Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
Vom Netzwerk:
vergangenen Freunde und Eltern als Zombies gegenüber standen, hatte er die Nerven verloren, war herumgefahren und geflüchtet - bis er sich hinter der nächsten Hausecke zusammen riss. Es gab keine Geister, verdammt!
    Es musste eine logische Erklärung für dieses Phänomen existieren!
    Er hatte sich einen Ruck gegeben, das Lasergewehr fest umklammert und war wieder um die Ecke getreten.
    Die lebenden Leichen - die Visionen!
    - waren verschwunden gewesen. Stattdessen kamen ihm Aruula, Kry'aan, Shenn'aja und Rulfan entgegen. Nachdem er eine Stunde lang nicht wieder aufgetaucht war, hatte Aruula die anderen so lange mit ihren dunklen Ahnungen bearbeitet, bis sie ihm gefolgt waren - Matt musste länger in den Ruinen unterwegs gewesen sein, als ihm bewusst war.
    Matt hatte seine Begleiter genau beobachtet.
    Weder Aruula noch Rulfan zeigten Anzeichen von Verwirrtheit, keiner klagte über Halluzinationen. Zu gern hätte er über sein Erlebnis gesprochen, um herauszufinden, ob er tatsächlich der Einzige war, den die Schatten der Vergangenheit quälten.
    Aber dann erinnerte er sich an das Versprechen, das er Aruula gegeben hatte - augenblicklich umzukehren, sobald sich an diesem verwünschten Ort ein lebender Toter zeigte. Matt lächelte freudlos. Tot waren seine Eltern und Freunde ganz gewiss. Davon zu berichten hieße Aruulas Ängste noch weiter zu schüren.
    Trotzdem sollte ich besser…
    Seine Entscheidung, schon beinahe gefasst, kippte wieder, als sein Blick auf Rulfan fiel. Der Albino ließ ohnehin keine Gelegenheit aus, vor Aruula zu glänzen, indem er seinen Rivalen in ein schlechtes Licht rückte. Wäre es klug, ihm mit einer Gespenster-Story noch zusätzliche Munition zu liefern?
    Nein, wäre es nicht! Matt beschloß die Sache für sich zu behalten.
    Es war ein Entschluss, den er noch bereuen sollte…
    »Spiel mit mir, Shem!« , wisperte ein dünnes Stimmchen durch die Nacht.
    Wieder einmal. Matt ergriff Aruulas Arm, hob ihn sacht von seiner Brust, rollte herum und tastete sich zum Schlafplatz des unglücklichen Kindes vor. Klein und zerbrechlich lag Ellik auf dem Boden der Lichtung, Namuuki wie ein Plüschtier umklammert. Mondlicht spiegelte sich in den großen traurigen Kinderaugen, und Matt zerriss es das Herz vor Mitleid.
    »Shem hat sich schlafen gelegt!« , raunte er Ellik zu und strich ihr übers Haar. »Das solltest du jetzt auch tun! Und sei unbesorgt, dir wird kein Leid geschehen. Wir passen gut auf dich auf!«
    Mit diesem Versprechen kehrte Matt an seinen Platz zurück. Eine ganze Weile noch hörte er Ellik leise vor sich hin erzählen, dann übermannte .ihn die Müdigkeit und er nickte ein.
    Als Matt im Morgengrauen nach unruhigem Schlaf erwachte, war das Mädchen tot.
    ***
    Dave wusste später nicht mehr zu sagen, wer von ihnen die Höhle entdeckt hatte. Sie war plötzlich vor ihm erschienen, ein dunkles Loch, an dessen Rändern Steine wie Granaten zerplatzten.
    Er war hindurch getaucht, hinein in die Festung aus Fels, in der ihm weder Steine noch Splitter etwas anhaben konnten.
    Vielleicht lag es an diesem plötzlichen Gefühl der Sicherheit, dass er jetzt, kaum eine halbe Stunde später so vehement gegen ihr Verlassen argumentierte.
    »Wir sind hier sicher« , sagte er.
    »Deren Steine sind nutzlos und der Eingang ist so schmal, dass wir einen nach dem anderen erschießen könnten, bevor sie uns zu nahe kommen.«
    Mr. Black verschränkte die Arme vor der Brust. Die Höhle war so niedrig, dass sie kaum aufrecht stehen konnten, erstreckte sich aber fast zehn Meter tief in den Fels.
    »Sie haben keinen Grund, herein zu kommen. Es reicht, wenn sie darauf warten, dass uns das Wasser ausgeht.«
    Jed schüttelte den Kopf, ohne etwas zu sagen. Er überließ McKenzie die Unterhaltung und schien keinen weiteren Streit provozieren zu wollen.
    »Ich glaube nicht, dass sie warten werden. Sie wirken nicht gerade geduldig.«
    Black trat einen Schritt vor und blickte hinaus ins erste Tageslicht. »Sie sind aber auch nicht so ungestüm, uns in die Höhle zu folgen. Ich bleibe dabei, einen Ausbruch zu riskieren, solange wir noch kräftig genug sind. Unsere Feinde mögen primitiv sein, aber sie sind nicht dumm.«
    »Sie… äh … haben Recht« , sagte Jed. »Ich halte sie auch nicht für dumm, und deshalb sollten wir versuchen, mit ihnen zureden.«
    Dave sah ihn überrascht an. » Reden? Sie versuchen uns seit gestern Abend umzubringen. Für mich klingt das, als hätten sie bereits alles gesagt, was sie sagen

Weitere Kostenlose Bücher