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0809 - Das Schlangenkreuz

0809 - Das Schlangenkreuz

Titel: 0809 - Das Schlangenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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toten Flussarm geworfen, wie es in dieser Gegend und in bestimmten Kreisen üblich war?
    Nichts davon war eingetreten, gar nichts. Stattdessen war sie zu einem Opfer geworden, das auf der Schlachtbank lag, und über dem bereits das Messer des Schlächters schwebte.
    Das Herz drückte gegen ihren Rücken. Es war ein massiger Klumpen, dessen Verwandlung noch nicht beendet war. Immer wieder spürte sie, wie es zuckte und pulsierte, als schiene es Atem zu holen.
    Zu beiden Seiten des Körpers berührte es bereits den Boden, als hätte es Saugnäpfe wie eine Krake, um sich nur richtig festklammern zu können. Kiki war matt geworden, die Schwäche hielt sie umfangen, und sie hatte keinen Teil ihres Körpers ausgelassen.
    Trotzdem gab sie nicht auf, und sie versuchte es wieder einmal.
    Sehr langsam winkelte sie die Arme an, um sich mit den Handballen aufstützen zu können. Wenn sie die richtige Position erreicht hatte, wollte sie sich den nötigen Schwung geben, um in die Höhe zu kommen. Vielleicht bestand noch eine Chance, diese Masse Herz abzuschütteln, aber das war schwer, sehr schwer.
    Sie keuchte.
    Speichel rann aus ihrem Mund. Mit jedem Tropfen, der vor ihr zu Boden fiel, schien auch ein Teil der Kraft aus ihrem Körper zu rinnen. Sie war nahe daran, aufzugeben und zu schreien, doch Kiki kämpfte weiter.
    Kam sie hoch?
    Verstärkte sich der Druck?
    Poch… poch … poch …
    Aus ihrem Mund drang ein Schrei, als sie das schreckliche Geräusch hörte.
    Es war praktisch der Beginn gewesen, durch ein Pochen hatte sich das Herz bemerkbar gemacht. Später hatte sich das Geräusch verschlimmert und ihr angezeigt, dass sich ihre Angst noch steigern konnte.
    Sie kam nicht hoch.
    Das Herz mit seiner widerlichen Masse war einfach zu schwer für sie. Es drückte sie wieder nieder, und sie spürte bei jedem Atemzug das Hohngelächter des Bösen.
    Ja, das Böse, der Teufel, der Dämon – was es auch immer sein mochte, es hockte auf ihrem Körper, denn es wollte vernichten.
    Leben – dein Leben.
    Da war sie wieder, die verdammte Stimme. Sie hämmerte durch ihren Kopf, sie brandete von einer Seite zur anderen, und Kiki wusste genau, dass es nicht die Stimme eines Menschen war.
    Das Herz hatte zu ihr gesprochen.
    In ihm steckte das Böse.
    Und das Böse wollte sie.
    Ihre Seele, ihr Leben…
    Du bist es. Ich habe dich ausgesucht. Du wirst mir mein Leben geben.
    Nach all den langen Jahren…
    Kiki begriff die Botschaft nicht. Sie wusste nur, dass sie immer schwächer wurde, und sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie es endete. Sie würde tot sein, das Herz aber würde leben…
    ***
    »Pater Domingo! Pater Domingo! Sind Sie wach? Bitte, können Sie mich hören?«
    Die Frauenstimme schrillte durch den Flur, und sie drang bis tief in das Bewusstsein des fünfzigjährigen Paters, der tatsächlich in seinem kleinen Zimmer eingeschlafen war. Verwirrt richtete er sich auf, schaute sich ebenso verwirrt um, um anschließend festzustellen, dass er ja nicht mehr in seiner Wohnung lebte, sondern umgezogen war in die Pension der Marsha Blanc. Er hatte sich dort Sicherheit erhofft, sie aber nicht bekommen, denn die anderen waren überall.
    »Pater Domingo!«
    Wieder schreckte der Mann zusammen. Dieses sirenenhafte Organ holte selbst Tote aus den Gräbern, doch als ein solcher fühlte sich der Pater noch längst nicht.
    Er hatte einfach zu fest geschlafen, um die Stimme jetzt schon vertragen zu können, und er überlegte, ob er nicht wieder in seine Wohnung zurückgehen sollte. Ihm hätte es eigentlich egal sein können, aber nicht dem anderen Mann namens Bob Crane, der Domingo angerufen hatte. Beide kannten und schätzten sich. Sie wussten, was sie voneinander zu halten hatten, sie schenkten sich gegenseitiges Vertrauen, und auch wegen Crane wollte Domingo in der Pension bleiben. Es war besser, wenn man die beiden nicht zusammen sah, wobei sich Marsha um Besucher ihrer Gäste überhaupt nicht kümmerte. Es war ihr egal, wer sich mit wem traf, so konnte sie auch nichts verraten.
    Crane war auf der richtigen Spur. Ein guter Mann, wie der Pater wusste, doch der G-Man würde sich vorsehen müssen. Er hatte sich auf ein tückisches Glatteis begeben, denn er war an Mächte herangekommen, die mehr als gefährlich waren und mit menschlichen Vergleichen kaum erklärt werden konnten.
    Er brauchte Hilfe, und die hatte ihm Domingo zugesagt. Nicht in diesem Fall, sondern allgemein, und es lag auch schon länger zurück, als die beiden Männer Freundschaft

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