0808 - Chaos auf Lusamuntra
Sonnensystem eine Kleine Majestät finden."
„Wir werden eine finden", erklärte Rhodan mit Nachdruck.
Einer der Ortungsoffiziere kam zu ihm und reichte ihm eine beschriftete Folie.
„Einige weitere Daten über den zweiten Planeten", sagte er.
Rhodan dankte und las laut: „Dichte Wolkendecke, die wahrscheinlich niemals aufreißt. Ein großer Teil der einfallenden Sonnenstrahlen wird reflektiert. Temperaturen auf der Planetenoberfläche daher im Durchschnitt nur 60 Grad Celsius."
Er hob den Kopf und lächelte wieder.
„Damit ist wieder ein wenig wahrscheinlicher geworden, daß, es dort unten intelligentes Leben und eine Kleine Majestät gibt."
„Das läßt sich nicht - leugnen", antwortete Atlan.
Das Hauptschott öffnete sich, und Fellmer Lloyd trat ein. Rhodan wandte sich betont langsam um.
„Nun?" fragte er.
Der Mutant nickte.
„Da unten ist eine Kleine Majestät", erklärte er. „Wir Mutanten empfangen die typischen Impulse."
„Dann greifen wir an", sagte Rhodan.
Die Männer und Frauen um Kaimuntra begannen damit, die Häuser der Siedlung einzureißen und alles Holz, was darin enthalten war, herauszunehmen. Vergeblich protestierte Quasutan gegen diese Maßnahme.
„Geh zur Seite und sei still", befahl ihr der Priester. „Wir haben nur ein Ziel: Wir müssen zur Mutter des Lichtes.
Wir werden uns nicht aufhalten lassen. Von niemandem."
Als Quasutan auch jetzt noch nicht nachgab, trat er ihr brutal in die Beine. Sie schrie gellend auf vor Schmerz und stürzte zu Boden. Kara und Samok erschienen vor ihrem Haus. Mit leeren Augen blickte sie auf sie herab.
„Helft mir doch", rief sie. „Seht ihr denn nicht, was dieser Mann mit mir macht?"
Sie reagierten nicht. Sie verhielten sich ebenso wie die anderen Männer und Frauen des Dorfes. Sie taten nichts.
Doch nicht lange.
Kaimuntra begann zu singen. Eine einschmeichelnde, verführerische Melodie kam über seine Lippen.
Quasutan hatte nie so etwas gehört. Sie konnte sich dem Einfluß dieses Liedes nicht ganz entziehen.
Viel schlimmer aber war die Wirkung auf die Männer, Frauen und Kinder der Siedlung.
Alle stürzten sich plötzlich auf die Häuser und rissen sie ein.
Mit wahrer Besessenheit holten sie das Holz heraus und schleppten es zu einem großen Haufen zusammen. Andere liefen in die nahen Wälder, und bald verkündeten heftige Schläge davon, daß sie Bäume fällten.
Quasutan beobachtete das Geschehen mit zwiespältigen Gefühlen. Sie hatte im Grunde genommen nichts dagegen einzuwenden, daß die Gebäude abgebaut wurden.
Sie wußte sogar, daß es an der Zeit war, das zu tun. Doch mußte das sorgfältig geschehen. Jeder noch verwendbare Stein mußte vorsichtig geborgen werden. Nichts durfte zerstört werden, denn an anderer Stelle mußte alles wieder aufgebaut werden.
Quasutan ging zum Wasser und setzte sich auf eine der Klippen. Für einige Sekunden riß der Nebel über dem Meer auf, und die geheimnisvolle Insel wurde sichtbar.
Von dort ging ein seltsamer Einfluß aus, der sie selbst nicht erreichte, der aber auf die anderen eine verheerende Wirkung hatte.
Sie hob den Kopf und blickte zu den tief hängenden Wolken empor. Darüber war die Unendlichkeit, über die sie recht klare Vorstellungen hatte.
Sie fühlte, daß sie von einem unendlich weit gespannten Netz von energetischen Feldern und Linien umgeben war. Sie war sich dessen voll bewußt, daß sie ein winziger Teil des gigantischen Geschehens war. Doch ihr schien, als spiegele sich das ganze Universum in ihr selbst.
Weit von Lusamuntra entfernt hatte ein Stern zu strahlen begonnen. Quasutan glaubte, die auf dieser Welt einfallenden Strahlen sehen zu können, und sie fühlte, daß sie in eine neue Phase des Lebens eintrat.
Der Drang nach Veränderung wurde immer stärker in ihr. Sie würde ihm bald nachgeben und glücklich sein.
Von der Insel her aber kam etwas, das sich diesem Drang entgegenstellte. Sie selbst fühlte sich davon nicht oder nur wenig beeinflußt. Sie konnte sich dagegen behaupten. Konnten die anderen es nicht?
Reagierten sie deshalb so seltsam?
Quasutan drehte sich um.
Die Männer und Frauen um den Priester Kaimuntra bauten Flöße. Sie legten das gewonnene Holz zusammen und knüpften es mit elastischen Fasern aneinander. Dann schleppten sie es zum Wasser, warfen es hinein und ließen es einfach treiben.
Es spielte keine Rolle, ob die Flöße sich weit vom Ufer entfernten oder nicht.
Schwimmend konnten sie jedes Floß bald erreichen.
Daß
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