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0811 - Begegnung auf Olymp

Titel: 0811 - Begegnung auf Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu tun, daß irgendein Fremder in das Labyrinth eingedrungen war, auf einem Weg, der bislang nicht festzustellen gewesen war. Dieser Fremde hatte zwei raffinierte Fallen geschickt umgangen. Danach hatte er sich mit verblüffendem Geschick Schnaps gebraut und sich sinnlos betrunken. Und ganz nebenbei hatte der Fremde, bei stark ansteigendem Blutalkoholgehalt eine hervorragende chemische Analyse durchgeführt und sein merkwürdiges Betragen damit gekrönt, daß er auch noch ein Gegenmittel für das Betäubungsgift erfunden hatte.
    Daß ein Mann, der zu solchen geistigen Höchstleistungen fähig war, sich in einem so gefährlichen Augenblick vollaufen ließ, war für den Vario unvorstellbar.
    Daß der Fremde hochintelligent war, lag auf der Hand - langsam dämmerte dem Vater, daß der Fremde offenbar den schmalen Grat, der das Genie vom Wahnsinn trennte, bereits hinter sich gebracht hatte.
    „Ein übergeschnappter Geistesriese", stellte Hathor Manstyr krächzend fest.
    Seine Logik sagte dem Vario, daß er von jetzt an vorsichtig sein mußte. Die Reaktionen eines normalen Gegners konnte der Robot bestens berechnen und vorhersagen, aber bei einem Irren lag der Fall anders. Hier mußte der Vario jederzeit auf Verhaltensweisen gefaßt sein, die sich mit logischen Überlegungen nicht mehr erfassen, geschweige denn vorhersagen ließen.
    „Wo mag der Bursche stecken?" rätselte Hathor Manstyr.
    Das Labor weiter zu untersuchen, war sinnlos. So rasch ihn seine krummen Beine trugen, suchte Manstyr die nächstgelegene Kontrollstation auf. Auf dem Weg überlegte er sich, ob er nicht - rollengetreu - eine Schlafpause einlegen sollte, aber er verwarf den Gedanken. Bei der Bekämpfung eines so gefährlichen Gegners war es nicht mehr vordringlich, das Rollenverhalten unter allen Umständen beizubehalten.
    Eine oberflächliche Prüfung ergab, daß sich der Fremde nicht mehr in dem Bezirk des Labyrinths aufhielt, der mit aktivierten Fallen gespickt war. Offenbar hatte es der Fremde geschafft, die restlichen Fallen zu umgehen, denn diese Hindernisse waren nicht aktiviert worden.
    Manstyr suchte den Bereich sorgfältig ab. Die versteckt eingebauten Kameras lieferten ihm saubere Bilder, aber der Fremde war nicht darauf zu sehen. Danach überprüfte der Vario die anderen Abteilungen seiner unterolympischen Zuflucht. „Keine Spur!" staunte Manstyr. Von dem Fremden war nichts mehr zu sehen, das bewiesen die Kameras eindeutig. Manipuliert worden waren sie nicht, das hätten die Kontrollelemente bewiesen.
    Die Bilder waren also authentisch. Sie zeigten die Gänge und Räume des Labyrinths - nur den Fremden zeigten sie nicht.
    Hastig analysierte der Vario die neue Lage. Die These vom verrückten Genie bekam einen Knacks, denn nun mußten diesem vermeintlichen Irren höchst gefährliche Eigenschaften zugesprochen werden.
    Offenbar handelte es sich um einen Teleporter, und das machte sein Eindringen besonders gefährlich.
    Der Plasmateil des Vario geriet in Aufregung. Angstimpulse wurden an die Positronik weitergegeben.
    Die Positronik wies die Impulse zurück.
    Der Vario beschäftigte sich mit den Aufzeichnungen der Kameras. Wenn eine Falle ausgelöst wurde, lief stets eine Kamera, die das Verhalten des Opfers studierte. Rasch hatte Hathor Manstyr die Bänder gefunden.
    Die Aufnahmen waren verblüffend.
    Der Fremde hatte die Fallen überwunden, das sprach für seine Tüchtigkeit und Intelligenz. Aber er hatte sie im Stil eines Hochleistungsakrobaten überwunden. Teleportiert hatte er nicht, obwohl diese Lösung bei weitem bequemer gewesen wäre.
    Mit diesen widersprüchlichen Angaben konnte der Vario-500 nicht viel anfangen.
    Aus der Sammlung der bisher angefallenen Daten ließ sich nur eines mit großer Sicherheit ablesen: Hathor Manstyr mußte auf der Hut sein!
     
    6.
     
    Nitrylar-Huth grinste zufrieden. Er war auf der Siegesstraße, der Stapel von Scheinen und Münzen vor ihm wurde immer höher und breiter.
    „Glück muß man haben", verkündete er, als handle es sich um eine Weisheit, die er selbst gerade gefunden hatte. Es tat ihm gut, zu sehen, daß die anderen diese Bemerkung eher als Verspottung denn als Weisheit auffaßten.
    „Oder geschickte Finger", kommentierte Koletan-Num bissig.
    „Willst du mich des Falschspiels bezichtigen?" fragte Nitrylar-Huth scharf.
    Ich will gar nichts", wehrte Koletan-Num ab. „Höchstens gewinnen, aber das will ja wohl jeder. Mir kommt deine Glückssträhne langsam etwas verdächtig vor. Eines Tages

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