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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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    Verfolger könnten auch sie im Schlaf erschlagen. Kein Wunder also, dass sie völlig übermüdet war und Tagträumen nachhing.
    Matt erhob sich, zog Aruula ein Stück beiseite und schaltete den Translator aus. »Warum kümmert sie sich nicht um das Kind?« , fragte er mit einem Kopfnicken in Shenn'ajas Richtung.
    Aruula schnitt eine Grimasse, während sie erfolglos versuchte, Namuukis Schnüffelnase von ihrem Hals fernzuhalten.
    »Die Frau wird mit dem Verlust des Jungen nicht fertig« , sagte sie, eine Hand auf Namuukis Schnauze. Zwischen ihren Fingern zitterte eine rosige Zunge herum. »Shenn'ajas Gedanken kreisen nur um ihn - da bleibt kein Platz mehr für andere.«
    »Scheint ziemlich verbreitet zu sein, dieses Platzproblem.« Matt wies auf den Hund, der sich zappelnd auf Aruulas Schultern hochkämpfte. »Sag mal, übertreibst du nicht ein bisschen? Ich meine: Okay, es ist ein niedliches Viech, aber…«
    »Namuuki ist kein Viech !« , unterbrach ihn die Barbarin mit ungewohnter Heftigkeit, und es klang so beleidigt, als habe Matt sie persönlich angegriffen.
    Abrupt wandte sie sich um und ließ ihn stehen.
    Matt warf einen Klageblick hinauf zum Sternenhimmel. Schwanger! Das Wort hatte für ihn einmal Hoffnung bedeutet; freudige Erwartung, ein kleines Glück… Missmutig starrte er den weißen Plüsch an, der zwischen Aruulas wallender Mähne hindurch schimmerte.
    Heute hieß schwanger nur noch: Platz machen für einen sabbernden Köter!
    Matt rammte seine Fäuste in die Hosentaschen und kehrte ans Lagerfeuer zurück. Unterwegs wäre er fast mit Kry'aan zusammengestoßen, der gerade von einem seiner rätselhaften Ausflüge heimfand. Wortlos, mit finsterem Gesicht ging er zu dem Felsen am Rande der Lichtung und legte seine Tasche auf den welkenden Sträuchern ab. Matt Drax nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit zu klären, was es war, das der düstere Mann so beharrlich in diesem Wald suchte.
    »Wiff! Wiff!« , ging es, und Namuuki kam herangesaust. Ehe sich Matt versah, hatte er das Fellknäuel an seinem Stiefel hängen und wurde erwartungsvoll angehechelt.
    Sein Blick fiel auf Aruula. Er sah, wie sie zu ihm herüber schaute - traumverloren, sanft lächelnd -, während er sich ans Feuer setzte.
    Was er nicht sah, war das Bild, das sie vor Augen hatte. Und er hörte auch nicht ihre Gedanken. Hätte er es vermocht, ein eisiger Schauer wäre ihm über den Rücken gekrochen.
    Du bist zurückgekehrt , dachte die schöne Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln und nickte dem Mann auf der anderen Seite der Flammen zu. Nun wird alles gut - Vater!
    ***
    Sie waren überall. Als wogender gelber See bedeckten die Käfer das Gras, die Sträucher, Bäume und alles, was sich unter ihnen befand. Ab und zu tauchte der Kadaver eines Vogels oder Kleintiers wie ein Stück Treibholz aus der Masse auf.
    Die Käfer bissen nicht, sie stachen nicht, sie ließen sich einfach nur nieder und suchten zu Hunderttausenden nach Wärme und Schutz, um sich zu paaren.
    Sie krochen in Mäuler, After und Augen.
    Bereits nach einer Stunde hatte es keinen einzigen lebenden Vogel mehr gegeben. Zu diesem Zeitpunkt war es noch hell gewesen und immer mehr Käfer waren am Himmel aufgetaucht.
    Jetzt war es dunkel - und sie kamen immer noch.
    Honeybutt lauschte ihrem Flug über die Außenmikrofone des ARET. Jede neue Wolke, die zur Landung ansetzte, hatte einen ganz eigenen Klang, beinahe schon eine Melodie, die sie von den anderen unterschied. Es war fast so, als würden sie miteinander reden.
    »Gibt's was Neues?« , fragte Aiko.
    Das blaue Licht der Computermonitore ließ sein Gesicht bleich erscheinen.
    »Nein.« Honeybutt schüttelte den Kopf. »Die Käfer fliegen nur, landen und singen.«
    »Wirklich?« Aiko versuchte seine Stimme interessiert klingen zu lassen, aber es war ihm anzusehen, dass er nur aus Freundlichkeit mit ihr sprach. Er und Majela waren seit Stunden in Experimente vertieft, von denen Honeybutt nicht viel mehr verstand, als dass sie Pieroo helfen sollten. Sie selbst war dabei überflüssig, und die Aufgabe, mit der Aiko sie betraut hatte, diente nur als Beschäftigungstherapie.
    Honeybutt stieß sich mit den Armen ab und brachte den Drehstuhl zum Kreisen.
    Zwölf Runden gelangen ihr, bevor ihr schwindelig wurde und sie den Stuhl stoppen musste.
    »Wir sollten die zweite Versuchsreihe wiederholen« , sagte Majela. »Das Ergebnis kann nicht richtig sein.«
    Sie reichte Aiko einen Zettel. Er betrachtete ihn einen Moment und

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