0811 - Begegnung auf Olymp
Körper viel differenzierter arbeitete, was die Feinmotorik anging. Nun ja, Kershyll war ein durchtrainierter Erwachsener, da hatte man es natürlich leicht, geschickt zu sein.
Ein Handgriff genügte, um die sorgfältig präparierte Probe in den Analysator zu stecken.
Danach zog sich Jost Seidel freiwillig wieder zurück.
„Viel Vergnügen!" hinterließ er als Information.
5.
„Ühhhüü!" machte Hathor Man-styr. Seine Lunge pfiff wie ein alter Teekessel, und das Geräusch in seirier Gurgel ließ diese Assoziation noch naheliegender werden - es hörte sich nach losem Kesselstein an.
Manstyr lehnte sich gegen das stählerne Schott und holte erst einmal tief Luft. Sein Gesicht war stark gerötet, die dünnen Beine zitterten bedenklich. Die Augen waren leicht hervorgequollen.
„Üchaücha!" keuchte Manstyr. Das Gebiß flog heraus und landete auf dem Boden. Ächzend bückte sich der Alte, sein Gesicht lief rot an vor Anstrengung, als er das Gebiß aufhob, das wieder einmal in zwei Teile zerbrochen war. Umständlich nestelte der Alte eine Tube Alleskleber aus der Tasche. Er brauchte einige Zeit, bis er beide Flächen der Bruchstelle damit bestrichen und die Tube wieder verschlossen hatte.
Ein spannender Kampf entbrannte, in dem sich der hartnäckige Kleber, der umständlich hantierende Alte und die Teile des Gebisses gegenüberstanden. Der halbe Oberkiefer war an der Tube hängengeblieben, nachdem Manstry ihn befreit hatte, hing die Tube an einem dünnen Faden Klebstoff von seinem Bart herab und schaukelte bei jeder Bewegung. Dicke Klebstoffspuren in dem schütteren Bart zeugten davon, daß Auseinandersetzungen dieser Art bei Hathor Manstry an der Tagesordnung waren.
Versehentlich klebte Manstyr die Bruchstücke falsch zusammen, daher mußte er die einzelnen Teile wieder auseinanderbringen, was ihn minutenlang beschäftigte. Daß sein Bart Haare verlor, die sich zwischen den Zähnen verfingen, nahm er nicht wahr.
Um keinen Preis hätte sich Hathor Manstyr von dieser Prothese getrennt, der einzigen im bekannten Universum, die von vornherein mit Karies ausgerüstet war. Endlich saßen die Teile richtig zusammen.
Manstyr steckte sich die Prothese wieder in den Mund. Es kreischte, als er die Prothese angepaßt hatte und zum erstenmal wieder den Mund öffnete. „Wie immer", jammerte der Alte, „Klebstoff im Gelenk. Ich werde mich beschweren, jawohl, das werde ich!"
Jetzt erst kam er dazu, die Tür zum Kontrollraum zu öffnen. Auf wackligen Beinen schlurfte er zu den Bildschirmen hinüber, die jeden Bereich des Labyrinths überwachten.
„Donnerwetter", stellte Manstyr anerkennend fest. „Die beiden ersten Fallen hat er ausgeschaltet. Nun ja, allzu schwierig ist das ja nicht gerade. Hihihi, er wird sich wundern, wenn er feststellt, woraus die Falle wirklich bestand!"
Ein Anfall schüttelte den mageren Leib des Alten, aus Husten und Lachen gemischt. Er krümmte sich.
Erst nach einer Minute war er wieder imstande, sich den Instrumenten zuzuwenden.
Manstyr brauchte knapp zwei Minuten, bis er den Fremden gefunden hatte. Das Ergebnis war für den Vario-500 außerordentlich überraschend.
Kershyll Vannes Körper schwankte heftig. Der Schnaps, den Jost Seidel so flink gebraut hatte, war erheblich durchschlagskräftiger, als Pale Donkvent vermutet hatte. Jetzt hatte Jost Seidel alle Mühe, seine Gliedmaßen zu beherrschen und zielgerichtet zu bewegen.
„Hicks!" machte Jost, und er schämte sich für dieses Geräusch. Er fand den Zustand, in dem Pale Donkvent den gemeinsamen Körper versetzt hatte, widerwärtig. Er begriff nicht, warum Pale so etwas tat. Jost fühlte sich, als seien seine Gedanken in einen dicken Nebel getaucht.
Mit unsicheren Fingern holte Jost die Probe aus dem Analysator. Schlagartig veränderte sich der Gesichtsausdruck.
Was im Anfang für den experimentierfreudigen Jost Seidel nicht mehr gewesen war als eine biochemische Fingerübung, erwies sich jetzt als hochbedeutsam. Jost sah die Strukturformel, die der Analysator aufgezeichnet hatte.
Jost Seidel hatte keine Ahnung, woraus sich ordinärer Staub zusammensetzte. In einem Punkt war er aber sicher: hochwirksame aromatische Verbindungen hatten in gewöhnlichem Staub nichts zu suchen.
Stück für Stück begann Jost die komplizierte Formel durchzugehen und auf ihre physiologischen Wirkungen zu überprüfen. Was er fand, erschreckte ihn.
Sekundenbruchteile vergingen, in denen die Plätze getauscht wurden. Ankamera setzte die
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