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081 - Der goldene Hades

081 - Der goldene Hades

Titel: 081 - Der goldene Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Risiko auf euch nehmen müßt, wenn ihr viel Geld verdienen wollt.«
    »Aber nicht die Art Risiko, die Tommy auf sich nimmt!« Sam schauerte noch in der Erinnerung zusammen. »Ich werde diese Frau nie vergessen - diese Laste . . .« Der Butler runzelte die Stirn.
    »Es war ihre eigene Schuld«, erwiderte er. »Wenn sie mir das Taschentuch vom Gesicht gerissen hätte, würde sie mich erkannt haben. Sie oder ich! Was sagst du dazu, Rosie?«
    Der Professor betrachtete einen glänzenden Löffel mit kritischen Blicken.
    »Nun, ich bin schon ein so alter Herr, daß es mir wirklich gleichgültig ist, was passiert. Ich würde, wenn es sein muß, auf den elektrischen Stuhl steigen - man findet dort ein schmerzloses Ende, soviel ich bis jetzt erfahren konnte -, genausogut wie ich bereit wäre, mein Leben in einem amerikanischen Gefängnis zu beschließen. - Du bist eben etwas voreilig, Tom«, schloß er, halb tadelnd, halb entschuldigend.
    »Die ganze Sache war dein Fehler!« fuhr der Butler heftig auf. »Hast du nicht diesem verrückten Bankier befohlen, das Geld zu verstecken, damit die Götter es finden und unter die Armen verteilen könnten?«
    »Ich sagte ihm aber nicht, daß er es zwischen die Seiten der Bücher legen sollte, die seine Tochter liest«, widersprach Rosie. »Und habe ich wissen können, daß sie die Bücher in den Laden zurückschickt? Ihr hättet es dabei bewenden lassen sollen - es kam ja noch viel mehr nach.«
    »Wir haben alle Fehler gemacht«, sagte Sam düster. »Nicht Rosie war es, der vorgeschlagen hat, das Geld mit einem Pfeil über die Mauer zu schießen - sondern du, Tom!«
    »Ich habe aber gleichzeitig vorgeschlagen, daß du auf der andern Seite stehen sollst, um es in Empfang zu nehmen«, gab Tom grimmig zurück.
    »Ich wäre auch dort gewesen, wenn ich gewußt hätte, wohin es fallen würde«, verteidigte sich Sammy, ohne sich in seiner Beschäftigung stören zu lassen. »Und ich war auch gleich bei dem Mann, sobald ich ihn wegrennen sah.«
    Der Professor lachte.
    »Ein ausgezeichneter Witz! Entzückend! Ein Mann, der mit gefälschten Banknoten handelt - höchst tadelnswert!« Er legte den Löffel nieder und sah den Butler an, wobei er den Kopf wie eine neugierige Henne drehte. »Weißt du eigentlich, daß ich beinah in ernstliche Schwierigkeiten gekommen wäre? Ich habe es erst gestern entdeckt.«
    »Was für Schwierigkeiten?« fragte Tom und unterdrückte ein Gähnen.
    »Miss Bertram bat mich, eine Tausenddollarnote zu wechseln. Das tat ich auch und gab ihr . . .«
    »Doch nicht gefälschtes Geld?« fragte der Butler scharf. »Du alter Narr, hast du das getan?«
    »Ein unglücklicher Zufall, mein Junge!« erwiderte der Professor leichthin und nahm einen anderen Löffel auf. »Ich habe eine zufriedenstellende Erklärung abgegeben.« Er erhob sich. »Eines müßt ihr jetzt begreifen - obschon es noch nicht bis zu eurem Verstand durchgedrungen zu sein scheint. Es heißt jetzt: Schluß machen und verschwinden! Einige der Besten sind gescheitert, nur weil sie sich etwas zu spät abgesetzt haben.«
    Tom Scatwell sah zu ihm hinüber und kniff die Augen zusammen.
    »Ich habe noch nicht alles, was ich brauche«, erklärte er bedächtig. »Und ich gehe nicht, bis ich es habe. Wir haben Geld - schön! Es hat auch eine Menge gekostet, bis es soweit war. Doch die Investierung hat sich gelohnt. Wir haben Tausende ausgegeben, um Rosie zu finanzieren und ihm die Stellung in der Gesellschaft zu verschaffen, die er jetzt einnimmt. Allein die Limousine kostete fünftausend und seine Wohnungseinrichtung Zwölftausend - aber das ist im Augenblick nebensächlich. Ja, wir haben Geld - aber wir wollen noch mehr. - Der Alte wird nervös, was, Rosie?«
    Der Professor nickte.
    »Skeptisch, würde ich sagen, das ist ein treffender Ausdruck. Er fühlt sich unbehaglich und bedrückt. Gestern abend fragte er mich, ob die Götter an weiter nichts Interesse hätten als daran, Geld zu verteilen. Das war unangenehm.«
    »Eines Tages wird er die Klappe aufreißen und uns verpfeifen«, sagte Tom Scatwell. »Und dann ist Schluß, mein Lieber, Schluß mit uns allen. Wir müssen ihm den Mund schließen, wenn wir nicht alle zum elektrischen Stuhl marschieren wollen. Ach, du brauchst gar kein Gesicht zu ziehen - wir sitzen alle in der Tinte!«
    »Ich nicht, mein lieber Thomas«, widersprach der Professor, »falls du den vorsätzlichen Mord meinst. Anwendung von Gewalt steht im Widerspruch zu all meinen Prinzipien und Methoden. Ich

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