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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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während er das Lagerfeuer in Gang zu bringen versuchte - was nicht einfach war, denn alles Holz, das sie hatten finden können, stand in vollem Saft. Es zischte und qualmte, aber Flammen schlugen keine heraus.
    Unvermittelt tauchte Rulfan an der Feuerstelle auf, nahm einen langen durstigen Schluck aus dem Wasserschlauch und fuhr sich mit dem Ärmel über den Mund.
    »Vielleicht würde es helfen, zuerst etwas von dem Kraut anzuzünden, das wir gesammelt haben. Es ist trocken« , sagte der Albino und ging weiter. Matt bedachte seine Kehrseite mit einem wütenden Blick, rief sich aber gleich wieder zur Ordnung.
    Lass dich nicht von deinen Abneigungen leiten , hämmerte er sich ein. Du hast einen Fehler gemacht, und Rulfans Vorschlag war gut.
    Doch reagierte er tatsächlich über?
    War Rulfan nicht ständig bemüht, jede seiner Handlungen in Frage zu stellen?
    Und kümmerte er sich nicht nebenher so demonstrativ um Aruula, dass die Frau des Fremden schon interessiert gefragt hatte, ob es in dieser Gegend üblich sei, das Lager mit zwei Männern zu teilen?
    Matt nahm einen Ast in beide Hände und ließ ihn über dem Knie zerbrechen.
    Gab es für diesen Idioten nichts Wichtigeres als seine albernen Machtspielchen?
    »Geht es dir gut, Aruula?« , hörte Matt ihn wie aufs Stichwort fragen.
    Shenn'ajas Kommentar war kaum zu vernehmen, Aruulas Lachen hingegen umso deutlicher. Die beiden Frauen kauerten etwas abseits vor ein paar ausgebreiteten Blättern und waren damit beschäftigt, dem Abendessen das Fell über die Ohren zu ziehen.
    Matt erhob sich und marschierte -Desinteresse heuchelnd - an ihnen vorbei zu einem bizarr geformten weißen Monolith, vor dem ein Bündel Sträucher lag. Er stand zwischen den Bäumen am Rande der Lichtung, die sie als Rastplatz für die Nacht gewählt hatten - notgedrungen, da sie trotz einer schier endlosen Wanderung über das Hochplateau noch keinen Weg gefunden hatten, auf dem man selbiges wieder verlassen konnte.
    Dafür hatten sie etwas anderes gefunden: die Pflanze nämlich, deretwegen Black, Stuart und Dave McKenzie möglicherweise nicht mehr lebten. Matt verdrängte den Gedanken so schnell, wie er ihm gekommen war. Kry'aan hatte sie entdeckt - dieser düstere, schweigsame Mann, der alle paar Stunden wie ein Schatten aus der Gruppe verschwand und bei seiner Rückkehr nur lapidar erklärte, er habe die nähere Umgebung nach ihren Verfolgern abgesucht.
    Bis jetzt war keiner dieser ominösen Verfolger aufgetaucht; es gab nicht einmal eine Spur von ihnen, und Matt fragte sich inzwischen, ob sie überhaupt existierten.
    Aruulas Entdeckung, dass Kry'aan seine Gedanken abschirmte, ging ihm nicht mehr aus dem Sinn. Wer sich so bewusst abblockte, musste etwas zu verbergen haben. Inzwischen bereute er es, sich der kleinen Familie angeschlossen zu haben.
    Aber vielleicht war auch das nur eine Folge der unterschwelligen nagenden Eifersucht auf Rulfan, die Matt erfüllte.
    In manchen Momenten kam er sich selbst fremd vor.
    »Ven'dava« , murmelte Matthew, und es klang wie ein Fluch. Grimmig bückte er sich nach dem Grasgeflecht, das die duftenden Sträucher zusammenhielt, und begann eine Handvoll Zweige herauszureißen.
    Auf ein ganzes Feld dieser blauen Pflanzen waren sie gestoßen. Es lag auf einem lang gestreckten freien Platz mitten im Hochwald, von Wiesen umschlossen, aus denen an der Nordflanke in geraden Linien einzelne wettergeschwärzte Steine schimmerten: die Überreste eines Klosters.
    Während des Schneidens hatten sie unter den Pflanzen weitere Steine entdeckt - wesentlich kleiner und mit fremdartigen Schriftzeichen übersät.
    Aruula war entsetzt geflüchtet. Es schien ein Gräberfeld zu sein, auf dem sie Ernte hielten, und die Barbarin hatte händeringend darum gebeten, sofort damit aufzuhören. Keine Frage, wer der Barbarin unverzüglich beigepflichtet hatte… natürlich Rulfan.
    Matt schnaubte wütend, riss weitere Zweige aus dem Vorrat und stapfte davon.
    Eine Spur aus welkenden blauen Blüten folgte ihm zurück ans Lagerfeuer, sterbenden Schmetterlingen gleich, die zu Boden taumelten und vom Nachtwind noch einmal zum Tanzen gebracht wurden.
    Allerdings nicht lange.
    »Wiff! Wiff!« , tönte es aus der Dunkelheit.
    Namuuki stob heran und rutschte mit durchgedrückten Vorderbeinen haarscharf an Matt vorbei - mitten hinein ins Vergnügen. Aufgeregt hopste das kleine weiße Fellbündel auf der Stelle herum und versuchte die fallenden Blätter aus der Luft zu holen.
    Unwillkürlich

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