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0811 - Begegnung auf Olymp

Titel: 0811 - Begegnung auf Olymp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vanne spürte, daß seine Gefährten ihn unterstützten.
    Selbst Pale Donkvent, dem dieser Zustand größtenteils zu verdanken war, unternahm einige vergebliche Versuche, die Kontrolle über den Körper zurückzugewinnen.
    Lange Zeit wollte sich kein Erfolg einstellen, dann aber gelang es Kershyll Vanne, zumindest ein Bein zu bewegen. Dieser Erfolg gab ihm neue Kraft. Konzentriert machte er sich an die Arbeit.
    Hathor Manstyr lehnte an der Wand. Sein graues Haar war vom Schweiß strähnig verklebt, das Gesicht war stark gerötet. Trotz dieser Schwierigkeiten dachte der Vario-500 nicht daran, das Verhalten der Maske zu ändern. Er wußte den fremden Eindringling in sicherem Gewahrsam, also lag kein Grund vor, vom vorgeschriebenen Schema abzugehen. Die Tatsache, daß der Vario selbst in extremen Situationen maskengetreu agierte, machte sein Auftreten besonders eindrucksvoll und verstärkte die Wirkung der Kokonmasken.
    Maskengetreu schnappte Manstyr nach Luft, zitterten seine Beine und bebte seine Hand. Den Schweiß auf der Stirn wischte Manstyr mit dem Jackenärmel ab. Traurig betrachtete er seine Schuhe, deren Spitzen sich wie Schiffskiele nach oben wölbten. Die Zehen waren zu sehen.
    Nur in einem Punkt wich der Vario vom Verhaltensschem ab. Die schnapsgefüllte Flasche in der rechten Jackentasche hatte er nicht angerührt, abgesehen von einem Schluck, den er brauchte, um seinem Atem den unverwechselbaren Duft zu verleihen.
    Der Gestank nach Schweiß, Alkohol und kaltem Rauch hing ohnehin so fest in der Kleidung des Alten, daß er nicht jedesmal erneuert werden mußte.
    Manstyr raffte sich auf und schlurfte weiter. Unterwegs fischte er eine Zwiebel aus der linken Tasche.
    Oberflächlich wischte er den Schmutz mit dem Ärmel ab, dann biß er herzhaft in die rohe Zwiebel.
    „Aah, das schmeckt", stöhnte er genußvoll, obwohl ihm die Tränen über das Gesicht liefen und auf der Haut ein verwirrendes Muster schufen.
    Hathor Manstyr stieß ein siegessicheres Kichern aus, als er die Tür des Labors erkannte. Er spie den Rest der Zwiebel aus und griff nach der Waffe, die er in den Hosenbund gesteckt hatte.
    Der nagelneue Desintegrator nahm sich in der dünnen Hand des Alten wunderlich aus. Manstyr stieß die Tür auf. Er ließ die erhobene Hand mit der Waffe sinken..
    „Alle Wetter!" staunte der Alte.
    Das Labor war leer.
    Haltlos taumelte Kershyll Vanne von einer Seite des Ganges zur anderen. Der Alkohol und die teuflische Droge hielt den Körper noch in ihrem Griff, aber Vanne hatte es geschafft, diese Wirkung so weit zu unterdrücken, daß er sich wenigstens bewegen konnte. In Gedanken ließ Kershyll wüste Flüche gegen Pale Donkvent vom Stapel.
    „Ich muß mich ausschlafen", murmelte Vanne mühsam.
    Vor seinen Augen verschwamm das Bild seiner Umgebung.
    Der einfarbige, konturenschwache Hintergrund des Bildes machte eine Konzentration schon bei vollem Bewußtsein schwierig, jetzt aber torkelte Vanne durch eine Welt, die nur aus verwaschenen grauen Schleiern zu bestehen schien. Es fiel schwer, in diesem Wirrwarr eine Linie zu finden, die man entlanggehen konnte.
    Irgend etwas rechts von Vanne gab nach, als er seinen Körper abstützen wollte. Polternd fiel Kershyll Vanne in den Raum, dessen Tür nur angelehnt war. Mit unsicheren Händen tastete Vanne nach dem Lichtschalter.
    Er fand ihn auf Anhieb und war noch klar genug, um daraus zu folgern, daß diese Anlage von und für Menschen gebaut worden war, andernfalls hätte er niemals bei seinem mehr instinktiven Griff sofort den Lichtschalter gefunden.
    „Was soll's?" murmelte Vanne benommen.
    Unstet wanderte sein Blick durch den Raum.
    Er sah ein breites, bequemes Bett mit allen Servoeinrichtungen, die dem neuesten Stand der Technik entsprachen. Eine geräumige Hygienezelle schloß sich an, sogar eine Küche fand sich.
    Kershyll Vanne wußte, daß er nicht mehr die Kraft hatte, sich mit der Tatsache auseinanderzusetzen, daß er mitten in einem Labyrinth voller Fallen eine kleine, komfortable Wohnung entdeckt hatte. Er ahnte dumpft, daß dies eine neue Falle war, aber er war zu sehr geschwächt, um darauf Rücksicht nehmen zu können. Er mußte schlafen, gleichgültig, welche Gefahren ihm daraus erwachsen konnten.
    Mit einem lauten Seufzer fiel Kershyll Vanne auf das Bett. Sekunden später war er fest eingeschlafen.
     
    *
     
    Hathor Manstyr stand reglos. Die Positronik des Vario-500 war beschäftigt, sie arbeitete auf Höchsttouren. Der Vario hatte es mit dem Problem

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