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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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sah mehr als einmal zurück, als sie aufbrachen. Was mochte aus den Gefährten geworden sein? Der jenseitige Rand der Schlucht war von schwarzem, immer noch köchelnden Magma überzogen, und wie es im Wald dahinter aussah, ließ sich von hier aus nicht erkennen.
    Matt sprach sich selber Mut zu. Sie sind noch am Leben , dachte er. McKenzie und Black haben schon ganz andere Situationen gemeistert.
    Ein leises Zupfen am Ärmel riss Matt aus seinen Gedanken. Aruula hatte sich zu ihm gesellt und bedeutete ihm, sich ein Stück von der Gruppe zu entfernen.
    »Ich muss dir was sagen« , raunte sie mit Blick auf Kry'aan, der allen anderen voraus stapfte und jetzt kurz herüber blickte, als habe er die gehauchten Worte gehört. Was auf diese Entfernung natürlich Unsinn war. Matt fand die Vorsicht seiner Gefährtin übertrieben, ließ sich aber gehorsam zurückfallen.
    Aruula zeigte auf Kry'aan. »Der Kerl ist mir nicht geheuer. Also habe ich versucht, in seinen Gedanken zu lauschen .«
    »Und?«
    »Nichts.« Aruula strich sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Matt war verwirrt. »Was meinst du mit nichts !« , fragte er stirnrunzelnd.
    »Er schirmt seine Gedanken vor mir ab - und das kann nur eines bedeuten: Kry'aan ist ebenfalls ein Lauscher !«
    »Na, großartig!« , sagte Matt und verpasste einem zufällig am Wegesrand stehenden Riesenpilz einen Tritt, dass der Hut sirrend davonflog. Lauscher oder besser: Telepathen -, das wusste Matt aus leidiger Erfahrung, waren mit Vorsicht zu genießen - schließlich wussten sie stets mehr als man selbst…
    ***
    Die Landschaft, durch die sie zogen, wurde mit jedem Schritt unwirklicher.
    Längst schon war der Wald zurückgewichen, hatte dürrem, baumartigen Gestrüpp Platz gemacht, das von der Hitze ausgedorrt in einen schwefelgelben Himmel ragte. Erkaltete Lava bildete bizarre Gebilde, und Jed und Dave hatten sich die Zeit damit vertrieben, in ihnen geometrische Formen zu erkennen.
    Aber irgendwann verfielen auch sie in das gleiche Schweigen, mit dem Black vor ihnen her schritt. Die schwarzen Felsen, der beschwerliche Weg und die staubige stinkende Luft regten nicht gerade zur Konversation an.
    Jed nahm den Wasserschlauch von der Schulter und spülte sich den Mund aus. Was er ausspuckte, war gelb und schmeckte nach Schwefel, so wie alles nach Schwefel roch und schmeckte.
    »Sie verschwenden Wasser, Stuart.«
    Black sprach, ohne sich zu ihm umzudrehen, und Jed fragte sich unwillkürlich, ob er am Geräusch des Ausspuckens gehört hatte, welcher seiner beiden Begleiter diese Sünde begangen hatte. Vielleicht hatte er aber auch nur einen Schuss ins Blaue riskiert.
    Jed gab ihm nicht die Genugtuung einer Antwort, sondern schraubte den Schlauch sorgfältig zu, bevor er wieder zu Dave auf schloss. Er bemerkte dessen neugierigen Blick und erwartete eine entsprechende Frage, doch die blieb aus. Eine Weile ging Jed schweigend neben ihm her. Der gelbe Staub legte sich wie dicker klebriger Puderzucker auf seine Kleidung und auf seine Haut. Ab und zu erbebte die Erde noch leicht unter seinen Füßen, und aus dem Abgrund, der hinter Felsen und Gestrüpp verborgen irgendwo rechts von ihm liegen musste, drang Rauch und das Schnaufen des Vulkans.
    »Die… äh … Rriba'low« , sagte er leise, als sich wieder einmal weißer Rauch zwischen den Felsen verfing, »glauben, dass ein Riese in diesen Bergen eingeschlossen ist. Er terrorisierte einst ihr Volk, bis ein weiser Mann ihn mit einem Trick dazu brachte, den Berg zu betreten. Der Weise verschüttete den Eingang, doch die Wut des Riesen war so groß, dass sie seinen Körper verflüssigte. Seitdem drängt immer wieder ein Teil von ihm aus dem Berg. Wenn auch der letzte Rest entkommen ist, wird sich der Körper des Riesen zusammenfinden und er wird auferstehen, um die Rriba'low zu vernichten.« Dave lächelte.
    »Ein optimistisches Völkchen, diese Rriba'low.«
    »Nun… hm … wenn all diese Felsen Teile des Riesen sind, dann haben sie guten Grund, seine Rückkehr zu fürchten.«
    »Und was ist mit uns?« Dave sah in die Richtung des Abgrunds. »Sollten wir den Riesen nicht auch fürchten? Schließlich könnte er unsere Freunde umgebracht haben.«
    Jed dachte an den Moment, als seine Finger nach Rulfan griffen und am Stoff seiner Kleidung abglitten. Danach war alles im Chaos des ausbrechenden Vulkans untergegangen.
    »Glaubst du, dass sie tot sind?« , fragte er, obwohl ihm die Antwort darauf klar war. Im Geiste hatte er alle möglichen

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