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0809 - Dämonenverschwörung

0809 - Dämonenverschwörung

Titel: 0809 - Dämonenverschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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automatisch auf der Küstenstraße. Ein Hupkonzert von herannahenden Wagen erfüllte die Luft, als sie auf die zweispurige Straße fuhr und dann links abbog. Nicht alle Wagen schafften es rechtzeitig anzuhalten oder ihren Vordermännern auszuweichen. Eine Blechkarambolage war vorprogrammiert.
    Zamorra beging nicht den gleichen Fehler wie Cyrana, sondern stoppte zuerst an der Kreuzung. Sein Glück war, dass die Fliehende den fließenden Verkehr für wenige Augenblicke zum Erliegen gebracht hatte, so gab er wieder Gas und bog ebenfalls nach links auf die A-1-A Richtung Norden ab.
    »Was ist eigentlich geschehen?«, fragte Zamorra, während er angestrengt nach vorn sah und den fliehenden Corsica im Auge behielt.
    Nicole berichtete in knappen Sätzen von ihrem Gespräch mit Adam Seths Tochter. Im Gegenzug schilderte der Professor, was er durch Hank Wilson erfahren hatte.
    »Ich denke, es wird Zeit, dass sich unser Freund Bancroft mal zu der Sache äußert«, sagte Zamorra, fischte umständlich das Mobiltelefon aus der Jackentasche, während er weiter bemüht war, auf den Verkehr zu achten, und reichte es Nicole.
    Seine Lebensgefährtin nickte und blätterte im Telefonbuch des Gerätes. Bancrofts Nummer war nicht gespeichert, allerdings die Tendykes, und der hatte mit Sicherheit Kontakt zum Sheriff. Über Robert Tendykes Büro ließ sich Nicole direkt mit dem Wagenfunk Bancrofts verbinden, doch der Sheriff hob nicht ab. Tendykes Sekretärin versuchte es über das Handy des Sheriffs.
    Zamorra hatte inzwischen Mühe, mit dem Fluchtfahrzeug Schritt zu halten. Der Verkehr war um diese Zeit recht dicht, und der Corsica schlingerte in einem Wahnsinnstempo immer wieder zwischen der rechten und linken Spur hin und her, um den vorderen Wagen auszuweichen und sich an ihnen vorbeizuquetschen.
    An der nächsten großen Kreuzung bog Cyrana wiederum links ab, ohne auf die roten Ampeln zu achten. Zamorra schloss so weit wie möglich auf und vollführte das gleiche Manöver, aber diesmal kreuzten andere Fahrzeuge aus beiden Richtungen seine Bahn. Hektisch drehte er am Lenkrad, drückte seinen Fuß so fest auf das Gaspedal, dass er fast das Gefühl hatte, gleich durch den Unterboden zu stoßen. Der Motor heulte auf. Ein anderer Wagen streifte den hinteren linken Kotflügel ihres Leihwagens. Ein Ruck ging durch den Dodge, und die Sicherheitsgurte spannten sich schmerzhaft um ihre Körper. Irgendwie schaffte es Zamorra, Herr der Lage zu bleiben und die Hupfanfaren zu ignorieren.
    »Die Karte!«, stieß er hervor.
    Nicole klemmte sich das Handy unter den Hals und riss das zusammengefaltete Papier aus dem Handschuhfach. Sie drehte es zweimal in der Hand herum, ehe sie die gesuchte Stelle fand.
    »Wo sind wir?«
    »Oakland Park Boulevard«, erwiderte Zamorra.
    Die Fahrbahn war wesentlich breiter, als die Küstenstraße. Der Oakland Park wies drei Spuren in jeder Richtung auf mit zusätzlichen Links- und Rechtsabbiegerspuren. Ihr Weg führte über eine Zugbrücke, die einzige Möglichkeit, die zahlreichen Wasserwege innerhalb Fort Lauderdales mit dem Wagen zu überqueren.
    »Hier, ich hab’s!«, rief Nicole. Das Handy rutschte an ihrem Kinn herunter und landete in ihrem Schoß. Sie achtete nicht darauf. »Wenn sie auf dieser Route bleibt, dann will sie zum Highway!«
    »Zehn zu eins, dass sie ihren Vater sucht«, meinte Zamorra, während er wieder einen Spurwechsel vornehmen musste, um Cyranas Wagen nicht aus den Augen zu verlieren.
    »Und ich halte jede Wette, dass sie auch weiß, wo er steckt«, fügte Nicole hinzu.
    Fünf Minuten währte die halsbrecherische Fahrt. Immer wieder gelang es Zamorra, ein wenig aufzuholen, wenn Cyrana plötzlich bremsen musste.
    Zamorra warf einen Blick in den Rückspiegel. »Was zum…?«
    Nicole sah ihn fragend an. Nur einen Augenblick darauf musste sie am eigenen Leibe erfahren, was er entdeckt hatte. Ein dunkler Lincoln Continental hatte zu ihnen aufgeschlossen und rammte sie von hinten. Ein heftiger Ruck presste die beiden in die Gurte.
    »Das FBI?«, knurrte Zamorra ungläubig. Der Lincoln weckte jedenfalls den Anschein, aus Regierungseigentum zu stammen. Wenn das FBI wirklich keinen Schimmer hatte, wo Seth steckte, ließen sie natürlich seine Tochter beschatten. Aber warum rammte der Wagen sie? Bancrofts Worte, dass ihm die Leute des FBI nicht ganz geheuer waren, kamen ihm in den Sinn.
    Zamorra ging vom Gas, weil er einem Vordermann zu dicht aufgefahren war und schon fast dessen Stoßstange berührte.

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