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0807 - Das Gespenst von Angus Castle

0807 - Das Gespenst von Angus Castle

Titel: 0807 - Das Gespenst von Angus Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelegen hatte. Mutter konnte den leisen Schrei des Schreckens nicht unterdrücken, und sie schüttelte dabei heftig den Kopf.
    »Ist er das?«
    Ich nickte.
    »Ja, darin hat mich John gefunden. Verdammt, ich kriege im Nachhinein noch einen Schauer, wenn ich daran denke.« Er schluckte und räusperte sich. »Es war…«
    »Pssst!« Mir war etwas aufgefallen. Ein Geräusch, möglicherweise ein leises Schleifen, als wäre jemand dabei, sich uns so lautlos wie möglich zu nähern. Ich ließ den Lampenschein wandern. Er glitt an den Wänden entlang – und fand ein Ziel.
    Da stand der Lord!
    In einer Ecke hielt er sich auf, und er hatte sein Schwert bereits gezogen. Von der blanken Klinge wirbelte uns ein Reflex entgegen, als das Licht sich darauf spiegelte.
    Er war angezogen wie immer. Der rote Mantel, das gelbe Oberteil, die blaue Hose. Nichts hatte sich verändert, aber er schaute uns nicht an, sondern an uns vorbei.
    Zugleich spürten wir den kalten Schauer, denn auf der Treppe stand die zweite Gestalt, Lady Lyell.
    Sie war die Weiße Frau, sie strahlte die Kälte aus, die sie aus dem Reich der Geister mitgebracht hatte. Und wieder sah ihr Gesicht aus, als wäre es von Sternenstaub umflort, wobei sie gleichzeitig noch eine flimmernde Spirale hinter sich herzog.
    Sie hatten uns eingekeilt, und ich sah den leichten Schrecken auf den Gesichtern meiner Eltern.
    »Zurück«, flüsterte ich. Damit meinte ich nicht den Weg zur Treppe, ich zog beide in die Tiefe des Verlieses, wo sie dann auch stehen blieben.
    Wir warteten, und wir spürten, ohne daß wir uns abgesprochen hatten, daß dieser Fall in die entscheidende Phase getreten war. Es würde zu einem Ende kommen, aber auch zu einer Aufklärung. Waren wir vielleicht die letzten Sinclairs, die noch von ihnen getötet werden mußten, damit sie ihre Rache vollenden konnten?
    Das alles konnte stimmen, aber es wollte mir nicht in den Sinn. Es war zu einfach, viel zu einfach.
    Ich brauchte eine Antwort. Da sie mir von der Lady nicht gegeben werden konnte, zumindest nicht auf dem normalen Weg, wollte ich es zunächst bei dem Lord versuchen.
    Meine Mutter schrak zusammen, als ich den ersten Schritt in seine Richtung ging. »Keine Sorge, Mum, das werde ich schon schaukeln.«
    »Bitte…«
    ***
    Der Lord erwartete mich.
    Ich kam sehr nahe an ihn heran, aber ich wußte noch immer nicht, ob er ein Gespenst war oder ein Mensch, der die Jahrhunderte überlebt hatte, aus welchen Gründen auch immer.
    Er hob sein Schwert nicht gegen mich, und ich blieb in relativ sicherer Entfernung stehen. »Du weißt, wer ich bin. Ich hoffe auch, daß du mich verstehen kannst. Kannst du mich verstehen?«
    In seinem Gesicht rührte sich nichts. Aber ich sah, daß die Umrisse doch leicht flimmerten. Demnach war er ebenfalls ein Gespenst aus dem fernen Reich.
    Plötzlich aber sprach er meinen Namen aus. Wie er das tat, haute mich beinahe um.
    »Ja, ich höre dich, St. Clair…«
    Ich stand da und tat nichts, denn diese Überraschung mußte ich erst verdauen. Durch meinen Kopf wirbelten die Gedanken, und ich fragte mich zum wiederholten Male, ob ich mich nicht verhört hatte.
    Auch die Stimme war nicht direkt aus seinem Mund gedrungen, sie hatte mich aus allen möglichen Richtungen erreicht. Ich hörte meine Mutter schwer seufzen, wahrscheinlich hatten auch die Eltern das gleiche verstanden wie ich.
    St. Clair!
    Das Echo war verklungen, dafür hörte ich die Stimme meines Vaters. »John, was soll das mit dem Namen…? Hast du gehört, wie er ihn aussprach?«
    »Ja…«
    »Es hat etwas zu bedeuten, John, mein Gott, es hat etwas zu bedeuten. Ich weiß es, ich spüre es genau. Es muß etwas zu bedeuten haben, denn das hat er nicht grundlos getan.«
    Das wußte ich auch und war froh, daß mein Vater nicht mehr sprach, denn so konnte ich mich auf den Lord konzentrieren. Er hatte meinen Namen so seltsam ausgesprochen, und ich wollte, verdammt noch mal, eine Erklärung haben.
    Deshalb widersprach ich ihm. »Ich bin nicht St. Clair, ich bin John Sinclair…«
    War er verunsichert? Warum redete er nicht? Er stand da und schaute ins Leere. Ich sah, daß er dunkle Augen hatte, die wie Glas wirkten. Trotz des schwachen Lichts war er zu erkennen, als hätte man ihn in den dämmrigen Hintergrund hineingemalt. »Es war Henry St. Clair, der uns betrogen hat. Der sich hier versteckt hielt, als er aus dem Lande Frankreich vertrieben wurde. Er hat dieses Schloß bewohnt, er wußte auch, wo sich der Schatz, befand, und er hat

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