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0810 - Stirb in einer anderen Welt

0810 - Stirb in einer anderen Welt

Titel: 0810 - Stirb in einer anderen Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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zuvor als eine einzige dargestellt worden war, beziehungsweise als ein einziges Blatt. Und was normalerweise ein Absatz war, wurde hier zu einem ganzen Kapitel, ein Satz zu einem Wort. Eine solche Form der Textkomprimierung hatte Zamorra noch nie gesehen, allenfalls bei Computern.
    Man musste diese Schrift allerdings lesen können.
    Geschrieben mit dem Blut eines Dämons, war das Buch in einer uralten Sprache abgefasst, die heute nur noch sehr wenige Dämonen und Zauberer kannten. Das Buch handelte von Magie, von einer bösen Magie… einer furchtbaren, erschreckend mächtigen Magie, die niemals in falsche Hände fallen durfte.
    Soviel hatte er inzwischen begriffen. Die nicht durch magische Smbole versiegelten Seiten waren lesbar.
    Die Siegel entsprachen den Symbolen auf dem Amulett, aber ihre genaue Bedeutung war unklar. Sie hatten sich bislang jeder Deutung entzogen. Und Merlin, der vor fast einem Jahrtausend einen Stern vom Himmel geholt und die darin liegende Kraft einer entarteten Sonne zu Merlins Stern geformt hatte, wie das Amulett auch genannt wurde, hüllte sich in Schweigen. Zamorras diesbezügliche Fragen hatte er nie beantwortet.
    Zamorra ließ sich in dem bequemen Schreibtischsessel nieder, der vor dem Tisch mit dem Buch stand. Er starrte den Folianten an, der erhebliche Abmessungen aufwies. Groß wie ein Schulatlas, aber wesentlich dicker.
    Was tue ich hier eigentlich? , fragte der Meister des Übersinnlichen sich. Wieso sitze ich hier vor diesem Buch und glaube, dass es die Lösung meines Problems in sich birgt?
    Irgendetwas hatte ihn hierher gezogen. Aber warum?
    BESIEGE DICH SELBST!
    »Nein«, presste er hervor. »Nicht schon wieder!« Er hatte sich nur an den seltsamen Spruch erinnert, mit dem er in seinem Albtraum gequält wurde. Aber schon ging es wieder los!
    Er kämpfte dagegen an, und diesmal gelang es ihm, ihn zurückzudrängen. Dabei sah er, dass eines der Siegel seine Farbe leicht verändert hatte.
    »Es gibt also einen Zusammenhang«, murmelte er. »Aber wie kommt der zustande?«
    Beim ersten Mal war es genau andersherum gewesen. Er hatte zuerst das Siegel geöffnet. Und Tage später hatte er jenen Satz geträumt, der zugleich ein Auftrag war: Die Ash-Tore schließen sich. Es war seine Arbeit gewesen, dieses Schließen zu verhindern, und es war ihm mit viel Glück und Hilfe einer seltsamen Wesenheit gelungen, die danach für alle Zeiten aus dem Universum verschwunden war.
    Diesmal sollte er sich selbst besiegen?
    Vielleicht gab das Buch ihm einen Hinweis. Er beschloß, es zu öffnen.
    ***
    Beim ersten Mal hatte ihm der Druide Gryf geholfen. Aber Gryf war diesmal nicht verfügbar. Da musste Nicole ran.
    Der Meister des Übersinnlichen bat sie über die Visofon-Anlage ins »Zauberzimmer«. Wenig später tauchte sie auf. Es war ihr anzusehen, dass sie sich sorgenvolle Gedanken um ihren Lebensgefährten und Chef machte. Als sie das Buch sah, zuckte sie leicht zusammen.
    »Also doch«, murmelte sie.
    »Hilf mir, das Siegel zu öffnen«, sagte er. »Es… macht sich bemerkbar.«
    Sie sah es sofort. Im Gegensatz zu den anderen Siegeln war seine Färbung geradezu grell geworden.
    Das erste Siegel spielte dabei keine Rolle mehr. Es war offen, und man konnte jederzeit in dem Text lesen, den es vorher geschützt hatte. Jetzt also wollte Zamorra sich an das zweite Siegel wagen.
    »Es hat etwas mit diesem seltsamen Spruch zu tun«, sagte Zamorra.
    »Und welchem Zeichen auf dem Amulett entspricht es?«
    Die handtellergroße Silberscheibe befand sich momentan im Safe. Solange sie sich im weißmagisch geschützten Bereich des Châteaus und seines ummauerten Geländes befanden, brauchten sie es nicht, um vor dämonischen Attacken gewarnt zu werden oder sich gegen Angriffe zu wehren.
    Dass die magische Schutzkuppel durchlässig geworden war, ahnte Zamorra nicht. Unter einem rätselhaften fremden Einfluss hatte er selbst dafür gesorgt, und er erkannte die Durchlässigkeit nicht einmal. Auch die anderen Château-Bewohner ahnten nichts, nicht einmal der Jungdrache Fooly. Sie alle vertrauten Zamorra, der davon ausging, dass alles bestens funktionierte.
    Jetzt aber streckte Zamorra die Hand aus, und mit seinen Gedanken rief er das Amulett zu sich. Umgehend erschien es zwischen seinen Fingern; er brauchte bloß zuzugreifen.
    Nur er und Nicole waren dazu fähig, Merlins Stern auf diese Weise zu holen. Nur durch die Barrieren zwischen den Dimensionen hindurch funktionierte das nicht.
    Zamorra betrachtete die

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