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0804 - Das Teufelstor

0804 - Das Teufelstor

Titel: 0804 - Das Teufelstor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa und Volker Krämer
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Dhyarra der 13. Ordnung - dem Machtkristall - ihren Ursprung hatte, war für das Team um Professor Zamorra und Nicole Duval zurzeit also verloren.
    Doch für das, was Nicole nun plante, reichte ihr Kristall natürlich voll und ganz aus. Immerhin war er 8. Ordnung, also schon ziemlich weit oben in der Kräftehierarchie und unmittelbar an der Grenze der Beherrschbarkeit. Einen stärkeren Dhyarra-Kristall hätte Nicole keineswegs benutzen können; er hätte ihr das Gehirn ausgebrannt. Aber dieser reichte schon, um eine ganze Menge Flurschaden anzurichten - oder entsprechend Positives zu bewirken.
    Ein normales Schloss zu öffnen, hätte bereits ein Kristall 1. Ordnung ausgereicht.
    Allerdings hätte Nicole auf dieser Ash-Welt nur gerne auf den Einsatz des Dhyarras verzichtet. Doch sie verwarf alle Zweifel und Bedenken. Es ging nicht anders, also war jedes weitere Hinauszögern unsinnig und gefährlich.
    »Bleibt alle hinter mir. Los, Pioll, pass auf deine Geschwister auf.«
    Nicole konzentrierte sich. Die Macht der Sternensteine manifestierte sich in der Vorstellungskraft derer, die mit ihnen umzugehen gelernt hatten - und die das entsprechende Potenzial dazu in sich trugen. Es war ein wenig so wie das Beschwören einer Traumvorstellung. Ich wünsche mir, dass…
    Natürlich reichte das alleine nicht aus. Doch Nicole wusste sehr wohl, was sie zu tun hatte. Mit aller Intensität schuf sie in sich die beinahe plastische und greifbare Vorstellung der sich sanft und geräuschlos öffnenden Kerkertür.
    Pioll und seine Geschwister starrten eine Sekunde auf das kleine Wunder, das sich hier vor ihren Augen vollzog. Die schwere Tür schwang ohne einen Laut auf.
    »Was willst du nun mit den Goldenen tun?« Pioll war ein Realist, den sein hartes Leben gelehrt hatte, dass auch das schönste Wunder oft nur neue Probleme nach sich zog.
    »Sie mitnehmen, was sonst?« Nicole war über ihren eigenen Optimismus erstaunt, denn ihr war klar, dass sie es hier mit zwei körperlich geschwächten Wesen zu tun hatten.
    Auf ihren eigenen Beinen würden die Goldaugen eine Flucht wohl kaum bewerkstelligen können. Als Nicole in die Zelle trat, strömten ihr telepathische Wellen entgegen, die aus reiner Dankbarkeit bestanden.
    »Ihr müsst mir vertrauen. Wehrt euch also nicht gegen das, was jetzt geschieht.«
    Mühelos hob Nicole eine der grazilen Gestalten in die Höhe. Ein warmes Gefühl durchfloss sie, als das goldene Auge des Wesens ganz dicht an ihrem Gesicht war. So vorsichtig sie nur konnte, nahm sie die Kreatur auf die Schultern. Pioll war ebenfalls eingetreten. Nicoles aufmunternder Blick gefiel ihm überhaupt nicht.
    »Was? Ich? Nein, mach ich nicht. Das kannst du nicht von mir verlangen, ich…«
    »Ich habe dir das Leben gerettet. Schon vergessen?«
    Nicole hatte ihn genau an der richtigen Stelle erwischt - direkt bei seiner Ehre. Die Französin verstand nicht jeden der Flüche und Beschimpfungen, die Pioll nun von sich gab. Doch sie lächelte nur dazu, denn er tat ja genau das, was sie von ihm auch erwatet hatte. Kurz darauf verließ der seltsame Zug die Kerkerräume.
    Die Wesen hielten sich tapfer auf den Schultern von Nicole und Pioll.
    »Und nun? Wohin willst du sie bringen? Hier können sie sicher nicht bleiben.« Der Junge sprach natürlich die Wahrheit. Die zwei mussten aus der Festung gebracht werden. Es gab nur einen Ort, an dem es für sie noch eine Hoffnung gab - und für Nicole nicht minder. Sie mussten zum Tor.
    Dann lag alles bei Zamorra. Wenn der es nicht schaffen würde, das Weltentor erneut zu öffnen, dann gab es keine Hoffnung mehr.
    »Erst einmal in eure Stube. Wenn es dunkel wird, sehen wir weiter.«
    Eine Antwort erhielt sie von Pioll nicht. Der Junge hatte es aufgegeben, dieser Frau zu widersprechen. Dabei zog er ja eh immer den Kürzeren.
    ***
    Zamorra zeichnete mit der magischen Kreide Symbole. Seine Hände waren in ständiger Bewegung, woben ein Netz aus Zauberwerk. Über seine Lippen kamen Worte einer Sprache, die Brik Simon nicht verstand.
    Er begriff nur, dass es eine uralte, magische Sprache sein musste. Klang da nicht auch etwas Chinesisches mit? Seltsam kurze, hell miauende Laute, die sich in die dunkleren, getragenen Klänge mischten…
    Und etwas erhob sich aus dem Wasser. Es schwebte nebelhaft durch die Luft, dem Tor entgegen. Als es ankam, zischte es eigenartig. Bläuliche Funken sprühten.
    Dann zerfiel das Nebelhafte wieder.
    Zamorra taumelte etwas. Simon sprang zu ihm und hielt ihn fest, ehe er

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