Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
metallische Geräusch wie ein Peitschenschlag, der Matt und sein Gegenüber gleichermaßen zusammenzucken ließ.
    »Die Waffe runter!« , befahl Rulfan, eine Laserpistole im Anschlag. Der hellhäutige Albino mit den roten Augen musste überraschend aus irgendeiner Versenkung aufgetaucht sein - und er brachte die Situation zum Kippen.
    Die Augen des Angreifers wurden zu Schlitzen, seine Fäuste krampften sich um den Stock, die Knöchel traten weiß hervor.
    Gott! dachte Matt nur und hechtete zur Seite. Krachend schlug das schwere Holz neben ihm nieder, wirbelte ganze Wolken der feinen grauen Schicht auf, die den Boden bedeckte - und zog sie mit sich in die Höhe, als der Fremde erneut ausholte. Matt kreuzte die Arme schützend über dem Kopf und blieb liegen, in Erwartung des sinnlosen, vermeidbar gewesenen Schusses.
    Er kam nicht.
    Staub hüllte Matt ein, nahm ihm die Sicht und die Luft zum Atmen. Die Zeit schien sich endlos zu dehnen. Dann hörte er ein helles Kläffen. Jemand rief:
    »Namuuki!« , und fast augenblicklich hopsten ihm kleine Pfoten den Rücken herauf. Schnüffelnd wühlte sich die Hundenase durch Matts verschränkte Arme, begrüßte kalt und feucht sein Ohr und verschwand wieder.
    Als immer noch nichts geschah - kein Schuss, kein Schlag - hob Matthew vorsichtig den Kopf. Der Fremde sah über ihn hinweg, unversehrt, doch mitten in der Bewegung erstarrt. Matt folgte seinem Blick.
    Das Bild, das sich ihm bot, hätte auch als Poster gute Chancen gehabt: Streiflicht und Felsen vor einem dunklen, sehr alten Wald. Breitbeinig stand Rulfan da, mit eher lässig gehaltener Waffe, ein dünnes Siegerlächeln auf den Lippen. Er wusste sich außerhalb jeder Gefahr, während Matt am Boden lag. Sein ganzer Körper schien auszustrahlen, was Rulfan dachte: Na, wer von uns beiden ist jetzt der Überlegene?
    Über seiner Schulter aber, auf den Felsen, verharrte der Garant für diese vermeintliche Unbesiegbarkeit.
    Wulf.
    Eisblaue Augen, wach und klug. Ein Blick ohne Wimpernschlag; der Kopf vorgeschoben und die schlanke Schnauze gerade weit genug geöffnet, um eine Doppelreihe scharfer Zähne zu entblößen. Rulfans großer Lupa stand da wie ein Höllendämon - reglos, geisterhaft weiß, ein Bildnis animalischer Kraft. Ein dumpfes Knurren kam aus seiner Kehle.
    Kein Wunder, dass der Angreifer sich nicht mehr regte.
    Matt erhob und straffte sich. »Wo sind die anderen?« , fragte er in Rulfans Richtung.
    »Nicht hier« , antwortete ihm Rulfan kühl. »Du musst damit vorlieb nehmen, dass ich dich rette.«
    Matt schluckte seinen Ärger hinunter und schwieg. Er hatte nicht vor, Teil von Rulfans Spiel zu werden, deshalb bemühte er sich erneut, die Provokation zu ignorieren. Es wäre falsch gewesen, sich in dieser Situation von seinen Gefühlen leiten zu lassen. Vielmehr benutzte er seinen Verstand, zwang sich zur Ruhe und wandte sich dem Fremden zu.
    »Maddrax« , sagte er mit Fingerzeig auf seine Brust.
    »Mätträcks« , tönte es zurück - allerdings nicht von dem Fremden. Der fuhr herum, bellte etwas heraus, und das Lächeln auf dem Gesicht des kleinen Mädchens hinter ihm erlosch. Matt vermutete, dass es die Tochter des Fremden war. Sie hielt den kleinen Hund an sich gepresst, der mit allen verfügbaren Pfoten um seine Freiheit kämpfte. Gelegentlich reckte er dabei winselnd den Kopf und verteilte feuchte Küsschen.
    Auf einmal wurde der Blick des Mädchens leer; ihr Griff lockerte sich und der Hund nutzte die Gelegenheit zur Flucht. Bellend spurtete er los - auf Rulfan und Wulf zu. Matt sah ihm flüchtig nach. Als er sich wieder dem Fremden zuwandte, erwartete ihn eine etwas freundlichere Miene.
    »Kry'aan« , stellte der Mann sich vor.
    Aus dem Translator kam ein leises Rauschen, mehr war nicht drin. Matt nickte dem Fremden aufmunternd zu - er musste unbedingt weiter sprechen, damit der Universal-Ubersetzer das Klangmuster der fremden Sprache erfassen und auswerten konnte.
    Und es funktionierte! Kry'aan sagte einige Sätze, von denen das meiste zwar noch unverständlich blieb, aber der Anfang war gemacht: Einzelne, Worte kamen aus dem Lautsprecher. Worte wie:
    Verfolger und: alle getötet.
    Matt stöhnte innerlich auf. Na großartig! , dachte er. Erst der Vulkanausbruch, dann ein Typ, der von einer Mörderbande gehetzt wird. Dabei wollten wir nur ein paar Blümchen pflücken …
    Jemand kam; Matt hörte das Knirschen von Stiefeln aus Rulfans Richtung, dann den Ruf: »Maddrax?!« .
    »Alles in Ordnung!« , rief er

Weitere Kostenlose Bücher