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0808 - Chaos auf Lusamuntra

Titel: 0808 - Chaos auf Lusamuntra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wohne in der Siedlung dort hinten", sagte sie mit stockender Stimme. „Ich bin die einzige im Dorf, die gesund ist. Mit den anderen ist etwas nicht in Ordnung."
    Ein auffallend bunt gekleideter Mann ließ sich auf Schultern von den anderen durch den Graben tragen, so daß nur seine Füße naß wurden. Er war großer als die anderen, und seine Augen strahlten eine ungewöhnliche Kraft aus.
    „Ich bin Kaimuntra", stellte er sich vor. „Ich bin Priester."
    Quasutan atmete auf. Diese ersten Worte der Fremden waren wie eine Erlösung für sie. Sie ließ sich auf die Knie fallen und neigte den Kopf.
    „Ihr findet hier alles, was ihr zum Leben benötigt", berichtete sie. „Die Buchten sind außerordentlich fischreich, und in der Tiefe wachsen wohlschmeckende Polypen. Auch Muscheln gibt es viele."
    „Das ist erfreulich zu hören", erwiderte Kaimuntra, der Priester, „aber wir kommen nicht, weil wir hungern, sondern weil dir die Mutter des Lichtes suchen."
    Quasutan wurde ein wenig sicherer. Dennoch fühlte sie eine gewisse Verwirrung, denn sie stellte fest, daß nicht nur der Priester, sondern auch die anderen Männer in dieser Gruppe eine dominierende Rolle spielten. Die Frauen schienen dagegen von untergeordneter Bedeutung zu sein.
    Sie blickte den Priester an. Großflächige Hautmalereien umsäumten seine Augen.
    Unwillkürlich fragte sie sich, was er wohl gesagt hätte, wenn sie ihm überraschend ein Ei zum Ausbrüten in den Brustbeutel gelegt hätte.
    „Ich habe sie gesehen", erklärte Quasutan stolz. „Die Wolken rissen auf, und die Mutter des Lichtes blickte mich direkt an. Es war ein erhebender Augenblick.
    Viele von uns versäumten es, die Augen zu schützen. Das Licht war so grell, daß sie geblendet wurden. Vielleicht aber mangelte es ihnen auch an der notwenigen Demut, und sie wurden bestraft."
    Der Priester legte den Kopf schief.
    „Du scheinst schon lange aus dem Wasser heraus zu sein", sagte er spöttisch.
    „Bei dir ist wohl das Gehirn eingetrocknet?"
    Quasutan war so schockiert, daß sie nichts mehr zu sagen wußte. Sie blickte Kaimuntra entsetzt an und schüttelte immer nur den Kopf.
    „Die Wolken rissen auf", sagte einer der anderen. „Hat man so etwas schon gehört?"
    „Sie hat den Verstand verloren", rief ein anderer.
    „Sie will das Licht der Sonne gesehen haben", kreischte ein weibliches Wesen und krümmte sich vor Vergnügen. „Gleich wird sie behaupten, daß sie auch die Kraftpunkte im Reich der Sonnen beobachtet hat, wie sie sich durch das ewige Reich bewegen."
    Quasutan stand der Gruppe ohnmächtig vor Zorn gegenüber. Sie wußte nichts zu entgegnen.
    Angesichts dieser ihr töricht erscheinenden Reaktion war sie hilflos.
    „Du hast gesagt, daß ihr auf der Suche nach der Mutter des Lichtes seid", sagte sie endlich mühsam, als die anderen sich ein wenig beruhigt hatten. Sie blickte den Priester forschend an. „Was meintest du damit? Habe ich dich falsch verstanden?"
    Kaimuntra hob beide Arme und schüttelte die Hände, so daß die kleinen Metallglocken an seinen Handgelenken laut klirrten. Augenblicklich wurde es still.
    „Das Leben hier draußen ist einfach und kennt keine Kultur", sagte der Priester hochnäsig. „Ich sprach von der Mutter des Lichts. Es ist bedauernswert, daß du davon noch nichts gehört hast, obwohl sie doch hier in dieser Gegend zu finden sein muß."
    Er streckte beide Arme mit einer überraschend heftigen Geste zur offenen See hin aus.
    „Dort draußen muß sie sein. Ich spüre es." Er trommelte sich theatralisch mit den Fäusten gegen die Brust. „Ich fühle es hier drinnen, daß sie dort draußen lebt. Mutter des Lichtes" Er sank auf die Knie, stützte die Hände auf den Boden und senkte den Kopf bis tief auf die Hände herab. Dabei gab er schrille Schreie von sich, in denen er die Mutter des Lichts pries. Seine Begleiter machten es ihm nach.
    Verständnislos blickte Quasutan auf die Fremden herab. Sie wußte nichts mit ihnen anzufangen, und sie begriff nicht, was dieses seltsame Benehmen bedeuten sollte.
    Schließlich drehte sie sich um und blickte auf die offene See hinaus, aber dort konnte sie nichts Ungewöhnliches erkennen. Noch nicht einmal die Insel war zu sehen. Sie hüllte sich in dichte Nebel.
    „Mir scheint, ihr habt alle den Verstand verloren", sagte sie leise. „Eure Kultur scheint euren Geist vernebelt zu haben. Offenbar habt ihr nicht mehr genug damit zu tun, für euch selbst zu sorgen. Da ihr frei von Sorgen seid, schafft ihr euch

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