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081 - Schatten der Vergangenheit

081 - Schatten der Vergangenheit

Titel: 081 - Schatten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Seidel
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geschehen war, hatten sie nicht herausfinden können: Der kleine magere Körper wies keine Verletzungen auf. Maddrax hatte sich die dunklen Ringe unter den Augen und das schmale, eingefallene Gesicht angesehen und die Vermutung geäußert, Ellik sei an Schlafentzug und Übermüdung gestorben.
    Wie nahe Matts Verdacht der Wirklichkeit kam, wusste nur Es - ihr schweigender, heimlicher Begleiter.
    Ein ganzer Tageszyklus war vergangen, seit Es sich aus dem Ring gelöst hatte. Die Suche nach einem Wirtskörper war kurz gewesen, die Übernahme problemlos. Auch das Ernten verlief weit bequemer, als Es erwartet hätte: Dem Wirtskörper war eine ganze Gruppe vielversprechender Objekte über die Felsen gefolgt!
    Das Melatonin, ein Produkt der Zirbeldrüse fast aller warmblütigen Lebewesen, floss in Strömen. Die Folgen für die Menschen - ein Mangel an Melatonin verhinderte die Schlafbereitschaft, steigerte ab einem gewissen Grenzwert die Aggressivität und förderte Wahnbilder - kümmerten Es nicht. Im Gegenteil, es machte sich die Halluzinationen zu Nutze. Die Zeit zum Wachsen war angebrochen, und bald schon würde Es
    sich teilen. Der Ring benötigte frische Vorräte der Substanz.
    Eine der humanoiden Lebensformen hatte Es inzwischen restlos ausgesaugt; die anderen waren angezapft und würden in der nächsten Nacht geerntet werden.
    Der Reihe nach, mit dem gewinnbringendsten Objekt zum Schluss: Trächtige Weibchen besitzen einen dreihundertfach erhöhten Pegel an Schlafhormonen…
    ***
    Maddrax wischte seine Hände ab und trat von Elliks Grab zurück. Aruula spürte den Zorn in ihrem Gefährten und konnte verstehen, warum sich Maddrax keine Zeit für Shenn'aja nahm, die mit leerem Blick und völlig apathisch im Gras hockte und von Namuuki getröstet wurde.
    Stattdessen überprüfte er das Magazin seines Drillers.
    »Und jetzt schnappe ich mir diesen Kerl und stelle ihn zur Rede« , knurrte Matt und stapfte los. Bei Tagesanbruch - noch während sich alle anderen bestürzt um das tote Kind kümmerten - war Kry'aan wieder einmal im Wald verschwunden. Einmal zu viel, wie Matt fand. Der Bursche hatte doch etwas zu verbergen!
    »Sei vorsichtig!« , bat Aruula leise.
    Maddrax konnte es unmöglich gehört haben, trotzdem hob er seine Hand und winkte, ohne sich umzudrehen. Er kennt mich zu gut! , dachte die Barbarin. Dann ging sie los, um ihre Blumenranken auf das Grab zu legen.
    Rulfan kam heran und strich ihr wie zufällig über den Arm. »Alles in Ordnung?« fragte er.
    Aruula nickte. »Alles okee.«
    Nichts ist okee , dachte sie heimlich und verzweifelt, während sie sich hinkniete und die Ranken auf den Steinen anzuordnen begann. Nicht nur, dass Maddrax allein aufgebrochen war, um einen Mann zu jagen, der ebenso gut ein Monster sein konnte - auch Rulfan wurde für Aruula allmählich zum Problem.
    Er musste doch begriffen haben, dass sie Maddrax liebte - warum konnte er sie nicht in Ruhe lassen und sich einfach damit abfinden, statt Maddrax stets auf Neue zu provozieren?
    Verstohlen sah sich Aruula nach ihm um. Rulfan hatte sich bei den Ven'dava-Sträuchern im Gras ausgestreckt und gähnte. Offenbar hatte auch er in der letzten Nacht keinen Schlaf gefunden!
    Selbst Wulf war müde. Der große Lupa lag neben seinem Herrn und ließ träge den Kopf hängen.
    Einzig Namuuki schien von der allgemeinen Schlaflosigkeit verschont geblieben; unermüdlich wuselte die kleine Hündin um Rulfan herum, bettelte um etwas Aufmerksamkeit und überschlug sich fast vor Dankbarkeit, als er sie endlich in die Arme nahm.
    Ungesehen ballte Aruula die Hände zu Fäusten. Sie wusste, dass Rulfan den Hund nicht sonderlich leiden mochte.
    Dass er sich jetzt von ihm beschlabbern ließ, tat er doch nur, um ihr zu gefallen.
    Die Barbarin beschloss ihn zu ignorieren.
    Krachendes Unterholz und zwei erregte Stimmen meldeten die Rückkehr von Maddrax und Kry'aan. Aruula stand auf und lief ihnen entgegen.
    »Was ist passiert?« , rief sie, als die Männer in Sicht kamen. Kry'aan wehrte sich heftig. Matt zerrte ihn einfach mit sich.
    »Er ist ziellos im Wald herumgelaufen« , sagte er und stieß Kry'aan vorwärts, dass der Mann zu Boden ging und liegen blieb, leise vor sich hin jammernd.
    »Beachtet sein totes Kind kaum, vergießt keine Träne, kümmert sich nicht um seine Frau und geht stattdessen im Wald spazieren! Ist das zu fassen?«
    Kry'aan sagte etwas mit weinerlicher Stimme, die so gar nicht zu seinem Äußeren passen wollte. Der Universal-Translator auf

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