0808 - Chaos auf Lusamuntra
welche."
Der Priester hob den Kopf und blickte sie zürnend an.
„Ignorantin", sagte er zischelnd. „Was weißt du denn schon? Was ahnst du denn von den Problemen edler Schamahnen?"
Sie drehte sich wortlos um und kehrte in die Siedlung zurück. Je mehr sie sich ihr näherte, desto mehr gelang es ihr, sich von den neuen, verwirrenden Eindrücken zu lösen.
Sie hoffte, daß der Priester und seine Begleiter gar nicht erst in die Siedlung kommen würden. Und sie hoffte, daß an der Küste mittlerweile wieder Ruhe und Ordnung eingekehrt waren.
Doch sie wurde enttäuscht. Als sie die ersten Häuser der Siedlung erreichte, sah sie einige Männer und Frauen auf dem Boden hocken und sinnlos mit Armen und Beinen in der Luft und im Schlamm herumrudern. Im ersten Moment begriff sie nicht, dann aber erkannte sie, daß sie versuchten, Häuser, die nicht vorhanden waren, einzureißen.
„Was treibt ihr denn da?" fragte sie bestürzt.
Die Freunde hörten sie nicht Sie machten eifrig weiter.
Plötzlich spürte sie den heißen Atem eines Mannes im Nacken. Sie wirbelte herum. Vor ihr stand Kaimuntra. Er blickte sie mit funkelnden Augen an.
„Verrückt, wie?" fragte er mit schriller Stimme. „Wir sind verrückt, meinst du? Und was ist mit dir? Was ist mit deinen Leuten? Die sind ganz normal, wie?"
Er stieß ihr die Fäuste gegen die Brust, so daß sie zu Boden stürzte. Dann ging er stolz an ihr vorbei, stellte sich auf eine Klippe, streckte die Arme aus und blickte schweigend auf die See hinaus.
Nach einigen Minuten begann er leise zu singen.
Quasutan preßte die Hände gegen den Kopf und stöhnte.
Sie wußte nicht mehr, was sie denken sollte. Nichts stimmte mehr auf Lusamuntra. Unter dem Licht der Sonne Schannion schien alles verrückt geworden zu sein.
3.
Perry Rhodan machte einen gelösten Eindruck, als er die Hauptleitzentrale der SOL betrat. Das änderte sich auch nicht, als Atlan ihm sagte, daß es in dem Sonnensystem, das die SOL anflog, keine bewohnten Planeten geben könnte.
„Warum nicht?" fragte er. Es schien ihn zu belustigen, daß der Arkonide irritiert war. Er blickte zum Hauptbildschirm, auf dem sich die gelbe Sonne und einer der Planeten deutlich abzeichnete. Auf einem kleineren Ortungsschirm konnte er ablesen, daß die Sonne insgesamt sechs Planeten hatte.
„Der einzige für intelligentes Leben in Frage kommende Planet ist der zweite", antwortete Atlan zögernd. „Wie du siehst, steht er jedoch sehr dicht bei der Sonne. Es dürfte ziemlich heiß darauf sein.
Zu heiß."
„Warum bist du dir dessen so sicher?" fragte Rhodan. „Haben wir nicht schon manche Überraschung in dieser Hinsicht erlebt? Intelligentes Leben muß durchaus nicht an Temperaturen gebunden sein, die zwischen minus zehn Grad und plus vierzig Grad Celsius liegen. Oder?"
„Das ist richtig", sagte der Arkonide zustimmend. „Dennoch liegen die Temperaturen hier etwas zu hoch. Nach unseren Berechnungen herrschen auf dem zweiten Planeten Durchschnittstemperaturen von wenigstens 100 Grad Celsius."
„Das ist allerdings viel", erwiderte Rhodan. „Dennoch will ich, daß wir uns diese Welt näher ansehen."
„Warum? Hast du Informationen, die wir noch nicht haben?"
Rhodan verstand sofort, was der Arkonide meinte. Sein Gesicht verschloß sich, und wieder krallte sich seine Hand um den Kristall auf seiner Brust.
„Es ist wichtig, daß wir uns diese Welt aus der Nähe ansehen. Was riskieren wir schon? Die Mutanten werden bald feststellen können, ob es dort eine Kleine Majestät gibt. Wenn nicht, dann fliegen wir weiter und versuchen es woanders."
„Natürlich. Dagegen ist nichts einzuwenden."
Rhodan nickte, als habe er nichts anderes erwartet.
„Finden wir hier aber einen Plasmakomplex, dann ist die Lage noch weitaus schlimmer, als wir angenommen haben. Ich würde sagen;" daß die Lage dann ausgesprochen bestürzend wäre. Wenn in so großer Nähe der Erde eine Kleine Majestät lebt, dann bedeutet das, daß diese Galaxis intensiv von BARDIOC beherrscht wird", erläuterte Rhodan.
„Ja, das ist richtig", gab Atlan zu. „Es könnte sein, daß die Inkarnationen hier Triumphe feiern, obwohl wir uns hier angeblich im Randzonenbereich der Mächtigkeitsballung befinden."
„Ich bin überzeugt davon, daß diese sogenannten Randzonen, was immer auch davon zu halten ist, für BARDIOC durchaus fruchtbar sind. Die Erde ist weitaus mehr gefährdet, als es bisher den Anschein hatte."
„Das wäre der Fall, wenn wir in diesem
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