über ein kleines Krankenhaus verfügen, wo wir unsere Toten aufbahren können, bevor sie beerdigt werden.« Dann hob er den Hörer seines Diensttelefons auf und tippte eine Nummer ein.
    Nicole wandte sich Andrew Millings zu. »Ich danke Ihnen, dass ich hier bleiben durfte.«
    »Keine Ursache. Sie fragen sich sicher, warum.« Sein Tonfall hatte etwas Lauerndes.
    Er fragt sich, was ich vor ihm zu verbergen habe, dachte Nicole. Es geht ihm genauso wie mir… »Richtig, Mr. Millings, das frage ich mich.«
    »Ich will ganz

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