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0809 - Das Schlangenkreuz

0809 - Das Schlangenkreuz

Titel: 0809 - Das Schlangenkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kräuter, Gewürze und andere Zutaten aus der nahen Umgebung darin.
    Neben den Lippen fielen in dem runden Gesicht mit den Pausbacken noch die Augen auf. Sie waren sehr dunkel und erinnerten an geheimnisvolle Perlen, die irgendein Taucher aus der Tiefe der See geholt hatte.
    Domingo lächelte, als sie ihm den Teller reichte. »Das riecht ja fantastisch«, lobte er das Gericht.
    »Der Eintopf schafft eine gute Unterlage.«
    »Brauche ich die denn?«
    Marsha saß ihrem Gast gegenüber.
    »Ich denke schon, Pater. Sie haben in der Nacht einiges vor.«
    »Ach ja?«
    »Ich weiß es.«
    »Woher?«
    »Essen Sie erst einmal.«
    »Danke, das tue ich gern.«
    Domingo hatte nicht ganz die Wahrheit gesagt. Zwar verspürte er großen Hunger, aber seine Nervosität hielt sich mit ihm die Waage.
    Der Mann wusste, dass ihm an diesem Abend einiges bevorstand. Er war mit Bob Crane in seiner Kirche verabredet und widersprachsich innerlich selbst, denn er dachte daran, dass es nicht mehr seine Kirche war. Man hatte ihn vertrieben, und diese verfluchte Sekte, diese Verbrecher, diese grauenvollen Typen, die mit dem Bösen im Bunde standen, hatten ihm erklärt, dass ein anderer regieren würde.
    Domingo hatte lange überlegt, wie er gegen diese andere Kraft vorgehen sollte. Er hatte sich schließlich entschlossen, seine Kirche aufzugeben und zu verschwinden. Nicht aus Feigheit, nein, er wollte nur eine andere Operationsbasis bekommen, um seine Feinde von dort aus bekämpfen zu können.
    Die hatte er bei Marsha Blanc gefunden.
    Der Löffel zitterte etwas, als er ihn in den Eintopf tauchte. Die Frau saß ihm zwar gegenüber, sie vermied es jedoch, den Mann dabei zu beobachten. Es war nicht gut, wenn man einem Essenden auf den Löffel schaute.
    Das Haus stand zwar nicht einsam, doch so weit von den anderen Bauten der Siedlung entfernt, dass man von einer ruhigen Lage sprechen konnte. Bäume umstanden es und gaben Schatten. Die hohen Eichen und Platanen hatten schon Generationen kommen und gehen sehen, sie waren wie Wächter der Zeit, und Abende auf der Veranda mit Blick auf die Bäume, dazu ein kühler Drink, das gehörte zu dem Schönsten, was sich der Pater vorstellen konnte, der sich jetzt mit dem Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischte. Bei diesem scharfen Essen geriet man leicht ins Schwitzen.
    »Ist es gut, Pater?«
    Er schaute auf sein Tuch und steckte es weg. »Nicht nur gut. Fast hätte ich göttlich gesagt.«
    »Na, na, so weit ist es nicht.«
    »Aber nahe dran.«
    »Das freut mich.«
    Domingo aß noch zwei Löffel leer, dann sagte er: »Sie sollten dieses Gerichtauch für die großen Restaurants kochen. Da könnten Sie dann viel Geld verdienen.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht.« Marsha schaute auf die rot lackierten Fingernägel. »Ist aber nicht. Ich bleibe hier und werde auch nur hier kochen. Was sollten denn meine Freunde sagen, zu denen ich auch Sie zähle, Pater.«
    »Danke.«
    »Ach, macht nichts. Bin ja froh, dass eine Frau wie ich eine Aufgabe gefunden hat.«
    Er nickte. »Das ist sicher richtig. Haben Sie eigentlich mal an eine erneute Heirat gedacht?«
    Sie lächelte breit. »Habe ich tatsächlich, bin aber zu dem Entschluss gelangt, dass es sich nicht lohnt. Ich bleibe hier, denn hier gehöre ich hin. Hier ist meine Heimat. Durch eine Heirat würden meine Aktivitäten nur eingeschränkt. Sie brauchen sich nur umzuschauen, dann sehen Sie, was hier alles zu tun ist. Ich freue mich darüber, wenn ich den Verzweifelten einen kleinen Funken Hoffnung geben kann.«
    »Das weiß ich. Und nicht nur ich. Es weiß jeder, und es hat auch jeder Respekt vor Ihnen.«
    »Meinen Sie wirklich?«
    »Bestimmt. Ich komme ja herum und rede mit den Menschen. Sie, Marsha, stehen oft im Mittelpunkt.«
    Die Frau wurde verlegen und murmelte: »Das… das ist mir aber gar nicht recht.«
    »Warum nicht? Sie haben es verdient.«
    »Nein, nein, Pater, so gut bin ich nicht. Ich kann immer nur einen kleinen Eimer Wasser leeren und in das Feuer gießen. Und große Erfolge sehe ich leider auch nicht.«
    »Meinen Sie?«
    Marsha wartete, bis er den Teller beinahe leer hatte. »Hören Sie doch auf, Pater. Sie wissen selbst, was hier läuft. Die Menschen hier haben wir nicht verändern können, auch die Zustände nicht. Wir können nur mildern, das ist alles, und wir müssen immer wieder Rückschläge einstecken, wie Sie ja selbst wissen.« Ihre Stimme sackte ab, sie wurde sehr leise, und Domingo wusste genau, was sie gemeint hatte.
    Es ging um

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