0805 - Flucht von Intermezzo
Umgebung der Höhle aufgesammelt hatte. Vor dem Ausgang der Höhle türmte er es zu einem Haufen, das trockene Gras zuunterst. Dann zog er ein kleines, stabförmiges Gerät aus einer der vielen Taschen seines breiten Gürtels. Eine bläuliche Flamme schoß aus der Spitze des Stabes und setzte das Gras in Brand. Minuten später war das Feuer in vollem Gange.
„Ich sprach zwar von Hunger", sagte Walik, „aber Wärme tut auch ganz gut.
Wenigstens wird man ein bißchen trocken."
Der Hulkoo sah ihn aufmerksam an. Die Trübung in seinem riesigen Auge war fast ganz verschwunden. Für Walik Kauk war es das erstemal, daß er einen Schwarzpelz so ruhig aus der Nähe betrachten konnte. Wenn sie aufrecht standen, war der Schwarze kleiner als er, vielleicht einen Meter sechzig groß.
In der Breite der Schultern übertraf er dagegen den Terraner bei weitem. Sie waren beinahe so breit wie das ganze Geschöpf hoch war. Der Hulkoo war fast unbekleidet. Er trug einen breiten Gürtel und darunter ein von der Größe her äußerst dürftiges Bekleidungsstück, das einer knapp geschnittenen terranischen Badehose ähnelte. Auch der Stoff der Hose war schwarz.
Der Körper des Hulkoos war mit einem kurzhaarigen schwarzen Pelz bedeckt. Durch den Pelz hindurch staken fingerlange Stacheln, die teilweise so dicht standen, daß sie an die Bewehrung eines Igels erinnerten.
Beine und Arme des Schwarzpelzes waren kurz und gedrungen. Hände und Füße besaßen je vier Finger, von denen zwei besonders kräftig waren und die Funktion von Daumen zu versehen schienen. Es gab keinen Unterschied zwischen der Beweglichkeit der Finger und der Zehen. Was Wunder, daß diese Wesen so vorzügliche Kletterer waren!
Das Gesicht des Hulkoos war als einziges frei von Pelz- und Stachelbewuchs. Die Haut hatte eine lederartige Beschaffenheit und war faltig. Die Lippen waren äußerst schmal, dafür um so breiter, und von hornartiger Konsistenz.
Eine Nase gab es nicht, dafür zwei senkrechte Schlitze, die der Schwarzpelz öffnen und schließen konnte, wie es ihm beliebte. Das Auffallendste an seinem Schädel war das riesengroße, leuchtend blaue Sehorgan, das sich aus der Stirn hervorwölbte.
Der Schädel als Ganzes war ziemlich flach und saß fast ohne Halsübergang auf den ausladenden Schultern.
Das verstärkte den Eindruck der Kompaktheit, der geballten Kraft, den der Anblick eines Hulkoos terranischen Beobachtern vermittelte.
Walik Kauk ertappte sich bei dem Gedanken, daß der Schwarzpelz eigentlich gar kein unansehnlicher Kerl sei.
Im selben Augenblick wurde ihm bewußt, daß der Hulkoo ihn mit der gleichen Aufmerksamkeit musterte wie er ihn.
Ohne lange zu überlegen, tippte sich Walik mit dem Zeigefinger gegen die Brust und sagte: „Ich-Walik. Du...?" Das Auge des Hulkoos leuchtete heller.
Der Mund öffnete sich ein wenig. Er schien sich zu freuen.
„Huatr, stieß er hervor und rammte sich ebenfalls einen Finger gegen die Brust.
Walik deutete auf sein Gegenüber und wiederholte, so deutlich er konnte: „Huatl."
Darauf machte der Hulkoo dieselbe Geste, zeigte auf Walik und sprach: „Ihh-walik-duh."
Walik war zuerst verblüfft. Dann mußteer lachen.
„Nein, nein", schüttelte er den Kopf. Er zeigte von neuem mit dem Zeigefinger auf sich und sagte: „Walik."
Die Prozedur wurde wiederholt. Der Hulkoo deutete auf ihn und bellte: „Walik."
„Ja, jetzt hast du's richtig", lobte der Terraner. „Was tun wir jetzt?
Schlafen?"
Er legte beide Hände zusammen und preßte sie gegen die Wand. Dabei lehnte er sich schräg gegen die Höhlenwand. Huatl, der Hulkoo, verstand sofort.
„Schlaffn", wiederholte er und streckte sich ohne weitere Umstände auf dem Boden der Höhle aus.
Walik tat es ihm nach. Kurze Zeit später war das Feuer niedergebrannt, und in der Höhle schliefen die beiden so grundverschiedenen Wesen, die eigentlich einander feind hätten sein müssen, friedlich nebeneinander.
Die Sonne weckte Walik Kauk. Er stemmte sich in die Höhe und entdeckte als erstes, daß Huatl verschwunden war. Allerdings nicht vollständig. Er hatte sich nur weiter ins Innere der Höhle zurückgezogen, weil der helle Glanz der Sonne ihn störte. Er war wach.
Walik zog die Knie an und umfaßte sie mit den Händen.
„Was machen wir jetzt, Huatl?" fragte er. „Wir passen so ganz und gar nicht in das Denkschema anderer Leute. Ein Hulkoo und ein Terraner, die sich gegenseitig das Leben retten und zusammen in einer Höhle übernachten. Was soll die Welt
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