0809 - Mensch aus dem Nichts
Hyperfunkrufs. Es ist anzunehmen, daß der Sender noch längere Zeit funktioniert."
„In Ordnung."
Daß sich ein terranisches Schiff in der Zielgegend aufhalten würde, war gänzlich ausgeschlossen.
Diese Zeit war endgültig vorbei. Von der einstmals stolzen Flotte des Solaren Imperiums war so gut wie nichts mehr übrig, auch dafür hatten die neuen Herrscher der Galaxis gründlich gesorgt.
Das Diskusschiff wurde auf einen Kurs gesteuert, von dem man wußte, daß sich selten SVE-Raumer entlang dieser Linie sehen ließen.
Kommandant Trintir ging kein Risiko ein.
Als sich die kleine, kugelförmige Relaisstation auf den Bildschirmen der Ortung befand, wurde das Diskusschiff hart abgebremst. Trintir sagte kurz: „Feuerleitstelle!"
„Wir sind bereit. Wollen Sie ...?"
„Nein. Aber wir müssen auf unsere eigene Sicherheit achten. Wer weiß, welche weiteren Fehler die Positronik macht."
„In Ordnung."
Der Sender dort drüben arbeitete noch immer. Eine halbe Lichtstunde entfernt zog die Relaisstation ihren Kurs auf der Kreisbahn entlang. Die Besatzung hatte im Verlauf des Fluges alle ihre Erinnerungen und ihr Wissen zusammengetragen.
Es deckte sich mit den zuerst gemachten Bemerkungen.
Es mußte eine vergleichsweise uralte terranische Relaisstation sein.
„Eine Falle, Rinphary?" meinte der Kommandant. Sie flogen langsam genau auf die Station zu, den einzigen beweglichen Punkt vor dem gewaltigen Hintergrund der Eastside-Sternkonstellationen.
Es blinkte weder ein Scheinwerfer, noch gab es andere optische Zeichen. Langsam drehte sich der kugelförmige Körper und schwebte lautlos und sehr langsam nach rechts aus der verlängerten Geraden des Raumschiff-Kurses.
„Nicht auszuschließen. Aber wer sollte uns eine Falle stellen?
Die Terraner haben andere Sorgen.
Außerdem wußte niemand, daß unser Schiff hier in der Nähe vorbeifliegen würde."
„Wiederum richtig!"
Der Kommandant wurde zum erstenmal seit Auffangen des Hilferufs unsicher. Es gab keinen erkennbaren Grund, warum sich ausgerechnet jetzt diese längst vergessene Station eines unwichtig gewordenen galaktischen Volkes in eine womöglich tödliche Falle verwandelt haben sollte.
Die breiten Streifen, die sich quer über den flachen Kopf und die Augenerhöhungen hinzogen, färbten sich voller Aufregung. Therenzyi meldete sich über den Bildschirm.
„Kommandant! Es ist absolut nichts zu sehen. Nicht einmal offene Hangarschleusen. Wenn jemand tatsächlich gefährdet ist, dann ist diese Gefahr im Innern der Kugel."
Trintir entschloß sich.
„Wir gehen näher heran. Mit aller Vorsicht. Geschütze einregulieren und feuerbereit. Schutzschirme einschalten. Bestätigung."
„Bestätigt."
Für die Handvoll Blues, jene weniger als zwei Meter großen, annähernd humanoiden Blaupelze, war dieses Signal in terranischer Sprache eine Art Suche in der Vergangenheit gewesen. Plötzlich wurden ausgerechnet sie mit Dingen konfrontiert, die es eigentlich nicht mehr geben durfte.
Die Zeit, in der Blues gegen Terraner gekämpft hatten, war für sie graue Vorgeschichte. Die wenigen Jahrzehnte, in denen die ehemaligen Gegner auf der Basis der Vernunft miteinander verkehrt hatten, kannten sie nur aus dem Unterrichtsstoff und aus den Erzählungen der viel älteren.
Langsam und behutsam steuerte der Kommandant den Diskus auf die Relaisstation zu.
Ununterbrochen murmelte im Hintergrund die Stimme des Senders.
Vielleicht lockte sie auch noch ein Schiff der Überschweren oder gar der Laren an. Trintir hob den rechten Arm und sagte deutlich: „Wir versuchen, an der Station anzulegen. Wie sind bis jetzt die Ergebnisse aus der Funkbude?"
Die Antwort des Raumfahrers, der eine Ebene tiefer vor den Instrumenten saß, kam sofort.
„Wir funken über Translator und auf derselben Wellenlänge. Keine Antwort."
„Danke."
„Die Ruhe und Unbeweglichkeit ist nervenmarternd, nicht wahr?" fragte nach einigen Minuten der Kopilot. Trintir bewegte den Kopf und starrte konzentriert die Bildschirme vor ihm an, die jene Station in verschiedenen Wiedergabearten zeigten.
Ruhig lagen seine Hände auf den Fahrt-und Steuerhebeln des Schiffes.
Niemand an Bord sprach, sie schienen alle auf ein überraschendes Ereignis zuwarten.
Trotzdem erschraken sie, als aus der stillen Kugel ein Feuerstrahl hervorzuckte und das kleine Schiff traf. Die Energie zerteilte sich über den Schutzschirm und floß nach allen Seiten ab. Der Diskus wurde angehalten und zurückgeschleudert. Klirrend und
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