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0806 - Die Hexe von Köln

0806 - Die Hexe von Köln

Titel: 0806 - Die Hexe von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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Nichts davon, sondern sie besaß… Hörner.
    Eiskalt befiel die Erkenntnis Zamorras Gefährtin, und sofort wusste sie, wieso ihr die Gestalt bereits aus der Ferne vertraut erschienen war.
    »Stygia.« Sie hatte den Eindruck, dass ihre eigene Stimme vor Kälte klirrte.
    »Stygia?«, wiederholte Wagenbach. »Komischer Name. Wer soll das sein?«
    Nicole starrte ihn an. Ihre Gedanken überschlugen sich. Das war doch unmöglich. Die Fürstin der Finsternis auf der Erde? Wieder einmal? Was auch immer sie im Schilde führte, es bedeutete höchste Gefahr.
    Die beiden Frauen unterhielten sich etwa fünf Minuten, dann drehte sich die Braunhaarige barsch um und eilte den Weg zurück, den sie gekommen war. Stygia stand einige Sekunden starr da, dann machte sie eine schnelle Bewegung, löste sich in Luft auf und war verschwunden. Anscheinend war sie durch ein Weltentor getreten.
    Eines der unzähligen Tore zur Hölle.
    »Das gibt es doch nicht«, entfuhr es Wagenbach. »Hat Zamorra das gemeint, als er mich fragte, ob ich an Übersinnliches glaube?«
    »Hm«, machte Nicole nur. Sie zog Wagenbach an sich und schlang die Arme um ihn.
    Sofort erwiderte er die Umarmung. »Nichts dagegen«, kommentierte er süffisant.
    »Pst«, flüsterte sie, als die Fremde nahe an ihnen vorbeilief. »Sie soll denken, es mit einem Liebespaar zu tun zu haben.«
    Selbst in der Dunkelheit entging ihr Wagenbachs Grinsen nicht. »Das kriegen wir doch etwas realistischer hin.«
    »Von wegen. Los jetzt, hinterher.«
    Das alles konnte kein Zufall sein. Anscheinend hatte Stygia ihre Finger in Zamorras Verschwinden mit drin. Garantiert konnte die Fremde über seinen Verbleib Auskunft geben, aber das würde sie bestimmt nicht freiwillig tun. Also musste sie ihre Verfolger unfreiwillig führen.
    Hatte sie keinen Verdacht geschöpft?
    Anscheinend nicht, jedenfalls ließ sie sich nichts anmerken. Ohne zu zögern, eilte sie ihrem unbekannten Ziel entgegen.
    »Gnade dir Gott, wenn Zamorra etwas zugestoßen ist«, flüsterte Nicole. »Dann wirst du mich kennen lernen, Schätzchen.«
    Doch zum Glück hatten sich an ihrem Gefährten schon ganz andere die Zähne ausgebissen.
    ***
    »Töte ihn auf der Stelle!«, hatte Stygia gefordert.
    Samira war wütend. Das Treffen mit ihrer Geliebten war ganz anders verlaufen, als sie erwartet hatte. Noch nie hatte sie die geheimnisvolle Gehörnte so kalt und abweisend erlebt. Als Samira ihr von Zamorra erzählt hatte, war Stygia alles andere gleichgültig gewesen. Sie hatte sich nur noch für Zamorra interessiert.
    Wieso sollte sie ihn umbringen, fragte sich die Hexe.
    Stygia schien unheimlich viel daran zu liegen. Sie hatte sich überhaupt nicht mehr eingekriegt. Anscheinend kannten sie und Zamorra sich schon lange, und anscheinend waren sie schon genau so lange Feinde.
    Wer war dieser geheimnisvolle Zamorra? Wozu war er fähig? Was war an diesem Mann so besonders, dass selbst die mächtige Stygia ihn als solch gefährlichen Gegner betrachtete?
    Samira überlegte, ob sie ihren Gefangenen kurzerhand danach fragen sollte. Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. Nein, sie dachte gar nicht daran. Vielleicht würde sie es tun, wenn Stygia sich nicht so unmöglich verhalten hätte, aber so sollten die beiden ihr Geheimnis für sich behalten.
    Jedenfalls hatte Samira nicht vor, Zamorra umzubringen, wie ihre Geliebte es verlangt hatte. Nicht gleich jedenfalls.
    Zuerst wollte sie noch etwas mit ihm spielen, wie sie es ihm bereits angekündigt hatte. Sie hatte sogar schon eine hervorragende Idee. Dass sie ihn auf Dauer nicht am Leben lassen konnte, war ihr spätestens nach dem Gespräch mit Stygia klar. Sie durchschaute ihn zwar nicht, doch er stellte auch eine Gefahr für Samira selbst dar. Er hatte etwas an sich, das ihn von gewöhnlichen Menschen unterschied. Das bewies allein die Tatsache, dass es ihm gelungen war, ihr bis zu ihrem Versteck zu folgen. Er war der Erste, der das geschafft hatte.
    Den Gesetzeshütern war das nie gelungen. Mit ihren Hexenkräften war die einheimische Polizei kein ernsthafter Gegner für Samira. Umso dankbarer war sie für die Abwechslung, die das Schicksal ihr so unverhofft offenbarte.
    Und dann war da noch diese Silberscheibe…
    Die Hexe überquerte den Heinrich-Böll-Platz und dachte an Zamorras Schmuckstück. Es besaß magische Kräfte und verfügte über große Macht, die selbst ihr gefährlich werden konnte. Zwar hatte Selina sie vorübergehend blockiert, aber Samira war fest entschlossen, die

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