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0808 - Anruf aus dem Jenseits

0808 - Anruf aus dem Jenseits

Titel: 0808 - Anruf aus dem Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Breuer
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seiner langen Laufbahn schon einiges gesehen hatte, unheimlich.
    Der Parapsychologe hob das Amulett. Er war auf alles gefasst.
    ***
    Paul Vignier hatte sein rastloses Hin- und Herwandern unterbrochen und sich auf einem Stuhl niedergelassen, um in dumpfes Brüten zu verfallen. Seine Miene sprach Bände. Wenn nicht bald etwas geschah, würde er hochgehen wie ein Dampfkessel.
    Auch an Corbieres Nerven zerrte das endlose Warten. Wenn er gekonnt hätte, wäre er sofort ins Krankenhaus zu Yvette gefahren, doch die Polizeibeamten bestanden darauf, dass er im Revier blieb. Aus Sicherheitsgründen, wie sie betonten.
    Lediglich Christine schien die Situation mit Fassung zu tragen. Als sie jedoch nun plötzlich einen überraschten Schrei ausstieß, ruckten die Köpfe der beiden Freunde hoch.
    »Was ist?«, fragten sie wie aus einem Mund.
    Christine, die am Fenster gestanden hatte und in die Nacht hinausstarrte, stolperte kreidebleich zurück. Sie schien zu keiner Antwort fähig zu sein.
    Kurzerhand stand Vignier auf und schob sie roh zur Seite, um selbst nachzusehen, was sie so erschreckt hatte.
    »Das glaube ich nicht«, murmelte er.
    »Machs nicht so spannend«, forderte Corbiere und stand ebenfalls auf. »Was ist da draußen?«
    Mit zwei Schritten war er bei ihm, um ebenfalls aus dem Fenster zu schauen. Unvermittelt spürte er, wie ihm eiskalt wurde.
    Geisterhaftes Leuchten hatte sich in der Telefonzelle am anderen Ende des Platzes ausgebreitet und gleich darauf konnten die Freunde erkennen, wie sich ein unheimliches Energiewesen materialisierte. Sofort fühlten sie sich an die schrecklichen Ereignisse vor einem Jahr erinnert.
    »Karl…«, erkannte Corbiere ganz richtig, »das ist Karl!«
    Vignier nickte. Schweiß war auf seine Stirn getreten. »Er kommt, um uns zu holen«, stammelte er.
    »Das wird er nicht schaffen«, gab Corbiere zurück, aber seine Stimme schwankte unsicher. Im Inneren glaubte er nicht, dass sich das bizarre Wesen, das dort unten Gestalt annahm, von einem Haufen Gendarmen sonderlich beeindrucken lassen würde.
    Vignier schien das ähnlich zu sehen. Er fuhr herum und packte Corbiere bei den Schultern. »Wir müssen hier weg, Michel«, rief er. »Lass uns abhauen!«
    Corbiere machte sich frei und schüttelte langsam den Kopf. »Ich habe keine Lust, dem Ding da draußen direkt in die Arme zu laufen. Im Moment sind wir hier drin auf jeden Fall besser aufgehoben.«
    »Ja, bis er bei uns ist!«, antwortete Vignier. »Ich hab nicht vor, so lange tatenlos hier zu warten…«
    »Was hast du vor?«, wollte die immer noch totenbleiche Christine wissen, doch er beachtete sie gar nicht. Kurzerhand warf er sich herum und stürzte auf die Tür des Besucherraums zu.
    »Paul, mach keinen Blödsinn«, rief Corbiere ihm hinterher, nachdem er seine Schrecksekunde überwunden hatte. Dann setzte er ihm nach.
    Als Corbiere hinaus auf den Gang trat, verschwand der Freund schon hinter der nächsten Ecke. Corbiere fluchte lautlos in sich hinein. In seinem Zustand war-Vignier zu allem fähig, das wusste er. Immerhin kannte er ihn lange genug.
    Corbiere hetzte um die Ecke und sah gerade noch, wie sein Freund auf einen arglosen Gendarmen zustürzte.
    Mit funkelnden Augen sprang Vignier den völlig überraschten Mann an. Dieser war zu keiner Gegenwehr mehr fähig. Ein Fausthieb traf ihn an der Kinnspitze und schleuderte ihn nach hinten. Hart prallte der Gendarm gegen die Wand, um dann bewusstlos in die Knie zu sacken.
    Schnell beugte sich Vignier über ihn.
    »Bist du verrückt?«, fragte Corbiere, als er keuchend neben ihm anlangte. »Das kannst du doch nicht machen!«
    Vignier richtete sich wieder auf. »Natürlich kann ich«, antwortete er grinsend. In der Hand hielt er die Dienstwaffe des bewusstlosen Gendarmen.
    Befriedigt schob Vignier die Pistole in seinen Hosenbund. »So, jetzt kann Karl ruhig kommen«, sagte er entschlossen. »Ich bin auf alles vorbereitet!«
    Corbiere starrte ihn ungläubig an. »Damit kommst du nicht durch«, sagte er. »Hast du vergessen, wo du hier bist?«
    Vignier stieß ein hartes Lachen aus und winkte ab. Für ihn schien die Angelegenheit erledigt zu sein.
    Nicht so für Corbiere.
    Dieser sprang den alten Freund blitzschnell an und versuchte, ihn in einen Klammergriff zu nehmen, um ihn dann zu entwaffnen. Keuchend rangen die beiden Männer miteinander, ohne dass einer von ihnen die Oberhand gewann.
    Schließlich holte Vignier aus und rammte Corbiere mit brutaler Gewalt den Ellenbogen in die

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