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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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mit ihm zu beschäftigen, bevor es seine eigentlichen Pläne weiterverfolgte.
    Schließlich verwarf es den Gedanken. Auch wenn dieser Zamorra über ungewöhnliche Macht verfügte, so stellte er doch keine ernsthafte Gefahr dar. Wie hätte er auch eine Bedrohung für jemanden sein können, der nicht einmal einen materiellen Körper besaß?
    Das Wesen schob die Erinnerung an den Amulettträger beiseite. Nur die Rache zählte. Rache an jenen, die es damals im Stich gelassen hatten. Alles andere war nebensächlich und musste warten.
    Das Geschöpf konzentrierte sich, um auf magischem Wege herauszufinden, wo sein nächstes Ziel lag. Einen Moment später wusste es, wohin es sich wenden musste.
    Lautlos lachend sandte das Wesen ein mentales Signal aus, das den nächsten Schritt in seinem schrecklichen Spiel einleiten sollte.
    Auf einem nicht endenden Strom elektrischer Impulse jagte das Geschöpf seinem Ziel entgegen, körperlos, einzig von seinem unermesslichen Rachedurst beseelt.
    Dann schlug es ohne Vorwarnung wie eine bösartige Natter zu.
    Das Opfer hatte keine Chance.
    ***
    Wie erwartet zeigte sich Yvette nicht gerade begeistert über den unerwarteten Besuch. Nur mit Mühe gelang es Corbiere, sie einigermaßen zu besänftigen.
    Schließlich lächelte sie, zugegebenermaßen noch etwas säuerlich.
    »Komische Freunde hast du«, stellte sie nicht zum ersten Mal an diesem Tag fest. »Du hast mir nie von deiner alten Clique erzählt.«
    Das stimmte. Nach der schicksalhaften Nacht ihrer gemeinsamen Dämonenbeschwörung hatten sich die Wege der Freunde getrennt. Obwohl sie sich hin und wieder noch begegneten und die Verbindung dank der Universität nie wirklich ganz abriss, lastete Zindlers schreckliches Schicksal auf ihrem Gewissen und machte einen normalen Umgang miteinander unmöglich.
    Corbiere zuckte mit den Schultern. Was hätte er auch sagen sollen! Yvette einzuweihen, kam für ihn nicht in Frage. Zu unglaublich war seine Geschichte.
    Er sah ihr in die Augen und versank für einen Moment darin. Sein Herz verkrampfte sich. Ganz kurz drängte es ihn, endlich reinen Tisch zu machen und ihr alles zu erzählen, dann riss er sich zusammen.
    Wortlos nahm er Yvette in die Arme und küsste sie.
    »Hey, womit hab ich den denn jetzt verdient?«, fragte sie, als sie sich einen Moment später von ihm löste. Ihre Augen strahlten.
    »Einfach nur so«, gab Corbiere zurück. Er rang sich ein Lächeln ab und zwinkerte ihr zu. »Weil du da bist.«
    Yvette lächelte verliebt zurück und ein weiteres Mal spürte Corbiere, wie ihm das Herz schwer wurde.
    »Ich schaue mal, was die Beiden treiben«, sagte er schließlich und verließ schnell den Raum, bevor ihn sein Bedürfnis, Yvette die Wahrheit zu sagen, doch noch übermannen konnte.
    Corbiere durchquerte die Wohnung, um sein kleines Arbeitszimmer aufzusuchen, wo Christine und Paul auf ihn warteten.
    »Hat deine Kleine sich beruhigt?«, fragte Vignier, als er den Neuankömmling sah. Mürrisch blickte er ihm entgegen.
    Corbiere nickte, obwohl er plötzlich Wut in sich aufwallen spürte. Die grobe Art des alten Freundes ging ihm schon seit einiger Zeit gehörig auf die Nerven. Am Liebsten hätte er ihn kurzerhand wieder vor die Tür gesetzt, doch das brachte er dann doch nicht über sich.
    »Weißt du, Paul, dein Ton gefällt mir nicht«, wies er ihn dennoch zurecht. »Du könntest ruhig ein bisschen freundlicher sein, wenn wir dich schon bei uns aufnehmen.«
    »Mach dir mal nicht ins Hemd«, gab Vignier zurück und winkte müde ab, als interessiere ihn der Vorwurf nicht sonderlich.
    Corbiere hatte schon eine passende Antwort auf der Zunge liegen, aber Christine kam ihm zuvor.
    »Streitet euch nicht, Jungs«, bat sie und strich sich eine rote Haarlocke aus der Stirn. Sie sah müde aus. Der Stress der letzten Stunden hatte seine Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen.
    »Schon gut«, wiegelte Corbiere ab. »Wir streiten nicht.«
    Er suchte sich einen freien Stuhl und nahm ebenfalls Platz. »Meine Nerven liegen blank«, erklärte er dann. »Was sollen wir tun? Wir können doch nicht in aller Seelenruhe warten, bis Karl auch zu uns kommt!«
    Als der Name des Österreichers fiel, zuckte Christine einmal mehr zusammen. Vignier hakte sofort ein.
    »Was weißt du eigentlich über ihn?«, fragte er sie. »Immerhin hast du ihn doch damals angeschleppt.«
    Corbiere konnte sich noch lebhaft daran erinnern. Aus heiterem Himmel war sie eines Abends mit dem gut doppelt so alten Österreicher auf einem

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