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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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Matts Brust übersetzte seine Worte fast synchron.
    »Da ist etwas Fremdes im Wald!« , jammerte Kry'aan. »Schon die ganze Zeit! Deshalb habe ich immer wieder die Gegend abgesucht!«
    Matt schnaufte verächtlich. »Aha, etwas Fremdes . Dazu Verfolger, die niemand sonst gesehen hat. Welche Hirngespinste gehen dir sonst noch im Kopf herum, häh?!«
    Kry'aan blickte betreten zu Boden.
    »Er könnte Recht haben, Maddrax« , sagte Aruula. »Und du auch.«
    Matt runzelte die Stirn. »Wie meinst du das?«
    »Nun, ich habe auch etwas gespürt…« Aruula breitete die Arme aus. »Ich kann es nicht richtig erklären. Da sind keine Gedanken, die ich erlauschen kann, kein Körper, der sich spüren lässt - nur ein Gefühl. Eben ein Hirngespinst, wie du gesagt hast. Nichts wirklich Greifbares.«
    »So etwas wie… Halluzinationen?« , fragte Matt vorsichtig. Aruula sah ihn verständnislos an. »Trugbilder« , fasste er es in andere Worte. »Dinge, die man sieht, die aber gar nicht da sind.«
    Aruula nickte heftig.
    Matt atmete auf. Endlich bot sich ihm ein Ansatzpunkt für sein Erlebnis im Tempel der Winterseelen und seiner ersten Begegnung mit Shenn'aja.
    Er berichtete von beiden Zwischenfällen.
    Die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus vor lauter Erleichterung darüber, dass er wohl doch nicht dabei war, den Verstand zu verlieren. »Und ich hätte schon fast an Gespenster geglaubt! Aber was zum Teu… bei Orguudoo könnte dieses Etwas sein?« , schloss er.
    Aruula schien antworten zu wollen, aber dann blickte sie nur verblüfft an Matt vorbei.
    Er drehte sich um und zog die Stirne kraus. »Was ist denn mit denen los?« , entfuhr es ihm.
    Rulfan lag rücklings auf dem Boden und bemühte sich hochzukommen, schien aber Probleme zu haben. Offenbar hatte er bis gerade eben mit Namuuki gespielt, denn das kleine flauschige Fellknäuel sprang munter von ihm fort und geradewegs auf Wulf zu, der ebenfalls am Boden lag. Der mächtige Lupa hatte die Vorderpfoten übereinander geschlagen und hechelte mit heraushängender Zunge. Sie war rosig wie immer, feucht wie immer und wurde im nächsten Moment zum angepeilten Spielzeug für den übermütigen Welpen. In der Zwischenzeit kam Rulfan wieder auf die Füße, seltsam benommen und mit leerem Blick…
    »Namuuki!« , flüsterte die Barbarin und setzte sich in Bewegung, den Blick auf das niedliche kleine Tier gerichtet.
    Irgendwo hinter sich, wie durch Watte, hörte sie Maddrax rufen, aber seine Worte verebbten, ohne einen Sinn zu ergeben.
    Aruula blinzelte, weil die Umgebung vor ihren Augen verschwamm. Noch immer ging sie auf die Hündin zu und streckte, ganz allmählich, die Arme aus.
    Wulf bemerkte sie und wandte den Kopf. Namuuki folgte der Bewegung, entdeckte Aruula, vergaß ihr
    »Spielzeug« und sprang freudig bellend der Barbarin entgegen.
    Matt trat dazwischen.
    »Aruula! Was ist los mit dir?« , fragte er, packte sie an beiden Armen und schüttelte sie heftig. Aruula sah ihn an, wie aus einer Trance erwachend.
    Plötzlich fühlte sie sich unendlich müde. Mit aller Macht kämpfte sie dagegen an, hob die Hand vor die Stirn und konzentrierte sich, um zu lauschen .
    Ein unglaublicher Verdacht regte sich in ihr.
    »Ich… ich …« , stammelte sie noch, während Matt sich hastig nach Kry'aan umsah und Namuuki bereits bettelnd an ihren Beinen hochsprang.
    »Jetzt nicht!« , befahl Matt und schob die Hündin mit dem Stiefel fort. Wulf begann zu knurren, Namuuki drängte erneut heran. Matt war es Leid und fackelte nicht lange: Er bückte sich und hob sie vom Boden hoch. Seltsam…
    der Welpe schien ihm schwerer als sonst. Er musste ihn an seiner Brust abstützen.
    Namuuki nahm ihm die unsanfte Behandlung nicht übel - kaum hatte Matt sie vor der Brust geparkt, da machte sie sich schon schnüffelnd auf die Suche nach seinem Ohr. Matt wehrte sie mit dem Kinn ab, ohne Wulf aus den Augen zu lassen. Der große Rüde erwiderte den Blick, ohne zu blinzeln. Da war keine Emotion in seinen eisblauen Augen, und gerade das machte sie so Furcht erregend. Er hob sich auf die Pfoten - langsam, lauernd, den Kopf vorgeschoben und die Zähne gefletscht.
    ***
    »Wiff! Wiff!« Helles forderndes Bellen drang an ihr Ohr. Aruula sah den kleinen Hund in Maddrax' Armen nur noch als verschwommenen Fleck und blinzelte heftig. Was war los mit ihr?
    Warum wurden ihre Augen so schwer?
    Für einen kurzen Moment gab sie dem Wunsch nach, ihre Lider zu schließen, kämpfte um Konzentration und begann erneut zu lauschen.

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