Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0805 - Krallenhand

0805 - Krallenhand

Titel: 0805 - Krallenhand
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Frau hatte genau gewusst, was mir blühte.
    Also musste sie auch informiert sein, und ihr würde ich die entsprechenden Fragen stellen, das stand fest.
    Diesmal hatte ich es eilig, als ich den Flur durchquerte und auf die Treppe zuging. Eigentlich hätte mir schon von Beginn an klar sein müssen, dass dieses Haus eine Falle war. Ich aber hatte mich zu stark auf Glenda konzentriert, anstatt auf die anderen Dinge zu achten. Die Bereitwilligkeit der Dinah Hurt hätte mich auch misstrauisch werden lassen müssen.
    Die Hälfte der Stufen lagen hinter mir, als ich stoppte und auf der Treppenmitte stehen blieb. Erst jetzt war mir die Gestalt des Mannes aufgefallen, der vor der untersten Stufe auf mich wartete und nicht einmal den kleinen Finger rührte.
    Er schaute hoch. Obwohl er nicht im hellen Lichterglanz stand, erkannte ich, dass er wesentlich älter war als ich. Er passte irgendwie zu Dinah Hurt. Wahrscheinlich war er ihr Mann.
    »Mister Hurt?«, fragte ich.
    »Ja, der bin ich. – Sie müssen John Sinclair sein. Meine Frau erzählte mir von Ihnen. Aber was ist dort oben geschehen? Es hörte sich an wie das Brechen einer Fensterscheibe.«
    Für mich hatte es keinen Sinn, die Verfolgung des Kindes aufzunehmen. Die Kleine war verschwunden, sie kannte zahlreiche Verstecke, sie würde auch nur dann wieder hervorkommen, wenn sie es für richtig hielt. Zudem war ich sicher, dass wir uns noch einmal begegnen würden.
    Außerdem interessierte mich Mister Hurt. Seine Stimme hatte nicht sehr besorgt geklungen, wie eigentlich anzunehmen wäre. Sie war mehr neugierig und lauernd gewesen, und das wiederum hatte mich misstrauisch gemacht. Ich nickte ihm zu. »Ja, es stimmt, oben ist ein Fenster zerbrochen.«
    »Ach.« Er hob die Schultern. »Warum das denn?«
    »Ein Kind ist sehr wild gewesen.«
    »Was meinen Sie damit – ein… ein Kind?«
    Er konnte ja vieles, es würde ihm nur schwer fallen, mich reinzulegen. Ich spürte auch, wie die Wut in mir hochstieg. Bestimmt wusste dieser Mann Bescheid, und sicherlich steckte er auch mit seiner lieben Frau unter einer Decke. Die beiden hatten ein Spiel aufgezogen, in das ich nicht einsteigen wollte. »Da werden wir uns wohl am besten mit Ihrer Frau unterhalten, Mister Hurt.«
    »Ja, möglich. Ich weiß nur nicht«, er räusperte sich und wich meinem Blick aus. »Nun, ich bin erst vor kurzem zurückgekommen und konnte mit Dinah kaum reden. Sie ist in der Küche, ich war hier und habe meine Jacke aufgehängt.« Er sprach, als hätte ich ihn nach einem Alibi gefragt, so zu reden, hatte er gar nicht nötig.
    »Hören Sie, Mister Hurt. Dass hier einiges nicht stimmt, ist mir klar. Ich will auch nicht wissen, was Sie persönlich alles damit zu tun haben, mir geht es um dieses Kind, das einfach durch die geschlossene Fensterscheibe gesprungen ist, in den Garten fiel und unverletzt wieder aufstand, um sehr schnell zu verschwinden. Das ist für mich alles schwer zu begreifen. Aus dieser Höhe einen Sprung unverletzt zu überstehen, ist schon sehr ungewöhnlich.«
    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Die Augen leicht verdreht, schaute er gegen die Decke. »Das mag alles sein, aber von welch einem Kind sprechen sie?«
    »Ach – Sie kennen Susy Carter nicht?«
    »Hm.« Verlegen rieb er über seine Arme. »Sie können mich totschlagen, das Mädchen ist mir unbekannt. Woher sollte ich es kennen? Es ist uns unbekannt.«
    »Wohnt sie hier nicht im Ort?«
    »Nein.«
    »Hat sie hier keine Eltern?«
    »Auch das nicht.«
    »Aber Susy war tot.«
    »Als sie aus dem Fenster sprang?«
    Ich verdrehte die Augen. Der Mann wollte mich nicht verstehen.
    Er wusste bestimmt, was ich meinte, nur ging er darauf nicht ein. Er führte mich an der Nase herum.
    Fiona Finley hatte das tote Kind am Strand gefunden. Und sie hatte auch einige Leute zusammengetrommelt. Sie alle hatten das Kind gesehen, sicherlich auch Hurt und seine Frau. Aber keiner von ihnen wollte es zugeben, und das ärgerte mich. Ich kam mir verladen vor, als wären die Bewohner von Harrings-on-sea dabei, sich gegen mich zu verschwören, und dies auf eine abgebrühte und raffinierte Art und Weise, die in mir die Wut hochsteigen ließ.
    »Sie kennen Susy Carter also nicht?«
    »Nein.«
    »Sie können sich auch nicht vorstellen, wie sie in das Zimmer der Fiona Finley kam?«
    »Auch nicht.«
    »Sagt Ihnen der Name Glenda Perkins denn etwas?«
    James Hurt schüttelte den Kopf. »Hören Sie, Mister Sinclair, wenn Sie mehr wissen wollen, dann wenden Sie sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher