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0808 - Chaos auf Lusamuntra

Titel: 0808 - Chaos auf Lusamuntra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kaimuntra aber überhaupt Flöße bauen ließ, deutete darauf hin, daß er eine größere Strecke auf dem Wasser zurücklegen wollte. Er und seine Begleiter hätten auch schwimmen können, aber dann wäre das Risiko höher gewesen.
    Kein Dorl verließ ohne zwingenden Grund die Ufernähe, weil die Pfeilfische weit draußen auf offener See in Schwärmen jagten und damit zu unüberwindlichen Feinden wurden.
    Was wollte Kaimuntra auf der Insel? Glaubte er, dort die Mutter des Lichtes zu finden?
    Quasutan beschloß, abzuwarten. Sie dachte nicht daran, sich noch einmal demütigen zu lassen. Sie blieb auf dem Felsen sitzen und beobachtete das Geschehen. Das in jahrelanger Arbeit mühsam aufgebaute Dorf versank in Trümmern, Quasutan hatte ihr Leben riskiert, um ein paar behauene Mauersteine zu bergen, doch von den offenbar besessenen Männern und Frauen achtete niemand auf wertvolles Baumaterial. Dabei wurden wahre Schätze zerstört.
    Quasutan beherrschte sich oft nur mühsam. Als sie jedoch sah, daß Kara und Samok übereifrig wurden und keinerlei Rücksicht auf die Brut nahmen, die sie in sich trugen, ging sie fauchend und schreiend auf die beiden Männer los und schmetterte sie mit wütenden Hieben zu Boden. Dabei achtete sie sorgfältig darauf, daß die Brut nicht gefährdet wurde.
    Kara und Samok begriffen, daß sie ihre heiligsten Pflichten verletzt hatten. Sie erwachten wie aus einem Traum. Für Sekunden wurden sie völlig normal. Sie sahen sich im Dorf um und blickten Quasutan dann entsetzt an, „Was geschieht hier?" fragte Kara. „Was soll das alles?"
    „Welch ein Wahnsinn", rief Samok. Er wandte sich hilfesuchend an die Frau. Doch noch während er die Arme hob, um sie um Quasutan zu schlingen, trübten sich seine Augen wieder.
    Er wandte sich ab und stürzte sich auf einen Trümmerhaufen, um noch ein wenig Holz darunter hervorzuholen. Wütend riß ihn Quasutan zurück.
    Sie schleppte ihn aus dem Dorf und fesselte ihn an einen Baumstumpf. Dann kehrte sie zurück, packte Kara und brachte ihn zu Samok. Vorsichtig öffnete sie die Brustbeutel der beiden Männer und überzeugte sich davon, daß die Eier unbeschädigt waren.
    Keiner der beiden Männer wehrte sich. Beide standen still auf der Stelle. Ihre Augen waren so leer und ausdruckslos, daß Quasutan erschrak. Nachdenklich stand sie vor den beiden Brutträgern.
    Sie wußte nicht, was sie tun konnte, um ihnen zu helfen. Sie war sich darüber klar, daß sie nicht ewig hier stehen konnten.
    Außerdem bestand die Gefahr, daß das Land wegsackte. Ertrinken konnten Kara und Samok nicht, wenn das Wasser alles überspülte. Sie konnten über Wasser ebenso mühelos atmen wie unter Wasser.
    Wenn irgendwo auf Lusamuntra Land versank, kamen jedoch Schwärme von Raubfischen. Sie wurden von den zahllosen Landtieren angelockt, die sich nicht rechtzeitig hatten retten können.
    Quasutan hoffte, noch eine Lösung zu finden. Weil sie glaubte, Zeit genug zu haben, eilte sie zu Kaimuntra. Sie wollte mit ihm reden. Der Priester befand sich jedoch schon auf einem der Flöße.
    Zusammen mit zehn Männern und zwei Frauen ruderte er auf das offene Meer hinaus. Alle anderen seiner Begleiter und alle Dorfbewohner folgten ihm auf den anderen Flößen.
    Ein einziges Floß trieb noch zwischen den Klippen. Es war klein und bot höchstens vier oder fünf Personen Platz.
    Quasutan beschloß, dem Priester ebenfalls zu folgen. Sie wollte wissen, was er vorhatte. Und dann reizte es sie, die Geheimnisse der Insel zu lüften. Sie war überzeugt davon, daß ihr das gelingen werde, wenn sie mit den anderen zur Insel hinüberfuhr.
    Eilig löste sie die Fesseln der beiden Männer und schleppte sie zum Floß. Sie drückte ihnen Holzstücke in die Hände und befahl ihnen, damit zu rudern. Doch sie fiel immer mehr zurück, weil die anderen sich die besten Hölzer ausgesucht hatten und daher besser rudern konnten.
    Schließlich warf sie Kara und Samok ins Wasser und befahl ihnen, das Floß schwimmend voranzutreiben. Nun ging es wesentlich schneller voran. Sie holten rasch auf. Quasutan achtete darauf, daß ihre beiden Männer nicht von Fischen angegriffen wurden.
    Als sie etwa die Hälfte der Strecke zur Insel zurückgelegt hatten, tauchten immer mehr Pfeilfische in der Nähe der Flöße auf, so daß Quasutan Kara und Samok auf das Floß klettern ließ. Es wurde zu gefährlich im Wasser.
    Nun aber wuchs der Vorsprung Kaimuntras wieder.
    „He, du, Priester", schrie sie ihm zu. „Warte auf mich."
    Er

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