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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Szenarien durchgespielt und stets die Schlussfolgerung ziehen müssen, die auch Dave jetzt zog.
    »Ich weiß es nicht. Glaubst du, dass wir tot sind?«
    Der unerwartete Zusatz ließ Jed aufsehen.
    »Was?«
    »Weil wir es sein werden, wenn diese Sache zwischen dir und Black nicht aufhört.« Dave blieb stehen. Seine Stimme war leise und eindringlich. »Wir sind nur noch zu dritt. Wenn wir uns nicht aufeinander verlassen können, sind wir so gut wie tot. Also kläre, was auch immer du mit Black zu klären hast, und -«
    »Es wird sich nicht klären lassen.«
    Jed warf Mr. Black einen kurzen Blick zu. Er war ebenfalls in einigen Metern Entfernung stehen geblieben und sah sich um. Eine Hand lag auf seiner Waffe, aber es war nicht zu erkennen, ob er der Unterhaltung folgen konnte.
    Dave schüttelte den Kopf. »Nimm mir das nicht übel, aber was könntest du dem ,Staatsfeind Nummer Eins' schon angetan haben? Hast du seine Grammatik korrigiert?«
    »Nein… hm … nicht ganz. In … äh … gewisser Weise … hm … habe ich seine Freundin getötet.«
    ***
    »… habe ich seine Freundin getötet.«
    Mr. Black zuckte unter den leisen, kaum verständlichen Worten zusammen.
    Er hatte nur Bruchteile der Unterhaltung gehört, die hinter ihm geführt wurde. Er war zu beschäftigt damit gewesen, dem Gefühl nachzugehen, das ihn seit Stunden zur Vorsicht mahnte.
    Sie wurden beobachtet, das war ihm längst klar geworden, nur wer hinter den gehuschten Bewegungen und den Schatten steckte, die er manchmal aus den Augenwinkeln wahrnahm, wusste er nicht.
    »Du hast was?!« Die Überraschung in McKenzies Stimme klang schon beinahe komisch und Stuarts Blick wirkte eher betreten als wirklich schuldig.
    Black spürte, wie sich Wut wie Elektrizität in seinem Körper ausbreitete.
    Seine Finger begannen zu kribbeln, seine Muskeln zitterten. Er machte einen Schritt auf Stuart zu. »Sie ver…«
    Etwas pfiff haarscharf an seinem Kopf vorbei und schlug gegen Stein.
    Black duckte sich unwillkürlich, hörte, wie McKenzie »Runter!« schrie, und zog seinen Driller.
    Tack-Tack. Tack-Tack.
    Das Geräusch schien aus dem Nichts zu kommen und hallte von den schwarzen Felsen wider. Irgendwo schrie etwas, ob Mensch oder Tier war nicht zu erkennen, dann schlugen auch schon Steine rechts und links von ihm in den Fels. Splitter so scharf wie Rasierklingen rasten als Geschosse durch die Luft, zerfetzten Äste und bohrten sich ins Holz.
    Mr. Black schoss, obwohl er keine Gegner sehen konnte. Er drehte sich nach allen Seiten, entdeckte jedoch nur Stuart und McKenzie, die sich unter Felsvorsprünge gerettet hatten.
    Tack-Tack. Tack-Tack.
    Was ist das?, fragte er sich, doch im gleichen Moment raste ihm bereits die nächste Steinsalve entgegen. Black riss den Arm hoch, um seine Augen zu schützen, und stöhnte, als ein Splitter heiß in seine Wange biss.
    Die Drillergeschosse, mit denen er auf den Angriff antwortete, sprengten das poröse Lavagestein auseinander, aber er sah niemanden fallen und hörte niemanden schreien. Die Angreifer blieben unsichtbar.
    »Wir müssen hier weg!« , rief Stuart über den Lärm der Schüsse hinweg.
    »Sie sind uns überlegen!«
    Überlegen? Black hätte beinahe gelacht, als er an den hochentwickelten Driller in seiner Hand dachte und an die Steine, die ihm zu Füßen lagen. Doch dann spürte er wieder das Blut, das über seinen Hals in den Kragen lief, und das Bedürfnis zu lachen verging.
    Tack-Tack. Tack-Tack.
    »Sie bereiten die nächste Salve vor« , sagte McKenzie, der offensichtlich die gleiche Schlussfolgerung gezogen hatte.
    »Bleiben Sie ruhig. Wir warten diese Salve noch ab, dann ziehen wir uns zurück. Folgen Sie mir auf mein Signal.«
    »Ja, Sir.« Der Sarkasmus in McKenzies Antwort ging im neuerlichen Beschuss unter. Es schien Stunden zu dauern, bis das Hämmern und Knallen endlich nachließ und Black es wagte, den Arm zu senken. Lautlos zählte er bis drei, dann richtete er sich auf und trat unter dem Felsvorsprung hervor.
    »Jetzt!«
    Geduckt stießen McKenzie und Stuart zu ihm. Black gab noch einige Schüsse auf die Felsen ab - nur als Prophylaxe -, dann lief er los. Es war ein unangenehmes Gefühl, seinen Feinden den Rücken zuzuwenden, aber der befürchtete Angriff blieb aus. Nur das Geräusch folgte ihnen, immer gleich bleibend, stets präsent.
    Tack-Tack. Tack-Tack.
    Tack-Tack. Tack-Tack.
    ***
    Tief im Westen verblasste das Abendrot. Wind kam auf; ein sanfter kühler Hauch, der Matt über die Stirn strich,

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