0809 - Dämonenverschwörung
Vorhäuschen, über dem ein Schild mit dem Hinweis Anmeldung prangte.
»Guten Abend«, sagte Cyrana freundlich.
Der Wächter nickte kurz und öffnete ihr die Tür. »Sie werden bereits erwartet, Miss.«
Cyrana war viel zu perplex, um zu antworten. Sie fühlte ein Kribbeln in ihren Gliedern, und in ihrem Kopf war eine unbekannte Stimme, die ihr den Weg einflüsterte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, trat sie durch den Eingang, durchquerte das Foyer und hielt genau auf den Aufzug am gegenüberliegenden Ende zu.
Das Institut schien verlassen zu sein. Außer dem Wächter war niemand im Foyer zu sehen. Nachdem sie die Liftkabine betreten hatte, drückte sie ohne nachzudenken eine Taste, von der sie instinktiv wusste , dass es die richtige war.
Der Aufzug hielt zwei Etagen tiefer. Offenbar befand sich das Stockwerk einige Meter unter dem Sumpfgelände. Cyrana wurde bei dem Gedanken mulmig zumute.
Als sich die Doppeltüren des Fahrstuhls beiseiteschoben, wehte ihr ein Hauch unnatürlicher Feuchtigkeit entgegen. Sie glaubte, durch Wasser durchtränkte Watte zu waten, als sie die ersten Schritte auf den Gang machte. Forderte der Sumpf hier sein Reich zurück? Würde das Gebäude der Eindringlinge nach und nach versinken?
Cyrana schüttelte den Kopf. Hirngespinste!
Das Bauwerk wurde von meterdicken Betonmauern geschützt. Wahrscheinlich bildete sie sich auch die hohe Luftfeuchtigkeit hier unten nur ein.
Am Ende des Korridors befand sich eine gläserne Flügeltür, die jetzt aufschwang. Cyrana blieb unvermittelt stehen, als sie in das Gesicht von Adam Seth blickte.
»Dad!«, rief sie aus und rannte ihrem Vater in die Arme.
Adam drückte sie fest an sich. Als er sich von ihr löste, schob er sie auf Armeslänge von sich, um sie zu betrachten.
»Cy, ich hätte nicht gedacht, dass du mich finden würdest«, sagte er.
»Warum, Dad? Warum bist du einfach verschwunden? Du hättest doch mit mir darüber reden können. Ist es wahr, dass du Drogen in Umlauf bringst?«
Adam Seth runzelte die Stirn. » Das haben sie dir erzählt? Siehst du, genau aus diesem Grund bin ich heimlich gegangen. Ich wollte dich nicht in Gefahr bringen.«
Er legte einen Arm um ihre Schulter und zog sie in den angrenzenden Raum. Cyrana fand sich in einem groß angelegten Laboratorium wieder, das mit technischem Equipment nur so vollgestopft war. Zahlreiche Geräte summten und piepten vor sich hin. Drucker spuckten massig beschriftetes Papier mit ominösen Daten aus, und auf einem halben Dutzend Monitore flimmerten Messergebnisse, die nur die Anwesenden deuten konnten.
Außer ihrem Vater hielten sich noch zwei weitere Personen in dem Labor auf. Einen etwa gleichaltrigen Mann im weißen Ärztekittel stellte Adam Seth als Phil McDermott vor, den Leiter des Instituts. Der andere war ein etwa sechzehnjähriger, blonder Jüngling mit einem von Sommersprossen und Pickeln übersäten Gesicht. Er hieß Timmy.
Cyrana schüttelte den beiden die Hand. Ihr Blick blieb an dem Jungen hängen, der sie aus großen, halb lüsternen Augen anglotzte.
Anscheinend ist seine pubertäre Phase noch nicht ganz abgeschlossen , dachte sie.
Ich würde an Ihrer Stelle vorsichtig mit dem sein, was Sie denken, Miss!
Cyrana erschrak, als sie die Stimme inmitten ihrer eigenen Gedanken vernahm. Es war dieselbe Stimme, die sie hierher gelotst hatte.
Timmy grinste breit.
»Du kannst Gedanken lesen«, sagte Cyrana tonlos.
Der Junge nickte nur. Dafür hörte sie seine Worte umso deutlicher in ihrem Kopf.
Noch mehr als das. Halten Sie also Ihre Gedanken im Zaum, denn ich kann in ihnen blättern wie in einem offenen Buch.
Cyrana schüttelte sich innerlich. Der Bursche war ihr unsympathisch. Um seinem Blick auszuweichen und ihre Gedanken von ihm abzulenken, konzentrierte sie sich auf ihren Vater.
»Was will das FBI von dir, Dad?«
»Ist es so weit?«, fragte Phil McDermott mit flackernden Augen. »Wenn sie Ihnen gefolgt sind, dann…«
»Keine Sorge«, räumte Timmy ein. »Ich habe das Problem bereits beseitigt.«
Alle drei wandten sich zu dem Jungen um und sahen ihn überrascht an.
»Miss Seth wurde verfolgt«, erklärte der Telepath. »Es war eine einzelne Frau, die gerade dabei ist, die Schattenseiten des Okeechobee kennen zu lernen.«
»Was… was meint er damit?«, wollte Cyrana wissen.
McDermott druckste herum, und als weder er noch Timmy mit der Sprache herausrückten, trat Adam Seth an die Seite seiner Tochter.
»Vor einigen Jahren habe ich mich an Phil
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