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0807 - Universität der Dämonen

0807 - Universität der Dämonen

Titel: 0807 - Universität der Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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Präsident angeordnet hat«, erklärte Schoenmeister noch. »Du beobachtest ihn und meldest, wenn sich etwas verändern sollte!«
    »Ja, Meister«, erwiderte die junge Frau devot.
    Nur einen Augenblick später waren sie beide alleine.
    Die Studentin, so fiel Zamorra auf, wirkte auf ihn beinahe natürlich, also menschlich. Es fehlten die Verzerrungen oder übersteigerten körperlichen Merkmale, die diese Halbwelt bei den anderen Gestalten zum Vorschein brachte. Welche Rückschlüsse ließen sich daraus ziehen?
    Er starrte die junge Frau an. Etwas schien nicht mit ihr zu stimmen. Ihre Gesichtsmuskeln bewegten sich, mal war ein sanftes Zittern zu sehen, dann ein Zucken. Sie stieß ein Seufzen aus, als trage sie eine große Last, dann ballten sich ihre Hände zu Fäusten, und es wirkte unbewusst.
    Zamorra ließ sich nichts anmerken, aber etwas ging in ihr vor. Zamorra wagte nicht, direkt einzugreifen, und übte sich in Geduld.
    Die Frau öffnete den Mund, presste dann die Lippen wieder aufeinander. Schließlich entrang sich ihr erneut ein Seufzen, ein spürbarer Ruck ging durch ihren Körper, und dann fixierte sie Zamorra mit einem derart klaren Blick, dass dieser unvermittelt den Eindruck bekam, es hier nicht mehr mit einer Besessenen zu tun zu haben.
    »Professor, ich habe nicht viel Zeit!« Die Frau sprach hastig, aber deutlich. »Ich habe Yrge kurzzeitig unter Kontrolle bekommen«, bestätigte sie dann Zamorras Eindruck. »Sie müssen mir helfen, damit ich Ihnen helfen kann.«
    Zamorra musste unwillkürlich grinsen, als Cora unwissentlich seine eigenen Gedanken wiederholte.
    »Ich muss diesen Dämon permanent unter Kontrolle halten, dann kann ich Ihnen beistehen, das Academium zu vernichten!«
    Wow, schoss es Zamorra durch den Kopf. Da war aber jemand schnell bei der Sache.
    Es blieb Misstrauen, denn es konnte sich natürlich auch um einen Trick des Dämons handeln. Andererseits vertraute Zamorra seiner Intuition, die ihn selten im Stich ließ. Das, was die Studentin da sagte, klang echt. Es war vielleicht der rettende Strohhalm.
    »Ich weiß, Sie können kaum reden…«, setzte Cora fort.
    »Falsch!«
    Die Frau stutzte, dann lächelte sie. Verstehen und Sympathie glommen in ihren Augen auf.
    »Ich kann mich kaum konzentrieren«, korrigierte Zamorra sie. »Ich fühle mich wie in Watte eingepackt. Aber ich kann mich durchaus mit Ihnen unterhalten. Ich weiß jedoch nicht, wie ich Ihnen helfen soll!«
    »Aber es muss einen Weg geben!«, stieß die Studentin hervor.
    Sie hatte sich über das »Wie« offenbar keine großen Gedanken gemacht.
    Das Vertrauen ehrte Zamorra, es half ihm aber nicht.
    »Ich brauche Kraft, viel mehr Kraft, um Yrge zu kontrollieren«, erläuterte sie. »Es muss so geschehen, dass niemand von den anderen davon etwas merkt. Ich brauche professionelle Hilfe, und das sofort!«
    Der drängende Unterton in der Stimme der Frau offenbarte ihre Verzweiflung. Sie konnte sichtlich den in ihr tobenden Dämon nicht mehr allzu lange davon abhalten, seinen Platz wieder einzunehmen. Dass es ihr gelungen war, ihn für einen Moment zu überwinden, war beeindruckend genug.
    Andererseits - dies war eine dämonische Halbwelt, durch Magie geschaffen, und damit sozusagen das Umfeld, in dem Merlins Stern am besten agieren konnte. Zamorra vermochte das Amulett nicht - noch nicht! - zielgerichtet einzusetzen, aber vielleicht war das auch gar nicht nötig.
    »Kommen Sie!«, forderte er die junge Frau auf.
    Er nestelte das Amulett unter seinem Hemd hervor, ergriff die rechte Hand der Studentin und legte Merlins Stern hinein.
    »Ich… ich weiß gar nicht…«, stammelte sie.
    »Was fühlen Sie?«, fragte Zamorra.
    »Wärme. Ein großes Potenzial - aber es ist weit weg. Ich kann damit nichts anfangen!«
    Zamorra nickte. Sei es, dass die Umgebung half, sei es, dass diese junge Frau über latente paranormale Fähigkeiten verfügte: Sie nahm die Macht des Amuletts offensichtlich wahr.
    Diese junge Frau hatte womöglich bemerkenswerte Kräfte in sich, die nur bisher nie geweckt worden waren. Vielleicht war sie in der Lage, magisch aufgeladene Gegenstände zu nutzen - eines Tages, nach entsprechendem Training. Und falls sie nach diesen Erlebnissen überhaupt noch Interesse daran hatte, sich mit so etwas zu befassen.
    »Sie konzentrieren sich jetzt auf diese Wärme, dieses Potenzial«, erklärte Zamorra. »Sie müssen gar nichts weiter machen, als sich dafür zu öffnen. Es ist so, als würden Sie am Strand in der Sonne liegen und

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