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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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verdammt große Nummer«, stellte er dennoch klar. »Ich weiß nicht, ob ich das bei meinen Vorgesetzten durchbekomme.«
    »Ich weiß, Pierre«, antwortete Zamorra. »Setz dich mit Gaudian zusammen«, empfahl er. »Vielleicht könnt ihr zusammen ein paar Strippen ziehen.«
    »Möglich«, brummte Robin, »aber sicher wäre ich mir da nicht. Auch Gaudian hat einen Chef, dem er Rechenschaft ablegen muss. Und ein Polizeirevier muss immer erreichbar sein. Wir alle sind für die Sicherheit aller Bürger verantwortlich. Was, wenn es in diesen Stunden zu einem Überfall kommt, zu einer Geiselnahme? Zu…«
    »Das geht doch dann ohnehin über den allgemeinen Notruf. Und wenn man in der Zentrale weiß, dass dieses Revier vorübergehend nicht erreichbar ist, werden andere beauftragt.«
    »Schon mal was von Kompetenzproblemen gehört? Außerdem haben die anderen in ihren Bereichen ja auch zu tun. Einfach gesagt, drehen die Beamten dieses Reviers in der Stummzeit Däumchen.«
    »Dann müssen sie eben alle auf Streife«, konterte Zamorra.
    »Das stellst du dir alles so einfach vor in deinem jugendlichen Leichtsinn«, knurrte Robin.
    »Ihr schafft das schon«, sagte Nicole zuversichtlich.
    »Na hoffentlich«, gab der Inspektor zurück. Er schien noch nicht recht überzeugt zu sein.
    »Vorausgesetzt, wir schaffen es tatsächlich, die Leitungen zu trennen: Wie machen wir dann weiter?«, fragte er schließlich und wandte sich wieder Zamorra zu.
    »Gar nicht«, antwortete dieser trocken. »Wir werden warten, dass Zindler den nächsten Schritt macht. Etwas anderes bleibt uns nicht übrig.«
    Robin begann zu grinsen. »Verstehe«, sagte er, »du willst ihn aus der Reserve locken.«
    »Du hast es erfasst«, bestätigte Zamorra.
    Der Chefinspektor griff nach dem Telefon.
    ***
    Mit hängenden Schultern kam Michel Corbiere zurück in den steril aussehenden Besucherraum, den Robins Beamte ihm und seinen Freunden zugewiesen hatten.
    Christine blickte auf. »Wie geht es ihr?«, fragte sie mitfühlend.
    Gerade hatte Corbiere mit dem Krankenhaus telefoniert, in das Yvette eingeliefert worden war. Viel Neues war jedoch nicht zu erfahren gewesen.
    Seufzend ließ sich Corbiere auf einen Stuhl fallen.
    »Ihr Zustand ist stabil«, antwortete er dann, »aber die Ärzte wissen immer noch nicht genau, was ihr nun eigentlich fehlt.«
    Christine zögerte einen Moment, dann griff sie sanft nach seinen Händen und hielt sie fest. »Michel… Es tut mir so Leid«, sagte sie.
    Vignier, der wie ein gereizter Tiger im Raum auf und ab lief, wandte sich um. »Das sollte es auch«, zischte er bösartig. »Ohne dich würden Claude und Georges noch leben und Michels Kleine läge nicht im Krankenhaus!«
    Corbieres Kopf ruckte hoch. »Reiß dich zusammen, Paul. Du redest Unsinn!«
    »Ach ja?«, fragte Vignier höhnisch. »Sie hat Zindler doch angeschleppt, oder etwa nicht?«
    »Niemand konnte voraussehen, was damals passiert ist«, erwiderte Corbiere. Er spürte, wie sich Christines Hände fester um die seinen krampften. »Beruhig dich endlich und setz dich wieder hin«, forderte er.
    Vignier winkte ab und nahm seinen unruhigen Marsch durch den Besucherraum wieder auf.
    »Seid ihr aus diesem Parapsychologen schlau geworden?«, fragte er schließlich.
    Gleich nach ihrer Ankunft auf dem Präsidium hatte sich Zamorra im Beisein Robins eingehend mit ihnen unterhalten und sie nach den Hintergründen des Geschehens befragt, soweit sie ihnen bekannt waren.
    Corbiere zuckte mit den Schultern. »Er scheint seinen Job jedenfalls zu verstehen«, erklärte er. »Ihr habt doch gesehen, was er mit seinem Amulett gemacht hat.«
    Vignier stieß ein Schnauben aus. »Taschenspielertricks«, konstatierte er, ohne seinen Marsch zu unterbrechen. Einen Moment lang verfiel er in dumpfes Brüten. »Verdammt, dieses Abwarten macht mich noch irre!«, presste er dann hervor. »Wenn doch endlich etwas passieren würde…«
    Unwillkürlich grinste Corbiere, aber es lag kein Funken echter Heiterkeit darin. »Sei doch froh, dass nichts passiert! Wäre dir lieber, wir würden Besuch von Karl bekommen?«
    Vignier schenkte sich eine Antwort und trat ans Fenster. Von dort aus konnte er den Vorplatz des Reviers sehen.
    Der Regen war mittlerweile stärker geworden und große Pfützen bildeten sich auf dem Asphalt. Ein Passant hastete durch das trübe Dämmerlicht, auf der Suche nach einer trockenen Ecke. Viel Glück hatte er nicht.
    »Wenn ich nur wüsste, was diese Polizisten treiben«, murmelte Vignier

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