0811 - Begegnung auf Olymp
können.
Eines dieser Instrumente maß ununterbrochen die Stärke jenes Panikfeldes an, mit dem sich die Mastibekk-Pyramiden vor jedem unerwünschten Besucher schützten.
Dreimal kontrollierte der Vario die Daten, dann war er sich seiner sicher.
Das Panikfeld bestand nicht mehr.
Und auf einem anderen Bildschirm war zu sehen, daß sich drei Laren vorsichtig der Pyramide näherten.
7.
Nitrylar-Huth war nervös. Immer wieder lockerte er den Griff, mit dem er seine Waffe umklammert hielt.
Alle paar Minuten mußte er die schweißfeuchten Hände an der Hose abtrocknen. Langsam kam ihm zum Bewußtsein, daß der Verkünder der Hetosonen seine Untergebenen auf Olymp kaltlächelnd in den Tod geschickt hatte.
Noch niemals hatte es ein Lare gewagt, gegen eine Mastibekk-Pyramide vorzugehen. Ein solcher Versuch kam einem Selbstmord gleich. Da war das Panikfeld und jene geheimnisvolle Strahlung, die den weißen Ring rund um die Pyramide geschaffen hatte. Wer sich in diese Zone wagte, wurde ebenfalls entfärbt und starb daran.
Nitrylar-Huth wagte nicht, seiner Verzweiflung Ausdruck zu verleihen. Wenn er sich jetzt offen gegen den Verkünder der Hetosonen äußerte, war ihm der Tod sicher.
Der Tod voraus, den Tod im Nacken - für Nitrylar-Huth war es letztlich egal, wo und wie er starb.
„Wenn dieses Unternehmen fehl-schlägt", murmelte Koletan-Num düster, „wird keiner von uns überleben."
„Aber wenn es gutgeht, sind wir alle berühmt", sagte der dritte Lare, ein junger Mann, der auf den Namen Kirtayn-Ker hörte.
Er war nicht sehr glücklich gewesen, als Nitrylar-Huth ihn für dieses Unternehmen ausgewählt hatte.
Warum ausgerechnet ich, das hatte sein Gesicht ausgedrückt. Gesagt hatte Kirtayn-Ker nichts.
Langsam bewegten sich die drei Laren auf die Pyramide zu, deren schwarze Außenhaut dunkel drohend zu ihnen herüberschimmerte. Kirtayn-Ker konnte sich kein besseres Symbol für eine tödliche Drohung ausdenken als diese Pyramide, besonders wegen des weißen Kreises, der jedem einen grauenvollen Tod versprach, der ihn betrat.
Vor der Markierung blieb Nitrylar-Huth stehen. Er wandte sich zu seinen Begleitern um.
„Ich gehe als erster!" sagte er unsicher.
Er hat Angst, dachte Kirtayn-Ker. Er hat Angst, und er soll uns führen! Wie soll das ausgehen?
Nitrylar-Huth schloß die Augen. Er schickte ein Stoßgebet an das Große Goldene Auge. Wenn es stimmte, was man ihm gesagt hatte, konnte er den nächsten Schritt ohne jede Sorge machen. Mehr als sterben konnte er nicht, und was war der Tod für einen Bundesbruder? Trotzdem überkamen Nitrylar-Huth Zweifel, Koletan-Num verharrte schweigend, er stachelte Nitrylar-Huth nicht an, er fragte nicht, worauf sein Kollege noch warte. Koletan-Num wußte, welche Gedanken das Gehirn von Nitrylar-Huth bewegten.
Nitrylar-Huth sah den Kollegen an, er lächelte schwach.
„Danke", sagte er sehr leise, und nur Koletan-Num wußte, wofür gedankt wurde.
Dann machte Nitrylar-Huth den ersten Schritt in die Zone des Todes.
Er begann zu lachen, er lachte, daß ihm die Seiten schmerzten, und den beiden anderen Laren erging es nicht anders.
Alle drei standen auf dem weißen Boden und lachten. Schlagartig war die nervenzerreißende Spannung von ihnen abgefallen.
Das Panikfeld existierte nicht mehr, der Boden war zwar immer noch weiß, aber es fand keine Entfärbung statt.
„Jetzt haben wir es geschafft!" seufzte Nitrylar-Huth erleichtert. „Das Schwierigste liegt hinter uns.
Vorwärts, Freunde, rücken wir den Mastibekks auf den Pelz!"
Mit weiten, raumgreifenden Schritten gingen die drei Laren auf die Pyramide zu. Ihre Bewegungen sollten den anderen, die den Vorgang an den Bildschirmen verfolgten, signalisieren, daß die drei keine Angst kannten und sich ihrer Sache sicher waren.
Alle drei wollten diesen Erfolg auskosten, sie wollten den Lohn für ihre Angst kassieren.
Die schwarze Oberfläche der Pyramide funkelte ihnen entgegen.
„Wie kommen wir ins Innere?" wollte Kirtayn-Ker wissen. Nitrylar-Huth hob seine Waffe.
„Wenn uns nicht geöffnet wird, müssen wir uns den Zugang selbst verschaffen!" erklärte er.
Kirtayn-Ker war noch jung, aber schon erfahren genug, um zu erkennen, daß sich ein weiterer Risikofaktor in das Unternehmen Pyramide eingeschlichen hatte.
Nitrylar-Huth war leichtsinnig geworden. Nach dem ersten Erfolg war seine Stimmung ins Gegenteil umgeschlagen. Hatte er zuvor in den Krallen der Angst gezittert, wurde jetzt sein Verstand von
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