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0810 - Stirb in einer anderen Welt

0810 - Stirb in einer anderen Welt

Titel: 0810 - Stirb in einer anderen Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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aufgeschlagenes Buch gesehen - und seltsame Schriftzeichen. Sie kamen ihm bekannt vor, andererseits aber doch fremd. Kein Mensch konnte sie jemals entwickelt haben.
    Als Zamorra sich darauf konzentrierte, verschwamm das Bild in seiner Erinnerung, wurde immer unschärfer und schwand dahin. Nur wenig später fragte er sich, warum er sich auf irgendetwas konzentriert hatte - worauf? Was war es, dem er hatte auf den Grund gehen wollen?
    Verdammt, was war mit ihm los? Dass sein anderes Ich ihm ständig Kraft entzog und er etwas dagegen tun musste, hatte er begriffen. Aber das hier…?
    Es war eine Form des Angriffs auf seine Psyche, die er nicht kannte. Die er noch nie zuvor erlebt hatte.
    Er setzte seinen Weg fort, der ihn in sein »Zauberzimmer« führen sollte. Wieder erfasste ihn ein Schwächeanfall, ließ ihn taumeln.
    Es wurde Zeit, dass er etwas unternahm.
    Er brauchte neue Lebenskraft. Die eines Menschen.
    Nicole Duval kreuzte seinen Weg. Überrascht blieb sie stehen und sah ihn an. »Was ist mit dir los?«, fragte sie. »Du siehst aus wie der Tod auf Socken. Was ist passiert?«
    Er runzelte die Stirn. War es Besorgnis, die aus ihr sprach, oder nur Neugier? Wahrscheinlich letzteres. Um ihn besorgt war sie sicher nicht. Das war vorbei. Bei der »Operation Höllensturm« hatte sie ihn verraten. Sie würde es zwar nie zugeben, aber er wusste es. Auch wenn die Höllendämonen ihn davongejagt hatten, erfuhr er immer noch mehr, als für die anderen gut war.
    Und vermutlich ahnte Duval nicht, dass er über ihren Verrat informiert war. Sonst hätte sie sich nicht länger in seiner Nähe aufgehalten. Sie war leichtsinnig.
    Um so besser für ihn - so brauchte er nicht erst nach ihr zu suchen, wenn der Augenblick der Vergeltung kam.
    Er selbst ließ sich nichts anmerken, wiegte sie in Sicherheit.
    »Tu mir den Gefallen und sag Pierre, er soll sofort zu mir kommen. Ins ›Zauberzimmer‹«, verlangte er.
    Duval legte den Kopf leicht schräg. »Hat er etwas angestellt?«
    »Sag ihm einfach, er soll kommen«, wich Zamorra ihrer Frage aus. Es war ein offenes Geheimnis, dass er mit einigen seiner Angestellten unzufrieden war. Sie hatten in letzter Zeit ein paar Dinge total versaubeutelt. Schon zweimal hatte er das Team wieder aufstocken müssen, um Verluste auszugleichen. Verluste, die zu vermeiden gewesen wären, wenn diese Tölpel sich nicht so dumm angestellt hätten.
    Aber etwas Schwund hatte man immer.
    Nicole zuckte mit den Schultern und entfernte sich, um nach diesem Pierre zu suchen. Der würde sich wohl gar nicht freuen.
    Aber das konnte ihr egal sein…
    ***
    Erst eine halbe Stunde später tauchte Pierre auf und trat ein, ohne anzuklopfen. Es war eine Frechheit, Zamorra so lange warten zu lassen. Eigentlich hätte er dafür eine entsprechende Bestrafung verdient. Aber das, fand Zamorra, lohnte sich jetzt nicht mehr.
    Pierre wurde ohnehin nur noch ein einziges Mal gebraucht.
    Erwartungsvoll sah er Zamorra an. »Was kann ich für Sie tun, Chef?«, fragte er.
    Zamorra lächelte. »Sterben, Pierre. Sterben.«
    Der Mann lächelte zurück. »Guter Scherz, Chef«, sagte er. »Liegt sonst noch was an?«
    Zamorra schüttelte stumm den Kopf.
    »Dann kann ich ja wieder gehen!«
    »Tote gehen nicht«, sagte Zamorra. »Sie werden in einem Leichensack oder einem Sarg abtransportiert.«
    »Sie sind heute wirklich guter Laune.« Pierre nickte seinem Dienstherrn zu.
    »Das wird sich hinterher zeigen«, sagte Zamorra. Sein Lächeln schwand allmählich. Er wies auf den großen Tisch, an dem Zamorra einige seiner Experimente durchzuführen pflegte. Magische Symbole waren aufgemalt.
    Ein paar Meter weiter befand sich auf dem Fußboden ein großer Kreis, der von Schutzsymbolen umringt war. Sie verhinderten, dass gefährliche magische Energien von der einen oder der anderen Seite her durchschlugen, je nachdem, ob sich der Zauberer oder ein Dämon im Inneren des Kreises aufhielten. Das war der Ort für Beschwörungen.
    Aber Zamorra wollte diesmal den Tisch benutzen. Für das, was er vorhatte, reichte der völlig aus.
    Irritiert sah Pierre seinen Chef an. »Was soll das werden, Professor?«
    »Legen Sie Ihre Kleidung ab und nehmen Sie auf dem Tisch Platz«, verlangte der.
    »Ich verstehe nicht…«
    »Ich wiederhole mich nicht gern«, sagte Zamorra scharf.
    Pierre sah plötzlich ein griffbereit liegendes Messer mit einer eigenartig geformten Klinge. Auf dieser waren merkwürdige Zeichen eingraviert.
    Er schluckte. »Ich… ich glaube, ich gehe

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