0805 - Flucht von Intermezzo
gesehen! Das gibt Fleisch für drei Winter! Auf, ihr Krieger ...!"
Mit einem Ruck hatte Jentho Kanthall die Gurte des Pilotensessels gelöst. Er sprang auf. Eine merkwürdige Wandlung ging mit seinem Gesicht vor. Er starrte auf den Bildschirm. Die Augen begannen zu leuchten. Begeisterung spiegelte sich in seiner Miene.
„Bei allen Göttern - er hat recht!" stieß er hervor. „Soviel Fleisch!"
Er wandte sich um und stürmte hinaus. Walik Kauk war wie benommen. Irgendwo pfiff ein Alarmgerät.
Mit schweren Händen löste Walik den Gurt. Vleeny Oltruun saß in ihrem Kontursessel und starrte ihn aus angstgeweiteten Augen an.
„Tu doch etwas!" wimmerte sie.
Das Pfeifen wurde schriller. Eine automatische Stimmeplärrte: „Startverzögerung - Startverzögerung-Startverzögerung ..."
Walik eilte zur Konsole des Piloten. Rote Lichter blinkten überall. Jemand hatte die Hauptschleuse geöffnet. Der Autopilot hatte daher den Startbefehl annulliert. Walik schob das Mikrophon zu sich heran.
„Niemand geht von Bord!" schrie er. „Wir starten!"
Er versuchte, das Schleusenschott zu schließen. Aber jemand hatte anscheinend die Fernbedienung blockiert. Der Schließemechanismus funktionierte nicht. Walik warf einen Blick auf den Orterschirm.
Eines der Hulkoo-Schiffe hatte die Dreiecksformation verlassen und näherte sich in einer steilen Schleife der Oberfläche des Planeten.
„Auch das noch!" stöhnte Walik verzweifelt.
Auf dem Bildschirm sah er Sante Kanube, einen langen Stab schwingend, quer durch das Tal eilen.
Jentho Kanthall folgte ihm auf den Fersen, und hinter ihm rannte Bilor Wouznell.
Es war das erste Mal, daß der Zeithammer zur gleichen Zeit drei Leute mit der gleichen Wahnvorstellung getroffen hatte.
Walik blickte nach Norden. Von den Büffeln, über die Sante Kanube gejubelt hatte, war keine Spur zu sehen.
Douc Langur meldete sich. Er vergeudete kein Wort.
„Ist es der Zeithammer?" fragte er.
„Ja", antwortete Walik Kauk verzweifelt. „Wir können nicht starten. Ich überlasse es dir, was du tun willst."
„Ich lasse euch nicht im Stich", erklärte der Forscher. „Aber fürs erste scheint es mir geraten, mich aus dem Staub zu machen. Ich bleibe mit euch in Verbindung."
Im nächsten Augenblick startete die HÜPFER. Wenigstens einer, dachte Walik.
Inzwischen hatte auch Vleeny Oltruun das Stadium der Hilflosigkeit überwunden.
Sie schaltete auf ihrer Konsole.
„Was tust du?" wollte Walik wissen.
„Was bleibt uns noch?" fragte sie, ohne ihre Tätigkeit dabei zu unterbrechen.
„Ich rufe um Hilfe. Mit Hyperfunk!"
Walik wollte ihr auseinandersetzen, daß das nutzlos sei. Es gab weit und breit niemand, der auf einen solchen Hilferuf reagieren würde. Aber andererseits: Was konnte es schaden? Er ließ Vleeny gewähren.
Inzwischen ging das Getöse an Bord der BALDWIN TINGMER fort. Sailtrit Martling und Bluff Pollard hatten die Korvette verlassen und liefen hinter den drei Männern her, deren Ziel die fiktiven Büffelherden im Norden des Tales waren. Walik Kauk traute seinen Augen nicht, als er schließlich seine eigene Frau sich aus der Schleuse auf den Boden hinablassen sah.
Marboo schwang ebenfalls eine lange Stange, die sie für einen Speer zu halten schien. Der Himmel mochte wissen, woher sie sie hatte.
Schreiend eilte sie hinter den übrigen Büffeljägern drein.
Vleeny Oltruun hatte sich das Mikrophon zurechtgeschoben.
„Hier Terra-Patrouille", sagte sie mit zitternder Stimme. „Unsere Position ist siebzehn Lichtjahre von Terra entfernt, auf dem zweiten Planeten einer gelben Sonne. Wir brauchen Hilfe. Die Hulkoos greifen an..."
Sie blickte über den Rand des Mikrophons hinweg auf den großen Bildschirm. Ihre Augen wurden plötzlich groß.
„Walik - sieh doch!" stieß sie hervor.
Walik blickte auf.
„Die Büffel! Siehst du sie?"
Walik hatte eine ärgerliche Antwort auf der Zunge. Aber sein Blick folgte instinktiv der weisenden Hand, und da ...
Bei allen Göttern - da waren wirklich Büffel! Hunderte, Tausende von ihnen, Schulter an Schulter, friedlich grasend und dabei das Tal überflutend.
Solch eine Fleischernte hatte es noch nie gegeben! Die Zeit der Not war vorbei.
Wenn sie geschickt vorgingen, konnten sie für ein ganzes Jahrzehnt Fleisch machen.
„Los!" schrie er Vleeny an. „Worauf warten wir noch?"
5.
CHAOS AUF INTERMEZZO
Gerogrosch, der Kommandant der Hulkoos, war lange mit sich zu Rate gegangen.
Seit einiger Zeit wußte er, daß Einwohner
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