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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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zu.
    »Beantworten Sie bitte meine Frage - war es tatsächlich bei dem Essen?«
    »Ich wußte es vorher nicht genau, ich hatte nur eine Ahnung - an dem Abend jedoch wurde es mir zur Gewißheit.« »Haben Sie da auch erfahren, daß Sie heiraten sollen?« fragte er nach kurzem Zögern.
    Sie nickte. Aber die Frage ihrer Verheiratung schien unwesentlich zu sein im Vergleich mit einer viel ernsteren und größeren Sache.
    »Ich muß jetzt zurückgehen«, sagte sie. »Bitte, begleiten Sie mich nicht, wir werden beobachtet.« Sie gab ihm die Hand und wandte sich zum Gehen. »Wenn ich Ihre Hilfe brauche, Mr. Corelly, dann rufe ich Sie an - ich habe Ihre Nummer, sie steht auf der Karte.«
    Sie ging durch den Park zurück. Peter folgte ihr langsam. Er sah gerade noch, wie ihr Wagen abfuhr, dann kehrte er in sein Büro zurück.
    Auf seinem Schreibtisch lag ein Brief, aber er machte sich nicht die Mühe, ihn zu öffnen. Er ließ sich in seinen Sessel fallen, legte die Füße auf den Tisch und dachte lange nach. Und je länger er überlegte, um so mehr wunderte er sich, und schließlich merkte er, daß er sich eine Theorie zurechtlegte, obgleich er doch Theorien haßte.
    Dann nahm er den Brief und öffnete ihn.
    Es war eine kurze Mitteilung von Frank Alwin. Er hatte nicht auf die Handschrift geachtet, sonst hätte er den Umschlag gleich geöffnet.
    Er las:
    ›Mein lieber Corelly,
    eben habe ich dieses Telegramm auf meine Anfrage bekommen. Was halten Sie davon?
    Mit verbindlichem Gruß Frank Alwin‹
    Peter entfaltete das Telegrammformular und überflog die Anschrift und die Absendervermerke. Der Text lautete:
    ›Der einzige uns bekannte Mann mit dem Spitznamen ›Rosie‹ ist John Cavanagh, gewöhnlich Rosie Cavanagh genannt. Er wurde vor vier Jahren aus dem Zuchthaus entlassen, nachdem er wegen schweren Betrugs eine Strafe von zehn Jahren in Portland abgesessen hatte. Das Verbrechen hat er durch spiritistische Sitzungen vorbereitet. Cavanagh hat eine gute Erziehung und Ausbildung genossen. Er verfügt über eine vorzügliche Bildung und muß jetzt im Alter von etwa fünfundsechzig Jahren stehen. Gestalt klein. Besitzt umfassende Kenntnisse in der griechischen Mythologie. Hält sich, soweit hier bekannt, in Spanien auf. Weitere Nachforschungen sind in die Wege geleitet worden.‹
    Corelly sah vom Telegramm auf, starrte zur Decke, dann wieder auf das gelbe Formular. Ein ironisches Lächeln spielte um seinen Mund.

20
    Professor Cavan putzte prachtvolle Silberlöffel. Er war in Hemdsärmeln, und auch die hatte er aufgerollt, so daß seine sehnigen Arme sichtbar waren. Außerdem hatte er eine große, weiße Schürze umgebunden. Während der Arbeit zitierte er griechische Verse von Sophokles. Der stattliche englische Butler saß auf der Tischkante und rauchte eine dicke Zigarre. Der Diener hatte sich eine Shagpfeife angesteckt und war am Tisch damit beschäftigt, einen Gummistempel zu reparieren.
    »Rosie«, sagte der Butler, »wenn du diesen dummen Singsang nicht läßt, schlage ich dir auf den Kopf, daß du Backenzähne spuckst!«
    »Laß ihn doch ruhig singen -«, meinte der Diener, »laß ihn tanzen und sonst tun, was er will, wenn er nur nicht redet.«
    Der Professor lächelte.
    »Na, ihr wüßtet doch nichts anzufangen und würdet bald auf dem trocknen sitzen, wenn ich nicht reden könnte. Ich bezweifle überhaupt sehr stark, ob es noch einen Mann in dieser Stadt gibt, der so unterhaltend sein kann wie ich.«
    »Rosie«, sagte der Butler, ohne die Zigarre aus dem Mund zu nehmen, »du hast eine verdammt hohe Meinung von dir. Wenn du so klug wärst, wie du annimmst, wärst du nicht ins Gefängnis gekommen.«
    »Wenn ich nicht ins Gefängnis gekommen wäre«, gab Cavan oder Cavanagh zur Antwort, »dann hätte ich dich nicht getroffen, mein Junge. Und hätten wir nicht zusammen auf der gleichen Bank gesessen und Postsäcke genäht, dann hättest du weiter Geldschränke geknackt, um jedesmal hundert Pfund oder noch weniger zu erbeuten, und auf drei Einbrüche wärst du zweimal geschnappt worden.«
    »Das ist wohl möglich«, gab der Butler ungerührt zu. »Und was hätte Sam gemacht?«
    Sammy sah von seiner Arbeit auf.
    »Ich hätte alte Meister gefälscht und die Bilder verkauft. Das ist eine angenehme, ruhige Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Ich wollte nur, ich wäre nie auf andere Gedanken gekommen.«
    »Ja, jetzt könnt ihr euch beschweren und den Mund aufreißen, aber ich habe euch immer gesagt, daß ihr auch ein

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