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0804 - Der Zeithammer

Titel: 0804 - Der Zeithammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nahm Südostkurs.
    Im Süden des Tales erhoben sich die drei Burgfelsen der Stämme Ungwai, Terawi und Iti-Iti. Von ihnen würde man erfahren, was hier geschehen war.
     
    *
     
    Mitsino ging keinerlei Risiko ein.
    Er sperrte den neuen Gott in einen Raum, der nur einen einzigen Zugang hatte, und postierte sechs von Levojs Männern davor. Das Werkzeug, das die Gottheit mit sich geführt hatte, nahm er selbst an sich. Er wußte nicht, wie es funktionierte, und handhabte es sehr vorsichtig. Es diente ihm als ein Symbol seiner wiederhergestellten Macht. Jedermann sah, daß das funkelnde Gerät nicht in den Werkstätten der lü-Iti hergestellt war.
    Mitsino gebrauchte es wie ein Zepter.
    Dann ließ er die Versammlung der Ältesten einberufen.
    Sie kamen - nicht so rasch, wie sie es früher getan hatten.
    Früher hatten sie sich vor ihm gefürchtet, heute genügten sie nur noch der Form. Itsinach erschien als letzter. Er wollte dem Allerältesten zeigen, daß für ihn sein Ruf kaum noch etwas galt.
    Mitsinos Freude war voller Gehässigkeit. Er würde es ihnen zeigen. Und nachdem er den neuen Gott auf den Thron gesetzt hatte, würde er Itsinach und vielleicht ein paar andere mit eingeschnittenen Schwingen von der Höhe des Felsen stürzen lassen.
    Vorläufig saß er selbst noch auf dem Thron, der für die neue Gottheit bestimmt war. Er ließ sich ebenfalls Zeit. Die Ältesten hockten im Halbkreis vor ihm und unterhielten sich murmelnd.
    Sie sahen das fremdartige Gerät, das er wie einen Stab quer vor dem Leib trug, und staunten darüber.
    Immer öfter kehrten ihre Blicke zu dem seltsamen Gegenstand zurück. Die Klügsten unter ihnen hatten bald begriffen, daß etwas Wichtiges bevorstand.
    Einige von ihnen erinnerten sich daran, wie oft sie in der Vergangenheit Mitsino gegenüber unfreundlich oder gar unbotmäßig gewesen waren. Furcht trat in ihre Augen. Der Allerälteste labte sich daran.
    Dann stand er auf. Sofort erstarb das Gemurmel. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. Er stützte sich auf das Gerät des fremden Gottes und bewegte es dabei hin und her, daß es im Licht der Fackeln blitzte und schimmerte.
    „Durch die Gnade der Himmelsmacht ist mir und dem Stamm der Iti-Iti heute Großes widerfahren", begann Mitsino. „Meine tagelangen Gebete sind endlich erhört worden.
    Die Zeit der Schmach und der Not ist vorüber. Von heute an haust wieder ein Gott in der Burg der Iti-Iti. Von heute an ist unser Stamm wieder der mächtigste in der weiten Runde!"
    Sie waren starr. Wie gebannt hingen ihre Blicke an dem Allerältesten.
    Schließlich aber erholte sich Itsinach vom ersten Schreck. Er sprang auf.
    „Wie kommt es, daß du uns deinen neuen Gott nicht zeigst?"
    fragte er höhnisch.
    „Oder soll vielleicht das Ding in deiner Hand die Gottheit sein?"
    Mitsino beherrschte seinen Zorn.
    „Ich werde euch den neuen Gott zeigen. Ihr werdet mit mir kommen und ihn im Triumph auf diesen seinen Thron begleiten.
    Ihr sollt sehen ..."
    In diesem Augenblick geschah etwas Seltsames. Das Gerät, auf das Mitsino sich gestützt hatte, war plötzlich nicht mehr da.
    Es war verschwunden, hatte sich in Nichts aufgelöst. Seiner Stütze beraubt, hätte der Alte um ein Haar den Halt verloren. Er taumelte und fand schließlich sein Gleichgewicht wieder. Aber das Ganze war keine sehr erhebende Szene gewesen.
    Seine Zuhörer staunten. Mitsino war über alle Maße erschrocken, aber er sah an den Blicken der anderen, daß sie an Zauberei glaubten, die er selbst bewerkstelligt habe. Diesen Vorteil mußte er ausnützen.
    „Ihr seht, wie der neue Gott mich an seiner Macht teilhaben läßt!" rief er. „Hat er mir nicht die Kraft gegeben, den blitzenden Stab spurlos verschwinden zu lassen?"
    Dann drängte er zum Aufbruch. Denn wenn er zu lange wartete, dann mochte den staunenden Ältesten einfallen, ihn zu bitten, er solle den Stab doch wiedererscheinen lassen.
    „Kommt mit mir!" rief er. „Auf daß auch die Hartnäckigsten unter den Zweiflern überzeugt werden!"
    Seine Zuhörer waren noch halb benommen von dem Zauber, den er ihnen vorgeführt hatte.
    Selbst Itsinach machte ein bedenkliches Gesicht. Mitsino hatte ihn scharf im Auge.
    Falls Itsinach sich leise verdrücken wollte, würde er ihn packen.
    Denn diesen Augenblick des höchsten Triumphes würde sich der Allerälteste durch nichts und niemand verderben lassen.
    Allerdings war Mitsino seiner Sache nicht mehr ganz so sicher.
    Das plötzliche Verschwinden des silbernen Stabes machte ihn

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